Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

26 Trägern (darunter 8 sür Reislasten) Kisaki. 
Die Reiseroule bewegte sich zunächst durch die 
Ulugurn-Vorberge über Kwa Chebandewa, über- 
schritt den Mouha 11 bei Kibugira, eine Stunde 
unterhalb Kwa Kibungusi, und erreichte, hart am 
Fuße der Vorberge entlang ziehend, Tununguo. 
Von hier aus ging ich selbst, den Rufu in der 
Nähe bei Kwa Sinna überschreitend, auf das linke 
User und auf diesem, den großen ösllichen Bogen 
des Rufn möglichst seststellend, über Dambogo, Kwa 
Tchaga-Tchaga nach Malolera. Dort vereinigte ich 
mich wieder mit Buschmann, den ich bei Tunungno 
detachirt hatte, behufs Rekognoszirung des rechten 
Users bis in die Höhe von Malolera. 
Von hier aus ging ich über Magogoni, Kwa 
Kamba und Viduale nach Kidunda. Hier detachirte 
ich Buschmann behufs Herstellung eincs Uebergangs 
über den Mgeta, den ich nachher überschreiten mußte. 
Unterdessen rekognoszirte ich, bei Salalla den Rufu 
überschreitend, bis Kwa Gomela und von hier auf 
dem rechten User bis zum Mgeta, wo inzwischen 
der Uebergang fertiggestellt war. Vom Mgeta aus 
wurde das Mouha II= und Rungo-Gebiet untersucht. 
Ueber Dunhumi zurückkehrend, erreichte ich wieder 
Kisali. Sämmtliche Märsche wurden durch Nonten- 
aufnahmen fesigelegt. 
Die Rekognoszirung machte des Wassers wegen 
große Schwierigleiten. Die Negerpsade waren überall 
derartig mit hohem Schilf und Gras bedeckt, daß 
oft mehrere Leute mit Buschmessern zum Wegsuchen 
vorausgeschickt werden mußten. Sämmtliche Fluß- 
bezw. Bachübergänge raubten viel Zeit. Am Rusu 
mangelte es sehr an Einbäumen, bei Kwa Sinna 
war nur ein kleines Rindenboot vorhanden, bei Kwa 
Msae und Kidunda je 1 Einbaum, die nur je 
3 Lasten auf einmal faßten. Um bei Salalla das 
rechte User zu erreichen, mußte der in Kidunda vor- 
handene Einbaum wasserwegs bis dorthin geschafft 
werden, da Salalla völlig verlassen ist und auch 
kein Einbaum dort vorhanden. Der Mgeta wurde 
auf der durch Buschmann hergestellten Baumbrücke, 
sowie mittelst eines angefertigten Rindenbootes über- 
schritten. Seine Wasserbreite betrug in der Nähe 
der Mündung an der Uebergangsstelle elwa 25 m; 
seine Tiefe über 3 m. 
Das Ergebniß der Rekognoszirung ist Folgendes: 
Der Rufu selbst war überall bedeutend an- 
geschwollen, die Tiese betrug meist 3 bis 4 m; die 
Breite im Wasserspiegel selten unter 50 m. Im 
oberen Lauf von Tununguo bis Magogoni über- 
schwemmt der Rufu seine Ufer etwas, dicht bei der 
Mission, bis Malolera hin sast gar nicht. Bei 
Magogoni jedoch liegt das eigentliche Ueber- 
schwemmungsgebiet. Auf dem linken User dehnt es 
sich bis zum Seremballa-Bach aus. Auf dem rechten 
Ufer mündet unterhalb Viduale der Mgeta lauf der 
Karle fälschlich oberhalb), dicht unterhalb Mgogoni 
der Mouha 1I, dicht oberhalb bei Kwa Tchansi der 
  
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Rungo, ein Arm des Mouha. Durch diese Flüsse 
und die deuselben zufließenden kleineren Adern wird 
in der großen Negenzeit in der Magogonigegend ein 
ausgedehntes Ueberschwemmungsgebiet gebildet. 
Zwischen Viduale und Kilunda sind die Ufer 
des Nufu, der hier einerseils durch die Ausläuser 
der Mgumbaberge, andererseits durch die Ausläufer 
der Hügel der Maranga genannten Gegend ein- 
gebettet wird, hoch genug, um Uebertreten des Rufn 
auch in der Regenzeit zu verhindern. Nach Salalla 
hin flachen sich die User ab und bildet hier der 
Fluß wieder ein größeres Ueberschwemmungsgebiet, 
in dem er sich an einzelnen Punkten in das die 
User begleitende, tieser als diese liegende Seiten- 
gelände ergießt. Durch weiter landwärts sich hin- 
ziehende Terrainwellen, die einen flachen konkaven 
Bogen zum Fluß bilden, findet das Vorfluthwasser 
seinen Abschluß. Oberhalb und unterhalb Salalla 
hat der Fluß in der Regenzeit zwei derartige, lang- 
gestreckte, schmale Vorfluthrinnen gebildet. Die ober- 
halb Salalla gelegene, an beiden Enden mit dem 
Rufu in Verbindung siehende Vorfluthrinne wird 
Dololo genannt und soll auch in der Trockenzeit 
Aufenthalt vieler Kibokos sein, wodurch sich auch die 
Aussage bewahrheiten würde, daß selbst in der 
heißesten Zeit das Wasser dort nicht austrocknet. 
In Salalla und Umgebung ist deshalb also eine 
Uebergangsstelle über den RNufu nicht zu suchen, 
wohl aber eine Wasserstation am Dololo. 
Bleibt die aus dem Msanga-Hügellande heraus- 
mündende Trace auf dem rechten Rufu-Ufer, so muß 
sie den Mgeta, Mouha und Rungo und deren Ueber- 
schwemmungswasser, sowie nach Tunungno zu eine 
erhebliche Anzahl kleinerer und größerer Bäche über- 
schreiten, von denen der größte, der Msongc, in der 
Nähe der Mündung eine Breite von 20 m erreicht. 
Diese Tracensührung würde durch Kunstbauten, Erd- 
arbeiten u. s. w. sehr theuer werden. 
Deshalb ist vorher, zwischen Mgeta und den 
Mgumbabergen (Ausläufer der Gongarovaberge) 
eine Uebergangsstelle über den Rufu zu suchen, wo- 
durch auch die Nothwendigkeit des Umgehens der 
Gongarovaberge in nördlicher Richtung vermieden 
wird, durch wasserlose Gegend. Auch der Mkulasi 
versagt in der Trockenzeit. 
Nachdem also die Trace den Rufu westlich der 
Mgumbaberge überschritten hat, muß sie den Fluß 
im Allgemeinen begleiten, seine Windungen ab- 
schneidend, derart, daß sie ihn in Abständen von 
höchstens 20 km berührt. An diesen Berührungs- 
punkten wird der Fluß als nakürliche Wasserstation 
zum Speisen der Lokomotiven benutzt. Die Anlage 
künstlicher Wasserstationen, die bei anderer Tracen= 
führung ersorderlich würde, dürfte nicht nur äußerst 
kostspielig, sondern auch nicht durchaus zuverlässig sein. 
Die Tracenführung wird nakürlich bestrebt sein, 
wo angängig, die Wasserstationen bei vorhandenen 
Rusudörsern oder in der Nähe derselben anzulegen, 
3. B. bei Vidnale, in der Nähe von Magogoni, bei
	        
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