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Bei einem Ausfluge, den ich mit Herrn v. Brau-
chitsch zusammen nach den nahe gelegenen Edeafällen
unternahm, erhielt ich den Eindruck, daß die Um-
gehung der Fälle gerade jetzt zur Regenzeit nicht
ohnc die größten Schwierigkeiten möglich ist. Indeß
spricht die derzeitige politische Lage im Bakokogebiet
dafür, möglichst bald den Versuch zu machen, mit den
Dogodjes in Beziehungen zu treten, da es nicht aus-
geschlossen ist, daß unter dem Eindruck des soeben
durchgeführten Feldzuges die Dogodjes, welche bis
jetzt jeden Weisen, der ihr Gebiet betrat, angeschossen
haben, zu friedlichen Verhandlungen geneigt sind.
Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände.
Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist
am 6. Juni d. Is. eine von Dr. Preuß in Kamerun
zusammengebrachte Sammlung zoologischer Gegen-
stände zugegangen, welche enthielt:
12 Sängethierfelle mit Schädeln,
22 Vogelbälge,
12 Reptilien,
16 Fische,
70 Krebse,
120 Schmetterlinge,
3 Ranpen in Spiritus,
3 Orthopteren in Düten, 1 in Spirilus,
1 Glas mit Vogelspinnen,
2 Gläser mit Konchylien in Spiritus.
Die Konservirung aller Objekte war recht gut,
der wissenschaftliche Werth derselben bedeutend. Unter
den Sängethieren ist ein für das Kamerungebiet
neuer Affe nachgewiesen, unter den Vögeln befanden
sich zwei für das Gebiet noch nicht nachgewiesene
Arten.
Toypv.
Dom Kachligalkrankenhause
berichtet Schwester Bertha in „Unter dem rothen
Kreuz“ Folgendes:
Mit dem schönen großen, auf die Wand gemalten
Bilde im Rekonvaleszentensaal, mit welchem sich Herr
Leuschner, der drei Wochen bei uns als Patient
war, im Krankenhause verewigte, hat der Rekonvales=
zentensaal viel gewonnen — überhaupt sieht jeßt
unser Haus durch die Auffrischung sehr gut aus.
Leider hält hier nur das Schmucksein nicht lange vor,
denn durch die slarke Brise verliert sich die Farbe
schnell und wird leicht schmußig. Schwester Helene
badet nun wieder fleißig in der See, trotz der Bran-
dung, die hier ist. Sie ist wohl auch die einzige
Weiße, die es thut, aber die Hauptsache ist: die
Bäder bekommen ihr gut
Es giebt hier sehr schöne Fische, z. B. Seezunge haben
wir öster. Dann ist hier eine Krebsart, „Schrims“
genannt, die auch vortresslich schmeckt. Einige Süd-
früchte sind als Kompot gut verwendbar. Mango=
pflaumen, so gekocht wie Apfelmus, munden z. B.
vorzüglich. Die Papayafrucht, die etwas Verwandtes
mit Melonen hat, wird in Stücke geschnitten und
Citrone darauf gelräufelt. Wird sie nicht ganz reif wie
Zuckergurken eingemacht, so hält sie sich ganz gut und
schmeckt auch ebenso schön. Ab und zu giebt es dann
auch kleine Ausnahmen mit dem Fleisch, z. B. Anti-
lopenkeule. Zuweilen hatten wir auch wilde Enten
und Tauben, aber nur sehr selten! Darum versuch-
len wir es einmal auch mit einem Spanferkel. Die
kleinen Schweinchen kanft man hier billig, für 4 Mk.
Zwei haben wir bekommen, eins davon haben wir,
nach zwei Wochen Fütterung, als Spanferkel gegessen,
das andere sollte aufgefüttert werden, damit wir auch
einmal frische Wurst zu kosten bekämen. Eines Tages
halte ich es ins Frcie bringen lassen, aber der Küchen-
junge hatte es wohl nicht fest genug angebunden und
so war unser Schwein auf und davon gelaufen; —
trotz alles Suchens haben wir es nicht wieder be-
kommen. Ich machte mich daher eines Morgens mit
meinem Koch auf die Suche, um ein anderes Schwein
zu besorgen. Wir sind zu diesem Zwecke in das
nächstliegende, ungefähr 15 Minuten vom Kranken-
hause entfernte Dorf gegangen. Es ist ein ziemlich
großes Dorf mit Namen Teg-bemo. Dort sind wir
in allen Hütten gewesen; Keiner wollte uns ein
lleines Schwein verkaufen. Endlich hatten wir dann
ein etwas größeres für 2,50 Mk. erstanden und
konnten zufrieden heimgehen. Aber wie habe ich bei
diesem Besuch über die Sauberkeit der Negerhütten
gestaunt; sogar die kleinen Höfe und schmalen Gänge
waren reinlich gelehrt, auch die Verschläge, wo sich
die Schweinc, Ziegen und Schafe aufhielten. Nirgends
Unsanberkeit. Unsere Gesundheit läßt nichts zu
wünschen übrig.
Telegrapbenlinie.
Nach cinem telegraphischen Berichte der Kaiser-
lichen Landeshauptmannschaft ist am 26. August die
telegraphische Verbindung des Schutzgebietes mit der
französischen Kolonie Dahomey dem Verkehr über-
geben worden. Togoland ist somit jetzt nach beiden
Seiten sowohl über die Goldküste als über Dahomey
mit dem internationalen Telegraphennetz in Verbin-
dung gesetzt. Hoffentlich wird nun der Draht anch
bald die Küstenplätze mit den Hauptstationen des
Innern in nähere Verbindung bringen.
KAns dem Berriche der Wissionen und
der Antishlavereri-Bewegung.
In Maneromango ist seitens der deutsch-ostafrika-
nischen Mission durch Missionar Maaß am 15. Juni
d. Is. eine Station angelegt worden.