die bisher politisch und kommerziell zu England neig-
ten, zur Anerkennung der deutschen Herrschaft zu
bringen, beginnt die Baseler Mission auch in diesen
Gebieten im deutschen Sinne zu wirken.
Bisher gehörten die auf dem Togogebiet befind-
lichen Stationen zur Hauptstation Anum, das auf
englischem Gebiete liegt. Jetzt geht die Mission damit
um, eine Hauptstation irgendwo in den gesunden
Berglandschaften des deutschen Togolandes anzulegen.
Kebu, Tribu und Adeli sind vorläufig als für eine
solche Station geeignet in Betracht gezogen worden.
Tribn ist wohl wegen der geringen Bevölkerung keine
geeignete Landschaft. Kebn ist dicht bevölkert, dichter
als Adeli, aber letztere Landschaft ist durch die sechs-
jährige Berührung mit Europäern vielleicht doch schon
empfänglicher für Gottes Wort. Haben doch Häupt-
linge und selbst Fetischleute von dort schon Knaben
bis in das entfernte Bucm zur Mission gesandt!
Es hat den Anschein, als ob die Gesellschaft deshalb
das Adeliland zum Platz für ihre neue Hauptstation
ausersehen will. Wanderprediger der Baseler Mission
waren schon wiederholt dort. Von Seiten der Ver-
waltung würde eine Niederlassung der Mission dort
mit Freuden begrüßt werden.
Auch das wichtige Kratii scheint bald eine kleinere
Ausenstation erhalten zu sollen, wo der Unterricht
ebenfalls in deutscher Sprache erfolgen soll.
Bei dem kühnen und begeisterten Vorgehen der
„Baseler“ ist vielleicht die Zeit nicht mehr zu sern,
wo auch noch weiter im Norden das Wort Gottes
gepredigt und die deutsche Sprache gelehrt wird!
Rus fremden MRolonien.
Deutschlands Dandel mit Ostindien 7894.7)
Einfuhr.
Ueber den Einfuhrhandel I.
des zu bemerken:
Im März 1894 wurde die Erhebung von Ein-
fuhrzöllen und zwar in Höhe von 5 pCt. auf sämmt-
liche Waaren, die bisher freien Eingang hatten, be-
schlossen und in Kraft gesetzt. Eisen und Stahl
wurden nur mit 1 pCt. besteuert. Baumwollemwaaren
im Stück dagegen wurden mit Rücksicht ausf Manchester
von der Verzollung zunächst ausgeschlossen, was in
Indien vielsach Unzufriedenheit erregte, sie wurden
aber dann im Dezember 1894 auch mit einem Zoll
von 5 PCt. belegt.
Infolge dieser Zollerhöhungen litt der Einfuhr=
handel nicht so sehr, wie durch die Entwerthung der
Rupie, deren Werth in den ersten Monaten des
Jahres von 1 Schilling 3 Pence auf 1 Schilling bis
1 Schilling 2 Pence fiel. Dieser Rückgang der Rupie
mit Hinzurechnung des Zolles von 5 pCt. kam einer
Vertheuerung der Einfuhrwaaren um etwa 30 PéCt.
gleich.
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1895, S. 277 ff.
Indiens ist Folgen-
356
Da die Rupiepreise der eingeführten Güter einen
wesentlichen Aufschlag durch diese Vertheuerung nicht
erlitten, also die Konsumenten in Indien von diesen
30 pCt. nur einen mäßigen Bruchtheil zu tragen
hatten, so fiel fast der ganze Abschlag auf den euro-
päischen Fabrikanten zurück, der die an ihn gestellte
Aufgabe allerdings mit Hülfe des allenthalben im
Werthe gesunkenen Rohmaterials zu lösen wußte.
Die Einfuhr aus Deutschland nach Calcutta
im Jahre 1894 gestaltete sich, wie folgt:
Werth: Rupien
Baumwollengarn, türkischroth 284 296
Baumwollenwaaren, gewebte 122 130
Posamentier= und baumwollene
Strumpfwaaren . 96 479
Wollenwaaren 3 461 997
Metalle (Eisen, Stahl, Zink) 360 659
Metallwaaren 240 624
Maschinen und Theile davon 8 965
Baumaterial. . . 3 999
Bier, Wein, Spirituosen 623 842
Spirituosen für medizinische * 64 368
Arzneimittel 68 907
Chemikallen J85214
Farben und Farbwaaren. . 38 950
Porzellan und Steingut 12202
Glaswaaren 3231 389
Zündhölzer . 159 875
Papier und Papierwaaren .. 124 816
Sonstiges Schreib= u. Drucknaterial 47 436
Möbel und Tischlerwaaren . 41 290
Uhren. . 14514
Salz. 1 019 697
Zucker. 339 518
Cigarren, Tabak 20 637
Kleidungsstücke 122 730
Kunstwerke 6 935
Korken 8 358
Instrumente 30 326
Konserven 30 014
Spielwaaren 106 707
Seifen 3 842
Ocle 9145
Kupfer 14762
Korallen 20 203
Hopfsfen 3 161
Stein und Marmor 2 002
Seidenwaaren 31 032
ns 11 702
. 14 298
Präbarie Felle und Leder. 13242
Zusammen einschl. anderer Waaren 7 922 396
— Mark 9 500 00
Dagegen 1893 Rupien 5590 147
= Mark 7 200 000
- 1892 - 5 482 823
* Mari 7 130 000