Wollwaarenfabriken bestanden am Schlusse des
Jahres 1892 fünf, 1 in Cawnpore, 1 in Banga-
lore, 1 in Dhariwal und 2 in der Stadt Bombay.
Die Zahl der in Arbeit stehenden Webstühle betrug
532, die der Spindeln 17 210; beschäftigt sind
2953 Personen; die Kapitalsanlage beläuft sich auf
2 950 000 Rupien; die Jahresproduktion beträgt
1 853 250 Pfund im Werthe von 2145 567 Rupien.
Gerbereien sind 47 vorhanden. Der Werth der
ausgeführten Häute bezifferte 1892/93 55 919 910
Rupien.
23 Brauereien mit einem Aulagekapitale von
17 000 000 Rupien erzeugen 4 831 127 Gallonen
Ale, Bier und Porter.
Die Zuckerindustrie ist gegenüber dem starken
Verbrauch der Bevölkerung namentlich an Rohzucker
nicht bedeutend; sie hat zu sehr mit dem Wettbewerb
der Einfuhr zu kämpfen. Mühlen bestehen 46 mit
einem Jahreserzeugniß von 111 407 850 Pfund im
Werihe von 6 200 000 Rupien. Die Reinigung
und Enthülsung von Reis beschäftigt 47 Werke;
dieser Industriezweig hat sicherlich noch eine große
Entwickelung zu erwarten. Die Theeproduktion hat
einen bedeutenden Ausschwung zu verzeichnen; 1894
wurden 130 268 289 Pfund erzeugt; ausgeführt
wurden 1885/86 68784249, 1891/92 120 149 407
Pfund. Auch Indigo und Kaffee werden in stets
steigenden Mengen erzeugt und bearbeitet. Das
durchschnittliche Jahreserzeugniß an ersterem in den
letzten zehn Jahren belief sich auf 15.0000000 Pfund,
die ausgeführte Menge des lehten Jahres hatte einen
Werth von 41 412 000 Rupien.
Kaffee wird auf einer Fläche von 127 648 Acres
gebaut; die Ernte verarbeiten 31 Betriebe mit
1379 sländigen und 5433 unständigen Arbeitern.
1892/93 betrug die zur Ausfuhr gebrachte Menge
299 387 Tonnen im Werthe von 20 824 390 Nup.
Hervorgehoben muß aber schließlich werden, daß
der aus den wenigen angeführten Zahlen zu Tage
tretende Aufschwung der Industrie zum Theil auf
Kosten des einheimischen Gewerbefleißes vor sich
geht; eine bestimmte Richtung der Entwickelung läßt
sich noch nicht erkennen; der gegenwärtige Zustand
bedeutet aber zweifellos nur einc Zeit des Ueber-
ganges.
Die Bewegung des Handels war im Jahre
1834/35 derart vertheilt, daß auf die Waareneinfuhr
(ohne Edelmetall) 42 611 060 und auf die Ausfuhr
79 934 200 Rupien an Werth trafen. 1892/93
belief sich die Einfuhr auf 662 652 770, die Ausfuhr
auf 1 065 954750 Nupien. In dieser Zeit betrug
die gesammte Edelmetalleinfuhr (Gold und Silber)
5840 Millionen, die Ausfuhr 850 Millionen Rup.;
von letzterer Zahl entfallen auf Gold 180 Millionen,
auf Silber 670 Millionen Rupien. Der Edelmetall-
verbrauch Ostindiens beläuft sich also in den 59 Jahren
auf beinahe 5000 Millionen Rupien. Bemerkens-=
werth ist, daß weit mehr als die Hälfte der Gold-
ausfuhr auf die Zeit seit 1885/86 krifft. In dem
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oben genannten Zeitraum von 59 Jahren gestaltete
sich die allgemeine Bewegung in der Weise, daß die
Einfuhr im Verhältniß zur Ausfuhr rascher amwuchs;
zeitweise allerdings überwog der Ausfuhrhandel um
ein Beträchtliches, so in den Jahren 1857 bis 1861,
1866 bis 1870. 1873 bis 1876, 1883 bis 1887.
Seit 1888/89 macht sich indeß ein Sinken der Ein-
fuhr bemerklich. Allein auch der Ausfuhrhandel
zeigte seither keine ausgesprochene Neigung, sich zu
heben, obwohl man bei dem niedrigen Stande des
Wechselkurses dies eigentlich hätte erwarten sollen.
Der gesammte Umsatz an Waaren betrug
1892/93:
nach Europa 1 116 523 970 Nupien mit einer
Steigerung von 26 PCt. seit 1881/82,
nach Afrika 98 826 590 Rupien mit einer Stei-
gerung von 116 pCt. seit 1881/82,
nach Asien 339 475 660 Rupien mit einer Stei-
gerung von 45 PCt. seit 1881,82,
nach Amerika 73011 770 Rupien mit einer Stei-
gerung von 107 pCt. seit 1881/82,
nach Anstralien 13572 280 Rupien mit einer Stei-
gerung von 32 PCt. seit 1881/82.
An dem Handel mit Europa nahmen überwie-
gend theil:
England mit 476 521 790 Rupien an Einfuhr-=
und 333 221 890 Nupien an Ausfuhrwerthen,
Oesterreich 10 320 060 und 26 123 371,
Belgien 16 458 120 und 44 290 120,
Frankreich 10 400 010 und 91 019 890,
Deutschland 14 515 583 und 65 280 700,
Italien 3 563 080 und 36 673 920 Rupien.
Seit 1879/80 nimmt die Betheiligung Englands
an dem ostindischen Handel infolge der direkten Ver-
bindung mit den genannten europäischen Slaaten
sictig ab. Während 1879/80 noch 86 pCt. des ge-
sammten Handels mit Europa über England ging,
war dasselbe 1892/93 nur noch mit 71 PéEt.
betheiligt.
Die Einfuhr von den gesammten englischen
Kolonien erreichte 1892,93 einen Werth von
78 929 630 Rupien, die Ausfuhr dahin einen
Werth von 299 466 780 Rupien; erstere stieg seit
1879/80 um 83 PCt., letztere um 53 péCt.
Spanische Besitzungen im Golf von Gninea.
Der soeben in der „Gaccta di Madrid“" ver-
öffentlichte Budgetvoranschlag der spanischen Kolonien
im Golf von Guinea, Fernando Po und Eloby, für
1895/9 berechnet die Einnahmen auf 214182 Pesos
13 Centavos, die Ausgaben auf 226 445 Pesos
72 Centavos, so daß sich ein Defizit von 12 263
Pesos 59 Centavos ergiebt. In dem Budgetvoran-
schlag für 1893/94, der auch für 1894/95 in Kraft
geblieben ist, waren die Einnahmen auf 228 159 Pesos
63 Centavos, die Ausgaben auf 226 456 Pesos