arme Uriifian und Kankan bis zum Meere örtlich
festgestellt wurde, die Errichtung einer Zollstation
am Rio del Rey Kriek selbst ermöglichte. Um die
nach Nordosten hin zwar in ihrer allgemeinen
Richtung vereinbarte, örtlich aber noch nicht fest-
gelegte Grenze wenigstens in der näheren Umgebung
der Zollstation genauer zu erforschen, begab sich
Clauß mit Kann nach Oron und trat von dort aus,
nachdem er vorher die geographische Lage des Ortes
zu dem Schniktpunkte der beiden oben erwähnten
Wasserläufe festgestellt hatte, zu Fuß den Marsch
nach Nordosten zu an, wobei er die geographische
Lage des Weges, so gut es seine Hüilfsmittel
erlaubten, feststellte.
Von Oron aus führt ein guter Weg in vier
Stunden nach dem Dorfe des Häuptlings Ekanemessin.
Das Land ist dicht mit Jams-, Koko-, Kasata= und
Planten-Farmen bebaut. Ekanemessindorf selbst, das
nach den Feststellungen des Zollassistenten Clauß
auf deutschem Gebiet liegt, ist keine geschlossene Ort-
schaft, besteht vielmehr aus einer Reihe nach Art
niedersächsischer Bauernhöfe in sich abgeschlossener,
weitausgedehnter Farmen, unter denen sich besonders
diejenigen des Häuptlings Ekanemessin durch Kakao-
pflanzungen und schöne, breite Wege auszeichnen.
Ekanemessin, ein intelligenter, nach einheimischen
Begriffen sogar gebildeter Mann, bewohnt ein großes
in drei Quadrate eingetheiltes Lehmhaus. In der
ersten Abtheilung sind die Sklavenweiber, in der
dritten die Frauen untergebracht. Die zweite, von
Ekanemessin selbst bewohnte Abtheilung ist mit gut
eingerichteten Fremdenzimmern versehen. Ekanemessin
nahm den Zollassistenten Clauß, der ihm von zwei-
maligem Besuche aus dem Jahre 1891 her bekannt
war, freundlich auf und stellte ihm ein Fremden-
zimmer zur Verfügung. Der Häuptling besitzt eine
Faktorei, die, was die Mannigfaltigkeit der vor-
handenen Waaren anlangt, sich mit europäischen
Niederlassungen messen kann, und führt mit seinen
Boys, wozu er sämmtliche unter seinem Einfluß
stehenden Eingeborenen rechnet, einen schwunghaften
Taouschhandel. Nicht sehr angenehm berührt schien
er deshalb, als ihm Clauß eröffnete, daß er, da
seine Ländereien im deutschen Schutgebiet liegen,
in Zukunft für sämmtliche zollpflichtigen Güter, welche
er aus englischem Gebiet einführe, die deutschen
Einfuhrzölle zu entrichten habe. Indeß stellte er
auf Verlangen einen Aufenthaltsraum für drei Mann
zur Verfügung, welche als vorläufige Zollwache in
Ekanemessindorf stationirt wurden.
Zollassistent Clauß sette sodann seine Reise
nach Mosangeselledorf sort. Dieser Ort wurde in
drei Stunden auf bequemem, durch wellenförmiges,
mit schönen Farmen bebautes Land führenden Wegen
erreicht. Auch hier erscheint der Boden zur Anlage
von Kakao= und Kaffeepflanzungen wie geschaffen.
Auf dem Marsch begegneten dem Reisenden Leute,
welche Gummi und Planten mit sich führten, um
diese Produkte bei Ekanemessin gegen Waaren um-
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zutauschen. Von Mosangeselledorf fuhr Clauß mit
dem Kanu in 5½ Stunden nach der Zollstation am
Rio del Rey zurück.
Toyv.
Reise nach Salaga.
Der auf der Station Misahöhe beschäftigte
Lientenant a. D. Klose hat im Oktober v. Is. auf
Veranlassung des Leiters der Station, Dr. Gruner,
in Begleitung einiger Leute Salaga besucht und sich
über die dortige Lage durch persönlichen Augenschein
unterrichtet. Nach der Meldung des Lientenants
Klose liegen die Städte Salaga und Pembi fast
ganz in Trümmern. Nur wenige Gehöfte sind noch
bewohnt. Der Sultan Tsafa macht verzweifelte
Anstrengungen, um seine im Kriege mit Jendi ge-
flüchteten und zerstreuten Unterthanen wieder zu
sammeln und nach der Stadt zu ziehen, aber ohne
Erfolg. Lientenant Klose fand sehr freundliche
Aufnahme bei dem Sultan Tsafa.
Don Dr. Gruners Expedition.
Nachrichten aus Togo zufolge hat der Führer
der Togo-Expedition, Dr. Gruner, einem Auftrage
des Landeshauptmanns entsprechend, auf seinem
Marsche in das Innere in Kete-Kratji die gefährdele
Nuhe wieder hergestellt. Auf Ersuchen dorliger
Häuptlinge hat er den weit und breit durch seine
Mordthaten und Brandschatungen der Haussahändler
berüchtigten Fetischpriester Mosumsu und seinen Hel-
sershelser Okla gesangen genommen und nach vor-
gängigem Verfahren erschießen lassen. Die Bewohner
von Kratji sowie die dortigen Haussahändler gaben
ihrem Dank hierfür durch Geschenke und Festlichkeiten
Ausdruck, und es sieht zu erwarten, daß der Handel
jenes Gebietes nunmehr einen erfreulichen Ausschwung
nehmen wird. Fir die nächste Zulunft dürsten Nach
richten von der Expedition nicht zu erwarten sein,
da sie sich seit November außerhalb des Bereiches
der Beziehungen zur Küste befindet.
Dandel mit palmkernen.
Die Verordnung des Kaiserlichen Landeshaupt-
manns vom 12. September v. Is., betresfend Maß-
nahmen gegen das Feilbieten nicht genügend gereinig-
ter Palmkerne in Bagida und Lome ist bis auf
Weiteres außer Krast gesetzt worden, da sich die
Erwartung auf Erlaß einer ähnlichen Anordnung
in den benachbarten englischen Orten nicht erfüllt hat.