Muyuka aus und theilt sich nach etwa / stündigem
Marsch. Der Weg rechts führt nach Bwapaki, wäh-
rend der links abführende Weg in Miang endigt.
Beide Wege sind ziemlich gut und werden, wie es
scheint, viel gegangen. Ihre Entferumg ist ebenfalls
fast gleich, nämlich 10 bis 11 Stunden. Der Weg
nach Bwapaki hat weniger Berge als der nach Miang,
dafür aber mehr zu überschreitende Bäche als jener,
die theils dem Mongo, theils dem Abo zuströmen.
Der südliche Theil entstand hauptsächlich durch An-
siedelung mehrerer Bewohner der nördlichen Städte,
die den Namen der alten Vaterstadt auch auf die
neuen Wohnsitze übertrugen. Deshalb finden wir
Muyuka, Duke und Ndo sowohl im südlichen als
auch im nördlichen Landestheile als Städtenamen.
Mukonje ist ebenfalls eine solche alte Balonglkolonie.
Der wichtigste Landestheil ist der nördliche.
Derselbe ist der Ausgangspunkt des Handels mit
dem Inland, d. h. mit dem Nkosistamm. Hier wohnen
die Leute sehr gedrängt beisammen, so daß man in
drei bis vier Stunden von Ndo, der südlichsten Stadt
des nördlichen Theiles, im Bogen nach Nordosten
gehend, die Städte Ndom, Dikuma, Dnke, Fiko und
außerdem zwei Sklavenstädte erreichen kann. Fitlo
soll etwa drei Stunden von Mundame, einem Han-
delsplaße der Firma Jantzen & Thormählen, entfernt
sein und nach Aussage seiner Bewohner am Mbome-
fluß, den man von Muke als kleinen Bach passirt,
einen Landungsplatz haben, von wo aus die Leute
per Kanu in kurzer Zeit nach dem Handelsplatz Mbome
gelangen können und dadurch durch den Mabombe
mit dem Wuri in Verbindung stehen. In elwa
zwei Tagereisen durch unbewohnten Urwald erreicht
man Ngab, die erste Nkosistadt. Wic ich mich in
Nyasoso in Nlosi selbst überzeugen konnie, gelangt
eine Unmasse Bieh, wie Nindvieh, Schafe, Ziegen,
Schweine, vom Innern des Landes über Sundern,
Nyasoso Mbule, Ngab nach Balong, von wo aus es
hauptsächlich über Ndo den Mongo hinunter nach
Duala gelangt. Die südlichen Aboer holen vielfach
ihr Vieh ebenfalls in Balong. Die Balong kausen
das Vieh hauptsächlich mit Salz im Innern. Auf
dem sruchtbaren Boden des eigenen Landes gedeihen
vortrefflich Pisang, Mais, Yams und dergl., welche
Produkte in großer Menge nach Duala kommen.
Der Handel mit Oel und Palmkernen ist weniger
bedeutend; auch wird der Elejant immer mehr ver-
drängt, und somit wird das Elfenbein auch weniger.
Der Urwald liefert den Balong die beliebte Baum-
butter, Njabi genannt, in reicher Menge. So viel
über den nördlichen Theil.
Das zuletzt Gesagte, mit Ausnahme des Vieh-
handels, gilt auch vom südlichen Theile. Hier finden
wir Mpondo, ein Dorf am rechten Mongoufer, auf
ziemlich hohem Hügel gelegen.
Muynka liegt ½ Stunde vom Fluß entsernt,
au einem wunderschönen, silberklaren Bach, der, vom
Kamerunberg kommend, ein ausgezeichnetes frisches
Wasser hat. Von hier aus erreicht man in einer
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Stunde Yuke, in dessen Nähe ein wilder Gebirgs-
bach einen prächtigen Wasserfall bildet. Das Wasser
desselben hat einen eigenthümlichen Geschmack. Außer
diesen drei Städten gehören noch zum südlichen Lan-
destheil Ndo mianga auf dem linken Mongoufer
und Malende etwas abseits von der rechten Fluß-=
seite. Mukonje ist bekannt durch seinen reichen, ein-
flußreichen Häuptling Makia, der gegen Weiße und
Schwarze sehr gastfreundlich ist. Bei einem Besuche
dort zeigte er mir einige enorm große Elefantenzähne.
Als ich ihn auf die 13 Menschenschädel aufmerksam
machte, die über der Thürc der Elfenbeinhütte auf-
gehängt waren, antwortete er mir mit einem gewissen
Stolz: „Ich selbst habe diese Alle getödtet.“
Ueber den Ursprung der Balong habe ich bis
jezt nichts erfahren können. In Gestalt, Größe,
Gesichtssorm und Lebensweise sind dieselben ihren
Grenznachbarn gleich. Ihre Sprache hat mehr
Aehnlichkeit und Gleichheit mit der Abosprache, dem
Bankon, als mit den Duala. Auch wird letztere
weniger gut verstanden als Bakon, obwohl die Duala
die Händler im Lande sind. In Anlegung der
Städte und der Bauart der Häuser unterscheiden
sich die Balong von den Duala, Aboern und Bak-
wiri. Die Städte derselben sind oft sehr lang und
bestehen aus zwei Häuserreihen, die eine breite,
meistens von Gras gereinigte Straße einfassen.
Mitten in dieser Straße stehen in gewissen Abständen
zwei bis fünf aus Lehm gebaute und mit Matten
gedeckte Hütten, deren Wände oft mit verschichenen
Farben bemalt sind. Die eine Querwand fehlt
meistens, so daß man gut hineinschauen kann. Der
eine Träger des Daches ist ein mannsdicker Pfosten,
vor dem auf einem Lehmsockel ein formloses Stück
Holz steht, bemalt, manchmal mit einer Müße ver-
sehen, zuweilen auch Menschengestalt hat, der Fctisch
des Dorses. An den Wänden der Hütte hängen
Trommeln und andere Geräuschinstrumente. In
diesem Naum werden Palaver abgehalten, Gerichts-
händel geschlichtet u. s. w., zuweilen dient er auch als
Werkstatt für Maltenfabrikanten, Korbflechter u. s. w.
Keine Frau darf in die eben beschriebene Fetisch-
hütte eintreten. In manchen Städten sind diese
Hütten nun zerfallen und werden auch nicht wieder
aufgebaut. Der dicke Baumslamm, auf den ein Stein
gelegt wird, bleibt als siummer Zeuge allein übrig.
Die Wohnhäuser zerfallen in mehrere Räume.
An der Straße steht eine große Hütte, mit breiter
Thüre versehen. Hier hält man sich des Tages auf,
hier sind verschiedene Kochplätze für die Weiber.
Ueber denselben befindet sich ein Holzgerüst, das das
bis an das Dach aufgestapelte Brennholz aufnimmt.
Es ist eine Ehre für die Frauen, wenn sie slels einen
reichen Vorrath von Brennholz haben. Mit Ver-
achtung spricht man von der eben gestorbencn Frau,
wenn sie nur einen lleinen Stoß Brennholz hinter-
ließ. In der Nähe des Kochplatzes sind auch die
Wasserbehälter, große irdene, selbstfabrizirte Töpfe,
aufgestellt. Ueber denselben hängen drei bis sechs