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Gesammtausfuhr Davon nach Europa Witeil von Vomben) an
Menge in · Werth in Menge in * Werth in Menge in Werth in
engl. Cinrn. Rupien engl. Cturn. 1 Nupien engl. Cinrn.] Rupien
n
1889/90 111160 973 131 107 993 940510 53 242 466 650
890/91 56 318 422 187 52 468 z3 53 28 708 226822
1891/92 75 736 643 599 72072 49356 413351
1833 84 974 791 551 81 106 48764 4406298
1893/94 141 449 1437344 137 536 110 34 774811 815679
1841 3 Monate vom 1. Aprii
1. November 1894) . 90 4000 978573 — · — — l —
Im hieihn Zeitraum d. Vorjahr. 56300 5409 175 — l — — " —
belgische und britische Industrie es vortheilhaft findet,
diese indischen Rohstofsse insbesondere für Export-
fabrikate zu verwenden, Frankreich in neuester Zeit
angefangen hat, von Indien einzuführen (Deccan
Hemp), und sich auch bereits in anderen Ländern,
3. B. in Rußland, die Aufmerksamkeit darauf richtet,
sich auch die deutsche Industrie die indischen Hauf-
produkte wird zu Nutze machen können. Bahnt sich
ein nennenswerther Verbrauch in Deutschland an, so
würde der direkte Bezug über Antwerpen oder Ham-
burg eine erhebliche Verbilligung dieses Rohmaterials
für die betheiligten deutschen Industriczweige bedeuten.
Möglich ist, daß in Deutschland nach indischem Hanf
bisher deshalb keine Nachfrage war, weil die viel zu
unbestimmte Handelsbezeichnung „Hanf“ den Glauben
erweckt hat, daß es sich bei dieser Ausfuhr um
eigentlichen Hanf (Produkt von Cannabis sativa)
handele, wie er in Europa allgemein bekannt ist und
vielfach namentlich in Nußland gebaut wird. Dieser
Hauf wird in Indien zwar auch gezogen, aber fast
ausschließlich zur Gewinnung narkotischer Genuß-
mittel, nicht der Faser wegen. Sollte etwas Faser
davon ausgeführt werden, so kann diese Ausfuhr nur
einen sehr kleinen Bruchtheil der indischen Hauf-
ausfuhr darstellen, die in der Hauptsache von dem
europäischen Hanf durchaus verschiedene, deshalb
aber, wie die seit einigen Jahren so gestiegene und
immer noch steigende Nachfrage zeigt, nicht weniger
verwendbare Produkte sind.)
Außer der Alossaser hat man in Indien der
Rheafaser und neuerdings der Faser von Sida
rrhombisolia, von deren Zukunft in der Textil-
industrie manche Experten große Erwartungen hegen,
besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die Aussichten
der schon seit langer Zeit als gewerblich verwendbar
erkannten Rheafaser, die bisher unsicher waren, scheinen
gestiegen zu sein. Nach Zeitungsnachrichten wäre
nämlich in Großbritannien eine Erfindung patentirt
worden, die der Gewinnung von Rheagarn durch
chemische Präparirung der Faser gewidmet ist. Es
soll sich bereits ein Syndikat zur Ausnutung dieser
Ersindung in Indien gebildet haben. Ob es sich
*) Eine Mustersammlung. der verschiedenen indischen
Hanssorten nebst Angaben fzar Bezugsquelle und Preise
befindet sich bei ren Ven uber Sent zu Frankfurt a
hierbei um ein reelles Unternehmen handelt, bleibt
abzuwarten. Daß ausgedehnte Spinnversuche mit
Nheagarn jetzt schon unternommen werden können,
muß bezweifelt werden.
Dandel Mozambiques im Jahre 1894.7)
Die Handelsbewegung gestaltete sichi im Jahre 1894
im Vergleich zu den Vorjahren, wie folgt:
Einfuhr.
1891. 493 549 110 Reis = 1 645 164 Mark
1893 603 088 963 = 2 010 297
1892 642 875 673 = = 2570 303 =
Ausfuhr.
1894. 304 117 512 Reis = 1 013 825 Mark
1893. 326 139 645 = 1 087 132
1892 397 758 550 = — 1591 034
Die hauptsächlichsten Tauschartikel, wie Baum-
wollenwaaren, Perlen, Pulver, Steinschloßgewehre
u. s. w., sind so stark durch den 1893 eingeführten
erhöhten Zolltarif vertheuert, daß die indischen
Zwischenhändler bedeutend weniger als früher für
die von den Schwarzen angebrachten Produkte an
Tauschartikeln gaben, so daß die Schwarzen es zum
Theil nicht der Mühe werth halten, ihre Produkte
anzubringen. Ein fernerer Grund für die Hemmung
des Handels liegt in den ewigen Unruhen und
Kämpfen der einzelnen Stämme unter sich. So ist
zum Beispiel in Antonio Ennes (Parapato), das
sonst 70 000 bis 80 000 Sack Erdnüsse ausführte,
im Jahre 1894 kaum die Hälfte verschifft worden,
nur deshalb, weil die kleinen Stämme sich befehdeten
und die Wege von dem Distrikt im Innern, aus dem
hauptsächlich die Nüsse lommen, versperrten. So ist
ein großer Theil der Ernte verdorben oder von den
Negern selbst schließlich verbraucht worden.
Schon jeßt ist die Erdnuß der hauptsächlichste
Ausfuhrartikel, der auch die größte Bedenutung für
die Zukunft hat. Sie wird hauptsächlich auf dem
Mozambique gegenüberliegenden Festlande und in
Antonio Eunes angebaut. Im Ganzen wurden
*) Deutsches Handels-Archiv 1895, S. 238.