der Orchideen Vanilla phalaenopsis tritt. Diese
von Madagaskar erwähnte und eine Vanilla asricana
von Sierra Leone sind aus Afrika bekannt, die übri-
gen neun Arten sind in Mittel-= und dem tropischen
Südamerika einheimisch. Zu ihnen gehören die Arten
Vanilla planilolia L. und pompona L., die durch
ihre schotenähnlichen Schließfrüchte für den Handel
wichtig sind. Die Erstere liefert die besonders für
Genußzwecke verwendete Vanille, die Letztere das
durch seinen intensiven Heliotropgeruch für die Par-
fümerie wichtige Vanillon. Andere Beinamen wie
chica, cimarona, bastarda, bova, de ley u. s. w.
beziehen sich lediglich auf Spielarten oder die Prä-
baration. Vanilla aromatica L., der ursprünglich
die edlen Vanillefrüchte zugeschrieben wurden, ist
durch die Untersuchungen Morreus und Schiedes
dieses Vorzugs entlleidet.
Als Heimath der Vanilla planilolia L. wird
im östlichen Mexiko das bewaldete Hügelland bei
der Hafenstadt Vera Cruz angesehen. Anfang des
19. Jahrhunderts war sie bis nach Pern und dem
mittleren Brasilien ausgedehnt, die Vanilla plani-
lolia L. wurde außerdem in europäischen Gewächs-
häusern gezogen. In Lüttich studirte Morren die
natürlichen Bedingungen derselben und fand die
künstlichc Befruchtung, welche Hortulanus Teysmann
um 1825 zuerst auf Java verwerthete. Dorthin
waren die ersten Stecklinge im Jahre 1819 gebracht
worden. Wichtiger wurde für die Folge die Ein-
führung von Stecklingen aus dem Musce de Paris
nach der ofstafrikanischen Insel Reunion, damals
Bourbon, wohin sie im Jahre 1822 der Ordonnateur
dieser Kolonie, Marchant, brachte. Reunion wurde
der Ausgangspunkt der weiteren floristischen Ver-
breitung und der hauptsächlichen kommerziellen Pro-
duktion der Vanille für die ganze östliche Halbkugel.
Von Reunion gelangte sie über Australien bis nach
Tahiti. Nach der Rennion benachbarten englischen
Insel Mauritius (früher Isle de France) wurde sie
zuerst 1836 verpflanzt, von hier seil 1880 nach den
Seychellen, seit 1890 nach Deutsch-Ostafrika.
Wie sich dieselbe unter entsprechenden Bedingungen
auf dem ostafrikanischen Festlande entwickeln wird,
dafür fehlen noch genauere klimatologische Anhalts-
punkte. In dem Panganigebiet, das der Bezirks-
amtmann v. St. Paul-Illaire auswählte, soll die
Trockenzeit durch eine kleinere Regenzcit, zweite
Zenithalregen, unterbrochen sein. Von den südlicheren,
vielleicht besser geeigneten Gebieten der deutschen
Kolonie ist noch weniger bekannt. Eine ungünstige
Voraussicht stellt das Zurückgehen der Vanillekultur
auf den Soychellen-Inseln, doch mag die größere
Trockenzeit in kontinentaleren Landestheilen aus-
gleichend wirken können.
Die Vanilleausfuhr aus Reunion nach Europa
betrug im Jahre 1849 erst 3 kg. stieg innerhalb
20 Jahren aber auf einige 10 000 kg jährlich. Zehn
Jahre später war die amerikanische durch die Mas-
larenenvanille fast vollständig vom europäischen Markte
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verdrängt. Von Tahiti wurden zuerst 1874 412 kg
ausgeführt, im Jahre 1890 schon 7219. Die
Seychellen, welche seit 1885 mit cigenen Marlen
hervortraten, erreichten den Höhepunkt ihrer Vanille=
ausfuhr im Jahre 1888 mit 38 000 kg getrockneler
Waare. Sie fielen aber seitdem stark ab, so daß
sie gegemwärtig für den Handel fast nicht mehr in
Betracht kommen. Noch früher gab Java den Wett-
bewerb auf, welches im Jahre 1870 dem europäischen
Markte 17 696 kg zugeführt hatte. Das steigende
Ueberwiegen der maskarenischen Produktion ist dem
Sinken der Preise zu verdanken. Diese werden für
Europa noch bis in die neueste Zeit fast ausschließlich
von der Größe der Maskarenenernten bestimmt. Seit
den siebziger Jahren sind sie auf etwa ein Viertel
gesunken, nachdem diese über den vierfachen Betrag
hinaus gestiegen waren.
Das künstliche Vanillin ist an jener Verminderung
der Vanillepreise ganz und gar nicht merkbar be-
theiligt. Sein ebenfalls gesteigerter Verbrauch hat
sich vorwiegend derjenigen Gebiete bemächtigt, für
welche die gewachsene Vanille von vornherein zu
kostspielig war. Es wird vorwiegend in der Parfüm-
jabrikation und der Herstlellung billigerer Konditorei-
waaren und Konfiserien angewendet.
Besuch der Insel Cumbatu.
Nach einem in der „Leipziger geographischen
Zeitschrift“ mitgetheilten Briese IIr. O. Baumanns
vom 18. Juli d. Is. hat er die Insel Tumbatu bei
Sansibar und Pemba besucht. Auf letzterer erkrankte
er leider am Fieber und mußte in Tanga Er-
holung suchen.
Anbau von Canaigre.
In Hawai# werden jetzt Versuche mit Canaigre
gemacht, wovon man sich viel verspricht, doch sind
solche noch nicht soweit gediehen, um ein bestimmtes
Resultat voraussagen zu können. Diese Pflanze, welche
aus Texas, Neu-Mexiko, bezogen ist, scheint sehr gut
hier fortzukommen und zwar auf schlechtem Boden,
braucht dabei wenig oder gar kein Wasser, und würde
es sich vielleicht empfehlen, auch Versuche in den deut-
schen Kolonien hiermit anzustellen.
Der deutschen Maschinenindustrie wäre vielleicht
damit gedient, wenn sie jetzt schon darauf aufmerksam
gemacht würde, daß späterhin eventuell Maschinen
zur Ausbenkung dieser Wurzel verlangt würden.
Expedition Dr. Donaldson Smiths.
Nach Drahtmeldungen englischer Zeitungen ist
der junge amerikanische Arzt Dr. Donaldson Smith,
welcher im Mai v. Is. eine Reise von der Somali-