Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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Platzes eine vorherige genauere Erforschung des Landes 
erfordert. Es erscheint zum Beispiel zweifelhaft, ob 
nicht statt Nyangas besser das dahinter liegende Ge- 
birge, oder gar die Bakossiberge in Aussicht zu 
nehmen sind. 
Mit Militär (Schuttruppe) sind zur Zeit besetzt 
Yaunde und Lolodorf, provisorisch noch Edea und 
Busa. 
Sämmtliche Stationen sind mit Tauschwaaren 
beziehungsweise Lebensmitteln hinreichend versehen. 
Abgrenzungsarbeiten am Rio del Rey. 
Premierlieutenant v. Besser, welcher Deutschland 
bei der mit Feststellung der nordöstlichen Grenze des 
Kamerungebietes betrauten Kommission vertreten soll, 
hat am 4. Oktober sich auf dem „Nachtigal“ von 
Kamerun nach Calabar begeben, wo am 5. die 
Kommission ihre Arbeiten beginnen sollte. In seiner 
Begleitung befanden sich ein europäischer Unteroffizier 
mit 10 Mann der Kaeiserlichen Schutztruppe und 
80 Träger. Für die Arbeiten waren etwa 6 Wochen 
in Aussicht genommen. 
Ueber das neue dollamt in Kribi 
berichtet der Kaiserliche Gouverneur: 
Durch die Heraussendung des früheren Zoll- 
assistenten Küas ist die lange geplante Einrichtung 
des Zollamtes in Kribi ermöglicht worden. 
Das nene Zollamt ersüllt den dringenden und 
berechtigten Wunsch der Kaufmannschaft des Süd- 
bezirks, ihren zollamtlichen Verpflichtungen in Kribi 
nachkommen und ihre Zölle und Abgaben dort an 
Ort und Stelle einzahlen zu können, während das 
bisher bei der Zollverwaltung in Kamernn selbst 
geschehen mußte. Da eine regelmäßige Postverbin- 
dung nicht besteht und die Handelsdampfer auf der 
Heimreise womöglich noch unregelmäßiger ihre Zeiten 
innchalten, als auf der Neise von Norden nach 
Süden, so war aber der Geschäftsgang bisher ein 
überaus schwieriger und unregelmäsiger. 
Das jeßige Zollamt, das von jeder Faktorei des 
Bezirkes zu Fuß am Strande entlang zu erreichen 
ist, bedeutet daher eine wesentliche Zeit= und Kosten- 
ersparniß für die Kaufleute. Außerdem übernimmt 
es die Baargeldversorgung des Bezirksamts, die bis- 
her stets unter Aufwendung bedeutender Mittel vom 
Gouvernement aus erfolgen muste. 
Ich habe mich in der Wahl des Platzes für das 
neue Zollamt für Kribi entschieden, weil dieser Ort 
im natürlichen Mittelpunkt des Südens liegt, als 
Sib des Bezirksamtes sich einer sieten Entwickelung 
erfreut und durch die neueröffnete Yaundestraße eine 
große Zukunft hat. 
Der Konkurrenzplaß Groß-Batanga, den bisher 
die englischen Dampfer anlaufen, leidet darunter, daß 
  
die Zufuhr aus dem Hinterlande bald auffallend 
stark zuströmt, bald ganz ausbleibt. 
Die gegenwärtige Bevorzugung Groß-Batangas 
durch die englischen Dampfer ist durch die dortigen 
englischen Firmen bedingt. Lange wird es aber den 
Wettbewerb mit Kribi nicht mehr aushalten. 
Der sehr günstig am Meeresstrande gelegene 
Vauplat ist geklärt, und für das Haus, das mit ge- 
ringem Kostenaufwande aus Holz und Wellblech er- 
baut wird, sind bereits die hölzernen Pfähle für den 
Unterbau eingeschlagen. Der Bau selbst soll derartig 
gefördert werden, daß er mit Bestimmtheit zum 
1. Januar künftigen Jahres bezogen werden kann. 
LSammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände. 
Der kürzlich hierher zurückgekehrte frühere Leiter 
der Yaündestation im Kamerungebiet, Zenker, hat 
der zoologischen Sammlung des Königlichen Museums 
für Naturkunde eine von ihm daselbst zusammen- 
gebrachte Insektensammlung übergeben. 
Sie besteht aus: 
84 Lepidopteren, 35 Odonaten, 46 Orthopteren, 
634 Hemipteren, 2 Gläsern mit Hemipterenlarven 
in Spiritus, 350 Coleopteren, 6 Neuropteren, 
20 Gläsern mit Spinnen in Spiritus, 1 Glas mit 
Tausendsüßern in Spiritus, 1 Glas mit Hyme- 
nopteren in Spiritus, 2 Acarinen und 31 Hyme- 
nopteren. 
Sämmtliche Stücke sind sehr gut präparirt und 
haben in wissenschaftlicher Beziehung erheblichen 
Werth, da sich eine Anzahl sowohl für die Wissen- 
schaft als auch für das Museum neue Arten darunter 
besinden. 
Togo. 
Kaffeekultur. 
Ueber den ersten auf den Plautagen des Herrn 
J. K. Vietor und der Gebrüder d'Almeida ge- 
ernteten Kaffee hat der beeidete Makler der Bremer 
Börse, Th. Viet, folgendes Gutachten abgegeben: 
Von Herrn M. Paul, hier, erhielt ich am 19. Juli 
d. Is. ein Muster von sechs Sack Togokaffee, mit 
dem Auftrage, dieselben bestmöglichst zu verkaufen. 
Ein Sack der Parthie war noch in der Pergament- 
schaale nach hier gekommen und ist hier erst enthülst 
worden. Ich habe den Kaffee gebrannt und gekostct. 
Er war augenscheinlich aus Liberia-Samen gezogen, 
zeigte eine gute gleichmäßige Bohne und recht gute 
Farbe. Die Brennart war befriedigend. Der Ge- 
schmack war etwas frisch und grün, was wohl 
namentlich auch dem jungen Boden, auf dem der 
Kafsee gewachsen, zuzuschreiben sein dürfte. Dieser 
Fehler wird sich wahrscheinlicher Weise mit der Zeit 
bessern. Ich habe den Werth des Kaffees auf etwa 
80 bis 82 Pf. pro ⅛¼ kg, unverzollt, taxirt, jedoch 
gelang es mir, einen Preis von 84 Pf. zu erzielen.
	        
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