65 000 Sack gegen 125 000 im Vorjahre an den
Markt gebracht. Die Ernte ist wohl ebenso groß
gewesen wie im Vorjahre, doch sind viele Karawanen,
die auf dem Wege nach der Küste waren, wegen der
Unruhen wieder umgekehrt. Die Konjunktur in diesem
Artikel war sehr schlecht, und der Markt in Europa
so flau, daß der Preis um etwa 35 pCt. zurückging;
die Kaufleute haben infolgedessen arge Verluste gehabt.
Sesamsaat war früher ein bedeutender Artikel,
dessen Ausfuhr etwa 20 000 Sack betrug. Schon
im vorletzten Jahre war die Ernte viel kleiner, im
Jahre 1894 ergab sie nur 1500 Sack. Die geringe
Ernte im letzten Jahre führt man zum Theil auf
den Mangel an Regen zurück, dessen diese Pflanze
in größerem Maße bedarf als die Erdnuß. Die
Sesamsaat wird nur nördlich von Mozambiquc bis
nach Ibo hinauf kultivirt.
Gummi elasticum. Die Produktion dieses
Artikels nimmt immer mehr ab und war im leßten
Jahre außerordentlich gering, was theils auch seinen
Grund darin hatte, daß nicht genügend Regen ge-
fallen war, theils darin, daß die Preise in Europa
sehr schlecht waren. Es wird hauptsächlich sogenann-
ter unreifer Gummi ausgeführt. Dies ist nicht der
abgezapfte Saft der Gummiliane, sondern ein Pro-
dukt, das durch Kochen der Wurzeln gewonnen wird.
Es ist natürlich sehr geringer Qualität, auch wird
außerdem bei seiner Gewinnung die ganze Pflanze
ruinirt.
Im letzten Jahre wurden große Mengen Mtama
(Negerkorn) nach Sausibar ausgeführt, etwa 30 000
Sack. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist es nicht
lohnend, diesen geringwerthigen Artikel auszuführen.
In Sansibar und dem gegenüberliegenden Festland
stand er jedoch hoch im Preise infolge der Heu-
schreckenplage.
Ferner werden noch in kleinen Mengen Wachs und
Grenadilleholz ausgeführt.
Der Handelsverkehr mit Dentschtand gestaltete
sich im Jahre 1894, wie solgt:
Einfuhr.
Werlh: Mark
Baumwollenwaaren 242 465
Perlen . . 37 189
Tabak und Cigarren . . 21 036
Eisen= und andere Metallwaaren . 14 169
Getränke . . 6 687
Seife und Parfümerien . . 4 648
Kartoffeln, Mehl und Biskuit · 4 400
Gewehre 35 925
Cement ......... 8 885
Baumaterialllen 2 007
Patronen . 2 027
Zusammen einschl. der richt fro
aufgeführten Artikel 398 431
Dagegen 1893 588 888
332
Ausfuhr.
Werth: Mark
Grenadilleholz 3284
Sesamsaat 19 114
Gummi 49 196
Ebenholz. 18 271
Schildpatt 4 344
Wachs 857
Erdnüsse 534 636
Schwange Erdnüsse 4842
Zusammen einschl. der nicht tesonders
ausgeführten Artikel 635 307
Dagegen 1893 794 218
Die Einfuhr hat hiernach abgenommen, und auch
die wenigen Waaren, die eingeführt wurden, sind nur
zum kleineren Theil abgesetzt worden. Die Zollhäuser
sind vollgepfropft, seit Monaten stockt jeder Absatz.
Besonders die Einfuhr von europäischen Waaren ist
sehr zurückgegangen; es werden nur noch die billigen
Baumwollenstosse von Bombay eingeführt. Der
Handel mit Portugal, das durch die r Zolltaxe be-
günstigt ist, hat sich auch im letzten Jahre nicht be-
lebt. Deutsche Waaren erringen sich immer mehr
den Markt. Papier, bessere Baumwollenwaaren,
Eisenwaaren u. s. w. beginnt man von Deutschland
zu beziehen, weil man die bessere Qualität schätzen
gelernt hat.
Die Geldverhältnisse der Provinz sind ver-
worren. Die Rupie ist mit einem Zoll von 10 pCt.
belastet. Außerdem hat man im Jahre 1890 alle
vorhandenen Rupien mit einem Stempel versehen,
um sie im Lande zu halten, und ihnen einen festen
Werth von 450 Réis gegeben. Man betrachtet diese
gestempelten Rupien als portugiesisches Silbergeld,
während die ungestempelten Rupien zu 400 Réis
gehandelt werden. Papiergeld und portugiesisches
Silber ist so gut wie gar nicht im Umlauf.
Ibo ist inzwischen von der Companhia de lbo
übernommen worden. Diese scheint jedoch nicht kapi-
talkräftig zu sein, und ist einer der Ingenieurc jetzt
nach London gereist, um dort das Geld zum Bau
einer Bahn von Pemba Bay südlich von Ibo nach
dem Nyassa flüssig zu machen. Man will in Pemba
Bay eine neue Stadt anlegen; es soll jedoch dort
sehr ungesund sein und an Trinkwasser fehlen. Die
Gesellschaft hat den Handel mit Pulver und Gewehren
kürzlich als Monopol erklärt und damit den ganzen
Handel, der ohne diese beiden Artikel absolut unbe-
deutend ist, selbst in die Hand genommen. Den dort
ansässigen europäischen Häusern ist damit der Lebens-
nerdv abgeschnitten.
Der Schiffsverkehr hat im Jahre 1894 in
den Händen der Deutschen Ostafrika-Linic und der
Union Line gelegen. Lettere hat jedoch wenig Ladung
von der Küste von Mozambiquc erhalten. Sie hat
ihre großen Dampfer bis nach Sansibar laufen lassen,
hauptsächlich nur wegen einiger Passagiere des por-
tugiesischen Gonvernements. Die Kompagnie soll