begleitet hatlen, außerdem eine Abtheilung Voghe
Banthe sowie Bawas und Jatenges, also alle ent-
fernt von der Station wohnend; Lieurenant Dominik
wird seiner Zeit Noghe Nelinghe als Träger be-
nutzen. Ich kann mich auch diesmal wieder nur
lobend über Tragfähigkeit und Marschdisziplin der
Leute aussprechen. Was die Straße Yaünde —Kribi
betrifft, lo war sie jelzt am Ende der Trockenzeit
in möglichst gutem Zustande. Wir haben uns zum
Eingang in das Hinterland leider gerade die schlech-
teste Ronte erwählt, denn der Weg durch Bakoko
sowie die Sannagaronte wären, was Bodenbeschaffen-
heit anlangt, entschieden vorzuziehen, nachdem jedoch
diese Straße nun vollständig offen ist, glaube ich
auch, daß ihr das Hauptangenmerk zugewandt werden
sollte. Die YMaündestation ist von Kribi bequem in
12 Tagen, der Sannaga von dort in drei Marsch-
tagen zu erreichen. Die Entfernungen sind also
nicht viel bedeutender als diejenigen von der
Küste über Edea auf den anderen beiden Straßen.
Der Weg durch Bakoko kann zweifellos nach
dem jetzigen Kriege mit der Zeit geöffnet werden,
kostet aber dann auf mindestens ein Jahr
zwei und auf lange eine Zwischenstation. Der
Sannagalandweg dürfte wohl an und für sich als
offen gelten, denn ich glaube nicht, daß die Dogodjes,
die einzigen, welche bisher den Expeditionen größeren
Widerstand bereiteten, nach der Niederlage ihrer
Stammesgenossen noch Lust haben, ernstlich mit uns
anzubinden, doch wäre auch hier, bis die Leute an
den Verkehr von Karawanen gewöhnt sein werden,
eine Zwischenstation, ungefähr am Beginn des Gras-
landes, und Errichtung einer Fähre in Mangambe
nöthig. Ich habe hierbei den Landweg im Auge, denn
für die Wasserstraße liegen vollkommen andere Ver-
hältnisse vor. Hier muß mit den zusammenhängenden
Balokostämmen des linken Ufers gerechnet werden,
und im Uebrigen liegt der Ausgang des Wasserweges
jebt in den Händen Ngillas. Bei Beurtheilung des
Weges Kribi — Ya#nde lege ich den Maßstab zu
Grunde, daß er auch zu Pferde bereist werden könnte,
da es schließlich doch nicht Jedermanns Sache ist,
den beschwerlichen Marsch zu Fuß zu machen. Dies
wäre in dem Zustandc, in welchem er sich jeßzt be-
sindet, nicht gut ausführbar und in der Regenzeit
vollkommen unmöglich.
Der Wegebau kann sich, falls nicht unver-
hältnißmäßige Kosten erwachsen sollen, in unserem
Waldlande nach meiner Ansicht lediglich darauf
beschränken, mit Hülfe der Eingeborenen die vor-
handenen Handelspfade rein zu halten; vor
Allem die durch Farmenanlagen über die Wege
gefallenen Baumstämme zu entfernen, Balken über
Wasserlinien oder Sumpfsstellen zu legen sowie ent-
sprechende Passagen auszusuchen. Versumpste Stellen,
welche nicht umgangen werden können, lassen sich
ohne zu große Kosten weit ab von Stationen nicht
verbessern, da solche Wegeverbesserungen zu oft erneuert
werden müßten. Sind solche Stellen nicht zu um-
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gehen, so heißt es eben durch, wenn der Sumpf auch
in der Regenzeit oft über die Brust reicht.
Der Weg von Yaunde zum Njong sowie von
Kribi nach Bipindi ist tadellos und in jeder Jahres-
zeit bequem zu passiren. Zwischen dem Njong und
Mlole liegt ein drei Stunden langer versumpfter
Wald, der in der Negenzeit wohl die schlimmste
Passage sein dürfte, welche ich jemals im Schutz-
Jebiete angetroffen habe. Was sonst dem Verkehr
hindernd in den Weg tritt, sind die besonders in
Neufarmen krenz und quer über den Weg gefällten
Baumstämme. Ich habe diese Unsitte speziell in
Ngumba angetroffen, und vor Allem um Tunga
scheinen die Wege auf diese Weise absichtlich verdorben
zu sein. Hierin Wandel zu schaffen, dürfte mit
Hauptaufgabe des Stationsleiters von Mlole werden.
Was die Sicherheit des Weges betrifft, so waren
in lehter Zeit vielfach Gerüchte im Umlauf. welche
sie als nicht genügend hinstellten. Ich habe mich
darüber genau informirt und gefunden, daß alle
diese Gerüchte stark übertrieben waren. Auf einem
Wege, welcher von so vielen Karawanen begangen
wird, deren Führer stets mit Hinterladern bewaffnet
sind, werden stets Palaver vorkommen und zwar aus
beiderseitiger Schuld; vielfach dürften es die Ein-
geborenen sein, welche unter Uebergriffen der Kara-
wanenleute zu leiden haben.
Momentan scheinen im Sibdbezirk die Kaufleute
gewillt, dem Handel stark entgegen zu gehen. Zwischen
Mlole und Kribi sind mir 16 ins Innere gehende
Karawanen begegnet; eine Firma legt eben eine
Faktorei bei den Banes, also zehn Tagereisen von
der Küste, an. Vor Kurzem trafen in Yaunde zwei
schwarze Händler einer Firma mit 30 Trägern ein;
Ngumbahändler habe ich sogar bei den Batschingas
getrossen. Jedenfalls kann man sagen, von Kribi
bis zu den Nachtigalfällen herrscht volle Handels-
freiheit. Der Zwischenhandel ist völlig gebrochen.
Es ist kein Zweisel, daß dieses Vorgehen nur in
Anlehnung an die Regierungsstationen geschehen
konnte. Mit der Zeit wird sich ja wohl auch der
Bakokozwischenhandel brechen lassen; nur der eiserne
RNing der Duallas umspannt das Kamerunästuar
nach wie vor, und gerade hinter diesen sitzen Stämme,
welche ebenfalls gewillt wären, ihre Produkte selbst
zur Küste zu bringen und in direkten Verkehr mit
dieser zu treten. So waren am Tage vor meiner
Abreise von Kamerun nach Bakoko zwei Tigarleute
bei mir, welche Elfenbein von Ngambe brachten, je-
doch von Duallas aufgegriffen und gezwungen waren,
für diese das Elfenbein zur Küste zu tragen. In-
solge des regen Karawanenverkehrs in Ngumba
herrscht dortselböst großer Mangel an Lebensmitteln
und Theuerung, welche die Station Mlole sehr
kostspielig machen werden. Lebensmittel dort zu
kaufen, ist fast unmöglich. Die Station muß, wie sie
jetzt besteht, ausschließlich von dem leben, was von
der Küste heraufgeschafft wird. Ich gestatte mir
deshalb wieder auf die von mir oft ausgesprochene