kommt vereinzelt vor, aber nicht in seiner schlimmsten
Erscheinung; die Eingeborenen haben nicht einmal
einen besonderen Namen dafür. Häufig tritt dagegen
das Malariafieber auf, gewöhnlich allerdings in einer
milden Form. Die Eingeborenen leiden durch Pneu-
monie und Pleurose, namentlich beim Wechsel der
Jahreszeiten, sehr stark; letztere tritt geradezu epide-
misch auf. Rheumatismus und Elesantiasis wird
angetroffen; Diphtherie und Krebs scheinen nicht vor-
handen zu sein, Lungenschwindsucht tritt ab und zu
auf. Die verbreitetste Hautkrankheit ist der Ring-
wurm (tinen desquamans), auch Geschwürbildungen
durch Insektenstiche kommen vor. Diese letteren
Arten von Krankheitserscheinungen sind aber leicht zu
behandeln und zur Heilung zu bringen. Geschlecht-
liche Erkrankungen sind unter den Eingeborenen un-
bekannt. Schlangen sind zahlreich verbreitet; der
Biß vieler ist tödtlich.
Die Breitenlage von Britisch-Neu-Guinea ent-
spricht der der Insel Ceylon; ersteres ist aber 3½
mal größer als letzteres, seine Berge sind fast zwei-
mal so hoch und seine Abwechselung an Boden und
Klima größer als die Ceylons. Im Allgemeinen
darf daher gesagt werden, daß jedes tropische Er-
zeugniß im Lande gedeihen kann. Vorzugsweise
scheint es indeß geeignet zur Aupflanzung von Zucker-
rohr, Thee, Kaffee, Vanille, Kalao, Kolanuß, Baum-
wolle, Guttapercha, Mais, Tabak, Gewürzen und
Tropenfrüchten jeder Art. Tabak im Besonderen
findet sich in dem größeren Theil des Hauptlandes,
am Berge Kuntsford, landaufwärts an allen in die
Sce mündenden Flüssen und nahe an dem Berüh-
rungspunkte der holländischen, englischen und deutschen
Grenze; an der Nordostküste kommt er dagegen nicht
vor, ebenso nicht auf anderen Inseln in wildem Zu-
stande; er scheint daher einmal eingeführt worden
zu sein. Der Tabak ist schmalblätterig und soll
daher einen besonderen Marktpreis besitzen. Baum-
wolle und Reis sind keine einheimischen Gewächse,
sinden aber ebenso wie Thec und Kaffee ein gedeih-
liches Fortkommen.
Sechs Monate im Jahre, vom Mai bis zum
November, weht der Wind von Südosten; im übrigen
Theil des Jahres herrscht eine nördliche Windrichtung
vor; in dieser Zeit fällt der meiste Negen unter
Begleitung heftiger Gewitter. Die Dichtigkeit des
Regenfalles ist vertheilt und schwankt von 30 bis
zu 120 Zoll und darüber. Die miltlere Tages-
lemperatur beträgt 80 bis 85° Fahrenheit im Schatten
und vermindert sich in der Nacht um 5 bis 6 Grad.
Von Wirbelstürmen wird die Besitzung nicht heim-
gesucht. An Arten des Vodens findet sich Schwemm-
land und vulkanischer Boden, der Zusammensetzung
nach Thon, leichter und schwerer Lehm, Sand u. s. w.
Die Bodengestaltung wechselt zwischen flach, sanft
geneigt und abschüssig. Der größte Theil des Landes
ist mit Waldungen bedeckt, es kommen aber auch be-
trächtliche Flächen Rohr= und Grasland vor. Ein
guter Theil des an den Buchten und Flüssen ge-
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legenen Landes eignet sich zur Ansiedelung. Die
Auswahl sicht dem Ansiedler frei, ein Kaufabschluß
ist aber, wie schon hervorgehoben, nur mit der Re-
gierung, nicht mit den Eingeborenen möglich; der
niedrigste Preis ist 2 s. 6 d. der Acre Landes.
An Zöllen gelangen bis jetzt zur Erhebung 1 s.
vom Pfund Tabak und 10 péCt. des Werthes der
eingeführten Tuch= und Eisenwaaren. Jeder Ansiedler
hat außerdem eine feste Abgabe zur Unterhaltung
der Polizeitruppe zu leisten.
Die Seefischerei, die Gewinnung von Perlmuscheln
und Schwämmen in den Küstengewässern ist der Ent-
wickelung fähig; über die Regelung der rechtlichen
Verhältnisse schweben zur Zeit Verhandlungen zwischen
der Regierung und Qucensland.
Am Purarifluß wurden große Sandsteinlager
und verschiedene Arten von Kohlen entdeckt, welch
letztere nach vorgenommener Untersuchung von besserer
Beschaffenheit sein sollen. Unter den Louisiaden be-
finden sich jedenfalls Gold tragende Riffe; in den
Buchten von Tagula und Misima ist Waschgold ge-
wonnen worden; auch Europäcr waren dort bereits
thätig, aber mit getheiltem Erfolg; die meisten Flüsse
führen Gold mit sich, es ist aber noch nicht auf-
geklärt, woher dasselbe kommt.
Der Handel hat bereits ein Feld der Thätigkeit
vor sich, insofern es sich jedenfalls lohnt, dic cin-
heimischen Erzeugnisse, wie Guttapercha, Pfeffer,
Sago u. s. w. zu sammeln und auszuführen. Das
Landesinnere birgt dazu große Vorräthe an Sandel-
holz. Soweit bis jeßt ein Ueberblick möglich ist,
wird künftig jedensalls der Ackerbau die Haupt-
erzeugnisse des Landes liefern. Dem nutbringenden
Betriebe der Viehzucht stehen der Mangel an Weide-
plätzen und der tiese Wald entgegen; auch der Markt
ist für eine Fleischausfuhr zu weit entfernt.
Die vorstehenden, namentlich für die wirthschaft-
liche Entwickelungsfähigkeit von Britisch-Neu-Guinea
sehr günstig lautenden Angaben sind einem Vortrage
entnommen, den der Gonverneur dieser Besitzung,
Sir William Mac Gregor, im Februar d. Js.
in einer Sondersitzung des Noyal Colonial Institute
in London gehalten hat.
Dandel von Dawali im Jahre 1894.7)
Die Gesammteinfuhr belief sich auf 5 713 181
Dollars gegen 5 346 809 Dollars im Vorjahre.
Die Gesammtausfuhr von Hawaii betrug
9 140 795 Dollars gegen 10 818 158 Dollars im
Vorjahre.
Der weitaus größte Theil der Einfuhr und Aus-
fuhr sällt den Vereinigten Staatken von Amerika zu,
er beträgt etwa 90 pCt.
Der Werth der Waaren deutschen Ursprungs,
welche nach Hawaii eingeführt wurden, belief sich auf
140 233 Dollars gegen 73956 Dollars im Vorjahre.
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1895, S. 4909.