Schöpfgefäße, nänilich Kokosnüsse mit eingestecktem
Holzstiel versehen, der in einen Haken endigt. An
eine solche Hütte schließen sich nach hinten mehrere
kleinere Hütten an, die als Schlafräume dienen und
die oft einen inneren Hof begrenzen. Das Material
der Hütten besteht aus Palmrippen und Matten.
Hier sind aber beim Dachgestell die Palmrippen nicht
gespalten, wie bei dem Häuserbau der Duala, son-
dern ganz. Die Wände bestehen inwendig aus
Matten; längs der Außenseite werden dieselben un-
gespaltenen Rippen der Steinnußpalme (tutu) mit
kurzen Zwischenräumen befestigt; dadurch werden die
Wände dauerhaft und geben dem Ganzen ein hüb-
sches Aussehen.
Ueber ihre Religion etwas zu schreiben, ist nicht
leicht, weil die Eingeborenen ihre Religionsgeheimnisse
vor dem Europäer verbergen und dem Nachfrager
nur unvolllommene Antworten geben. Wahrsagerei
und Zauberei gehen bei den Balong, wie überhaupt
in Asfrika, im Schwange. Auch haben sic viele
Tänze mit Trommelschlag und Lärm, bei den Duala
ngando genannt, wie alle Stämme um sie her. Bei
Todesfällen haben sie vielfach die Eingeweideschau
(Haruspicien), bei welcher sie die Ursachen des Todes
herauslesen. Nach ihrer Meinung hat ein Mann
mehrere Seelen, eine davon ist im Leibe, eine andere
im Elefanten, Wildschwein, Leoparden u. s. w. Wenn
nun Jemand vom Felde heimkommt und fühlt sich
unwohl und sagt vielleicht gar: „Ich werde bald
sterben“, und der Tod kritt nach kurzer Zeit that-
sächlich ein, dann sagen die Leute, eine seiner Seelen
ist durch einen Jäger in einem Wildschwein oder
Lcoparden getödtet worden und das hatte den Tod
der Seele in seinem Leib zur Folge; deshalb wird
beim Eintritt des Todes sogleich der Bauch geöffnet
und der Haruspex bestätigt das Vermuthete. Die
Ursache des Todes kann auch ein Mensch sein. Der-
selbe soll auf solgende Weise ermittelt werden. Eine
Frau gießt Kolosnußwasser in eine Schüssel und
sängt an der einen Seite des Dorfes in der Ecke
eines Hofes an die Hände darin zu waschen. Hernach
reicht sie das Wasser von Mann zu Mann durch die
ganze Stadt und Alle, selbst der anwesende Fremd-
ling, müssen darin die Hände waschen. Zuletzt wird
dieses Wasser, mit Medizin vermischt, in eine Grube
vor der Hüttenthür des Verstorbenen ausgeschüttet.
Ist der „Esser der Seele“ in der Stadt und geht
über genannte Schwelle, dann stirbt er in kurzer Zeit.
Eine groste Festlichkeit mit Tanz, Trommel und
Lärm war früher folgende (ob dieselbe heute noch
veranstallct wird, konnte ich nicht erfahren): Die
Balong räucherten die Leichname ihrer Häuptlinge
und Aeltesten. Nach dem Tode wurden die Ein-
geweide herausgenommen, der Bauch zugenäht und
der Leichnam auf ein Gerüst über dem Feuer gelegt,
bis er ganz hart getrocknet war. Um die Unein-
geweihten zu täuschen, wurde ein Grab gemacht und
wieder aufgefüllt, so daß Jedermann glaubte, an der
bezeichneten Stelle ruhe der Häuptling. Kam es
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nun vor, daß der Häuptling einen kleinen Sohn als
Nachfolger hinterließ, so wurde, wenn dieser erwachsen
war, eine Nacht bestimmt, in welcher der Sohn seinen
Vater leibhaftig sehen sollte. Der Leichnam des
Vaters wurde mit etwa zwölf anderen geräucherten
Leichnamen an verborgener Stelle ins Wasser gelegt,
damit die Glieder etwas schlaff und beweglich wurden.
Hernach wurden Alle in ihre üblichen Kleider gesteckt,
der Bauch mit Bananenblättern ausgefüllt, und auf
Stühle gesetzt. Einer der Geheimbündler sagte dem
Sohne: „Du wirst Deinen Vater leibhaftig sehen
und zwar unter Anderen, wenn Du ihn erkennst, so
rühre ihn an mit den Worten: Dies ist mein Vater.“
Erkannte der Sohn seinen Vater nicht, dann mußte
er schrecklich viel dem Geheimbund zahlen und Jeder-
mann schrie mit Vcrachtung den Sohn an: „Du
kennst nicht einmal Deinen Vater.“ Um aber der
Zauberkraft dieser Leute bei der lärmenden und tan-
zenden Menge ein gutes Renommec zu verschaffen,
theilte gewöhnlich ein Eingeweihter dem Sohne mit:
„Der achte oder zehnte ist Dein Vater, den rühre
an.“ Während im Hof eine lärmende Menge fast
rasend war, wurde der Sohn in die geheimnißvolle
Hütte geführt, wo die zwölf Leichname saßen. Der
Sohn betrachtete den ersten, ging weiter und so fort
bis zum achten oder zehnten. Diesen rührte er mit
den Worten an: „Das ist mein Vater.“ Ein all-
gemeiner Jubel entstand, wenn er der lauschenden
Menge im Hof das Aussehen und die Kleider seines
Vaters beschrieb und wenn dasselbe mit dem Ge-
dächtniß seiner Zeitgenossen übereinstimmte. Sohn
und Geheimbündler wurden hierauf reichlich beschenkt.
eber eine Reise in das Rkosigebirge und einen
dreimonatlichen Aufenthalt daselbst
berichtet der Missionar Fr. Antenrieth aus Man-
gamba unter dem 4. Juli d. Is. Folgendes:
Nachdem es im Jahre 1893 zum ersten Mal ge-
lang, von der Station Mangamba aus das in sagen-
reiches Dunkel gehüllte Nkosigebirgsland zu erreichen
und bei einem mehrwöchentlichen Aufenthalt daselbst
einen Einblick in die günstigen klimatischen sowie
Bevölkerungsverhältnisse zu gewinnen, blieb dem Nkosi-
gebirge von Seiten der Basler Mission das lebhaf-
teste Interesse zugewendet. Ein im Jahre 1894
geplanter Zug ins Nkosiland wurde durch schlimme
Gerüchte vereitelt, weil sich infolge hiervon Niemand
als Träger gewinnen ließ. Zu Anfang dieses Jahres
gelang es jedoch, einen neuen Zug ins Nkosiland in
Scene zu setzen und am 5. Februar brach ich mit
14 Trägern von Mangamba auf und erreichte am
13. Februar das Nkosidorf Nyasoso, welches in einer
Höhe von 700 bis 800 m auf einer an der Nord-
seite des 3000 m hohen Kupeberges befindlichen freien
Terrasse gelegen ist.
Zwei verschiedene Wege können von Mangamba
aus nach dem Nüosigebirge eingeschlagen werden,