Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

die bisher politisch und kommerziell zu England neig- 
ten, zur Anerkennung der deutschen Herrschaft zu 
bringen, beginnt die Baseler Mission auch in diesen 
Gebieten im deutschen Sinne zu wirken. 
Bisher gehörten die auf dem Togogebiet befind- 
lichen Stationen zur Hauptstation Anum, das auf 
englischem Gebiete liegt. Jetzt geht die Mission damit 
um, eine Hauptstation irgendwo in den gesunden 
Berglandschaften des deutschen Togolandes anzulegen. 
Kebu, Tribu und Adeli sind vorläufig als für eine 
solche Station geeignet in Betracht gezogen worden. 
Tribn ist wohl wegen der geringen Bevölkerung keine 
geeignete Landschaft. Kebn ist dicht bevölkert, dichter 
als Adeli, aber letztere Landschaft ist durch die sechs- 
jährige Berührung mit Europäern vielleicht doch schon 
empfänglicher für Gottes Wort. Haben doch Häupt- 
linge und selbst Fetischleute von dort schon Knaben 
bis in das entfernte Bucm zur Mission gesandt! 
Es hat den Anschein, als ob die Gesellschaft deshalb 
das Adeliland zum Platz für ihre neue Hauptstation 
ausersehen will. Wanderprediger der Baseler Mission 
waren schon wiederholt dort. Von Seiten der Ver- 
waltung würde eine Niederlassung der Mission dort 
mit Freuden begrüßt werden. 
Auch das wichtige Kratii scheint bald eine kleinere 
Ausenstation erhalten zu sollen, wo der Unterricht 
ebenfalls in deutscher Sprache erfolgen soll. 
Bei dem kühnen und begeisterten Vorgehen der 
„Baseler“ ist vielleicht die Zeit nicht mehr zu sern, 
wo auch noch weiter im Norden das Wort Gottes 
gepredigt und die deutsche Sprache gelehrt wird! 
Rus fremden MRolonien. 
Deutschlands Dandel mit Ostindien 7894.7) 
Einfuhr. 
Ueber den Einfuhrhandel I. 
des zu bemerken: 
Im März 1894 wurde die Erhebung von Ein- 
fuhrzöllen und zwar in Höhe von 5 pCt. auf sämmt- 
liche Waaren, die bisher freien Eingang hatten, be- 
schlossen und in Kraft gesetzt. Eisen und Stahl 
wurden nur mit 1 pCt. besteuert. Baumwollemwaaren 
im Stück dagegen wurden mit Rücksicht ausf Manchester 
von der Verzollung zunächst ausgeschlossen, was in 
Indien vielsach Unzufriedenheit erregte, sie wurden 
aber dann im Dezember 1894 auch mit einem Zoll 
von 5 PCt. belegt. 
Infolge dieser Zollerhöhungen litt der Einfuhr= 
handel nicht so sehr, wie durch die Entwerthung der 
Rupie, deren Werth in den ersten Monaten des 
Jahres von 1 Schilling 3 Pence auf 1 Schilling bis 
1 Schilling 2 Pence fiel. Dieser Rückgang der Rupie 
mit Hinzurechnung des Zolles von 5 pCt. kam einer 
Vertheuerung der Einfuhrwaaren um etwa 30 PéCt. 
gleich. 
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1895, S. 277 ff. 
Indiens ist Folgen- 
  
356 
  
Da die Rupiepreise der eingeführten Güter einen 
wesentlichen Aufschlag durch diese Vertheuerung nicht 
erlitten, also die Konsumenten in Indien von diesen 
30 pCt. nur einen mäßigen Bruchtheil zu tragen 
hatten, so fiel fast der ganze Abschlag auf den euro- 
päischen Fabrikanten zurück, der die an ihn gestellte 
Aufgabe allerdings mit Hülfe des allenthalben im 
Werthe gesunkenen Rohmaterials zu lösen wußte. 
Die Einfuhr aus Deutschland nach Calcutta 
im Jahre 1894 gestaltete sich, wie folgt: 
Werth: Rupien 
Baumwollengarn, türkischroth 284 296 
Baumwollenwaaren, gewebte 122 130 
Posamentier= und baumwollene 
Strumpfwaaren . 96 479 
Wollenwaaren 3 461 997 
Metalle (Eisen, Stahl, Zink) 360 659 
Metallwaaren 240 624 
Maschinen und Theile davon 8 965 
Baumaterial. . . 3 999 
Bier, Wein, Spirituosen 623 842 
Spirituosen für medizinische * 64 368 
Arzneimittel 68 907 
Chemikallen J85214 
Farben und Farbwaaren. . 38 950 
Porzellan und Steingut 12202 
Glaswaaren 3231 389 
Zündhölzer . 159 875 
Papier und Papierwaaren .. 124 816 
Sonstiges Schreib= u. Drucknaterial 47 436 
Möbel und Tischlerwaaren . 41 290 
Uhren. . 14514 
Salz. 1 019 697 
Zucker. 339 518 
Cigarren, Tabak 20 637 
Kleidungsstücke 122 730 
Kunstwerke 6 935 
Korken 8 358 
Instrumente 30 326 
Konserven 30 014 
Spielwaaren 106 707 
Seifen 3 842 
Ocle 9145 
Kupfer 14762 
Korallen 20 203 
Hopfsfen 3 161 
Stein und Marmor 2 002 
Seidenwaaren 31 032 
ns 11 702 
. 14 298 
Präbarie Felle und Leder. 13242 
Zusammen einschl. anderer Waaren 7 922 396 
— Mark 9 500 00 
Dagegen 1893 Rupien 5590 147 
= Mark 7 200 000 
- 1892 - 5 482 823 
* Mari 7 130 000
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.