39
Nachxrichten aus den denkschen Schuhgebieken.
Deulsch · Pstafrilta.
Ueber den bisherigen Verlauf des Feldzuges
gegen die Wahehe
berichtet der Kaiserliche Gouverneur unter dem 1. De-
zember 1
Am v9 5E# Fender 1894 marschirten von Dar-
es= Saläm der Stab, 4. und 12. Kompagnie, von
Bagamoyo dic 3. Kompagnie, und am 2. September
von der Rufidjimündung die 5. Konwagnie ab; die
6. Kompagnie war bereits am 15. Juni von Kilwa
aus in Marsch gesetzt. Als Vereinigungspuntt war
sämmtlichen Kompagnicn das Dorf des Magoha am
Ulanga angegeben, woselbst sie spätestens am 27. Sep-
tember eintreffen sollten. Von hier aus sollte der
eigentliche Vormarsch gegen Uhehe angetreten werden.
Im Vordergrunde stand von vornherein die Ver-
pflegungsfrage; um die Verpflegung sichergzustellen,
halten die Stationen Kisaki und Ulanga den Besehl
erhalten, an gewissen Punkten Magazine durch Auf-
kaufen von Lebensmitteln zu errichten. Einzelne
andere Magazine sollten von der Küste aus vor-
geschoben werden. Leßteres kam zur Ausführung,
das Erstere stellte sich schon im Monat
mmöglich heraus, da infolge der Heuschreckennoth
und der Trockenheit des Jahres im Innern ein
solcher Mangel an Lebensmitteln eingetreten war,
daß die Stationen nichts kaufen konnten.
der Anlage der Verpflegungsmagazinc zu unterstüten,
wurde deshalb eine genügende Ouantität von Pro-
viant durch Träger und Voote den Rufidji strom-
auf bis Kungulio gesandt; von hier aus sollten so-
wohl die Station Kisali wie Ulanga die nöthigen
Vorräthe zur Errichtung der verschiedenen Magazine
abholen.
So stand die Sache, als die Expedition am
1. September den Marsch antrat. Am zweiten
Marschtage trafen aus dem Innern durch Eilboten
die Nachrichten ein, daß die befohlenen Magazine
noch nicht hätten errichtet werden können, da die
Vorräthe in Kungulio durch mangelhafte Träger-
besorgung zum Theil noch nicht eingetroffen wären,
vor allen Dingen aber die Stationen selbst aus
Mangel an Trägern die vorhandenen von dort nicht
hötten abholen können. Thatsächlich befand sich auf
der Hauptmarschroute Kisaki— Mgunda—llanga, wo-
selbst Magazine errichtet werden sollten, nichts.
Um nicht jetzt schon unverrichteter Sache umdrehen
zu müssen, beschloß ich, aus den beiden Magazinen,
welche bis Kisaki bestanden und für den Rückmarsch
mitausgcrüstet waren, alle Verpflegung nach Kisaki
mitzunehmen, so daß auf einige Tage die Expedition
dort in ihrem Unterhalt gesichert war, und dann von
hier aus mit den Trägern der Expedition die weitere
Füllung der Magazine vorzunehmen. Gleichzeitig
wurde von der Küste ein genügender Nachschub von
1
Träger
Juli als
Um sie in
Verpflegung nach Kisaki angeordnet. Es kam dies
zur Ausführung, so daß mit Hülfe von noch in Kisalki
angeworbenen Trägern und unter Zuhülsenahme der
des Feldwebels Witte, welcher bereits
21 Tage früher mit Baulasten für die Station
Ulanga abmarschirt war, die Verpflegung bis Ulanga
so weit sicher gestellt war, daß am 20. September,
nach einem siebentägigen Aufenthalt dortselbst, der
Weitermarsch von Kisaki mit der 3., 4. und 12. Kom-
bagnie etappenweise angetreten werden konnte. Die
Vereinigung mit der 3. Kompagnie hatte bereits am
10. September stattgefunden.
Am 26. September erfolgte die Ankunft in der
Ulangastation.
Dortselbst war am 24. ein Brand ausgebrochen
und die in Stroh und Holz aufgeführte provisorische
Station mit fast allen Vorräthen, vieler Munition,
den Schlagröhren für das 6,7 cm Geschütz total
niedergebrannt. Zum Glück war wenigsiens die bis-
her dort niedergelegte Verpflegung gerettet.
Die 6. Kompagnie war bereits am 10. Sep-
tember in Magoha am Ulanga eingetroffen; bei dieser
befand sich der Feldwebel Witte, der mit der Er-
richtung des Magazins dortselbst beauftragt war.
Auch hier war es nicht möglich gewesen, durch Kauf
irgend welche nennenswerthen Vorräthe zu erwerben,
so daß nunmehr zur Füllung dieses Magazins ge-
schritten werden mußte. Die Anordnungen hierfür
woaren bereits getroffen, die Trägerkolonnen mit der
Verpflegung besanden sich theils schon auf dem Marsche
hierher, theils waren sie in Bewegung nach Kisaki
bezw. Kungulio, um die Verpflegung zu holen. Der
Lientenant Nachtigall mit 600 Trägern wurde
zuletzt noch abgeschickt, um von Kisaki Verpflegung
zu holen, welche dort mittlerweile von der Küste ein-
getrossen sein mußte. Nachdem das allmählich
wachsende Magazin, welches bei Mtolohera am Ulanga
in Verbindung mit einem großen Hüttenlager au-
gelegt war, es gestattete, wurde das Expeditionskorps
etappenweise dorthin vorgeschoben.
Am 18. Oktober war Alles dort versammelt
und es lag gleichzeitig eine zehntägige Verpflegung
für das gesammte Expeditionskorps bereit. Von
hier aus konnte Kuirenga in zehn Tagen erreicht
werden, und alle Nachrichten stimmten darin überein,
daß, wenn auch nicht viel Verpflegung in Uhehe
vorhanden wäre, doch die Expedition genügenden
Lebensunterhalt würde finden können, so daß ein
nunmehriger Marsch nach Kuirenga, wenn auch
immerhin noch sehr gewagt, doch nicht geradezu ein
abenteuerliches Unternehmen zu nennen war.
Am 19. Oktober wurde der Vormarsch gegen
Uhehe angetreten. Die Stärke der Expedition,
bestehend aus der 3., 1., 5., 6., 12. Kompagnic und
40 Mann der 7. Kompagnie Ulanga, war: 16 Offiziere
und Aerzte, 17 Unteroffiziere und Lazarethgehülfen,