Bandel von Port Couis Mauritius) im Jahre 1894.*)
Die Lage der Zuckerindustrie ist bestimmend für
den gesammten Handel von Mauritins. Nun hatte
aber die Zuckerindnstrie im Jahre 1894 unter sehr
niedrigen Preisen zu leiden, die eine Folge der außer-
ordentlich großen Ernten in den Rübenzucker erzen-
genden Ländern Europas waren. Hierzu kam noch,
daß die Ernte des Jahres 1894/95 in Mauritius
gegen die des Vorjahres um 15 000 bis 20 000
engl. Tonnen geringer ausgefallen ist. Auch die be-
ständigen Kursschwankungen haben den gesammten
Handel nachtheilig beeinflußt.
Zucker. Die Ausfuhr in den letzten fünf Ernte-
jahren stellte sich, wie folgt:
» kg
1893 91 . .. 139 751810 1890,91 1294s3 o8
1892,03 94097 446 1889 90. 121564 951
1391,92 124 759 108
Hieraus ergiebt sich, daß die Ausfuhr im letzten
Jahre die stärkste war.
Die Ernte des Jahres 1894/95 wird wahrschein-
lich 120 Millionen Kilogramm nicht überschreiten.
Die Zufuhren nach Port Lonis betrugen bis zum
Mai annähernd 112 000 engl. Tonnen, wovon
90 367 engl. Tonnen bereits verschisst worden sind,
einschließlich des Ueberschusses der letzten Ernte in
Höhe von 23 000 engl. Tonnen. Zur selben Zeir
waren im Vorjahre nach Port Louis bereits 130 500
engl. Tonnen verbracht und 104 139 engl. Tonnen
ausgeführt, einschließlich des Ueberschusses von der
vorherigen Ernte, der 27 700 engl. Tonnen be-
tragen hatte.
Die Aussichten für die Ernte vom Jahre 1895/96
waren bis Anfang März infolge der anhaltenden
Trockenheit während der Monate November, Dezem-
ber, Januar und Februnar entmuthigend. Seit Mitte
März ist reichlich Regen gefallen, worauf schönes
Wetter folgte, so daß sich die Ernteaussichten ge-
bessert haben, und ein Durchschnittscrtrag erwartet
wird.
Für den Zucker der Insel Mauritius bildet In-
dien das hauptsächlichste Absatzgebiet. Die Ver-
schiffungen dorthin werden zum größten Theil von
der Britisch-Indischen und der Bombay —Mauritius=
Dampsschifffahrts-Gesellschaft vermittelt. Die Ver-
schiffungen der letzten drei Jahre vertheilten sich auf
solgende Gebicie:
1893 94 1892/93 1891/92
kg kg k
Großbritannien . . . 11051891 14238769 11858 823
Festland von Europa 6 199 893 977 1 160
Australische Kolonten 15 943012 3533 167 19217225
Napland 14 709 480 7 765 458 13771 113
Indden 683 53 839 55081 582 72 870 213
Amerika 45705 — 4148689
Andere Gebiete 3365 153 877 493 2891 886
Die Ernte des Jahres 1892/93 hatte sehr von
einem Orlan zu leiden gehabt, woraus sich der
Ausfall bei der Ausfuhr in jenem Jahrc erklärt.
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1895, S. 465.
581
Die Ausfuhr nach Australien und Neuseeland nimmt
siectig zu. Indien bezieht von Manritins bis zu
60 pCt. der gesammten Ernte.
Die Resultate, die man bis jebt aus der Ge-
winnung von Zucker aus Samen erzielt hat, sind
durchaus ermuthigend und ermuntern zu weiteren
Versuchen.
Die Ausfuhr der übrigen hauptsächlichsten Artikel
siellte sich, wie folgt:
lum Vanille Aloefaser
Werth Werth: Werth:
Jahr Liter Nupien kg Rupien kg Rupien
1894: 3053783 424632 1136 82720 857 633 171526
1893: 2557850 338096 6990 83895 1324201 264840
1892: 2691751 303642 17100 174074 1017236 309653
Theec. Die Thecanpflanzungen werden noch von
der Regierung geleitet. Im Jahre 1894 wurden
5000 engl. Pfund gewonnen gegen 2215 und 1600
engl. Pfund in den Jahren 1893 und 1892.
Von deutschen Schiffen besuchten Port Louis im
Jahre 1894 18 von 7394 Reg.-Tonnen gegen 21
von 8623 Reg.-Tonnen im Jahre 1893 und 27 von
14016 Reg.-Tonnen im Jahre 1892. Hiernach
ist der Verkehr deutscher Schiffe in Porkt Louis im
lezten Jahre gegen die Vorjahre zurückgegangen.
Von den im Jahre 1894 angekommenen Schiffen
gingen 14 mit Ladung und 4 in Ballast ein, wäh-
rend bei der Ausfahrt sämmtliche Schiffe Ladung
hatten.
Hauptsächlich vermitteln Dampfschiffe den Traus-
port, und ihr Verkehr nimmt fortschreitend zu. Den
Postdienst versorgen die Dampfschisse der „Messa-
geries Maritimes“.
Dandel im #Niger Coast Protectorate.
Der Aus= und Einfuhrhandel des Niger Coast
Protectorate hat im Etatsjahre 189.1/95 einen Werth
von 1 564 000 Pfd. Sterl. gegenüber 1 913 000
Pfd. Sterl. im Vorjahre besessen. Die Einfuhr des
Jahres 1894/95 zeigt eine Abnahme von 189 000,
die Ausfuhr eine solche von 188 000 Pfd. Sterl.
im Vergleich zum Jahre vorher. Die Zolleinnahmen
sind dementsprechend von 169 000 auf 117 000
Pfd. Sterl. zurückgegangen. Die englische Verwal=
l tung mißt die Schuld an dem Sinken des Handels
hauptsächlich der schlechten Palmölernte und den
niedrigen Preisen für afrikanische Produlte bei.
Die „Times“ macht indessen darauf aufmerksam,
daß die Abnahme der Zolleinkünfte hauptsächlich
einem bedeutenden Rückgang der Spirituosen-, Waffen-
und Munitionseinfuhr beizumessen isl, da sie außer
Tabak und Salz allein in dieser Kolonie Zöllen
unlerliegen. Der Administrator, Sir Clande Macdo-
nald, hält den Spirituosenhandel an sich zwar für
bedauerlich, ist aber jeder einseitigen Maßregel da-
gegen abgeneigt. Der Afrikaner sei im Durchschnitt
weit nüchterner als der Weiße und der Spiritnosen-
und Wassenhandel sei so alt wie der Palmölexport.