würden wir die Befriedigung haben, diesen 10 eine
Heimath geschaffen zu haben. Zu einem guten Theile
sind die Befreiten aber Kinder, so daß die Bewohner-
schaft unserer Kolonie in ihr groß wird und sie von
vornherein als ihre Heimath ansehen lernt.
Nach einer Mittheilung in der Januarnummer
der „Allgemeinen Missions-Zeitschrift“ sind in Deutsch-
Südwestafrika 19 Stationen mit 8666 Christen, von
denen 9 Stationen mit 5414 Christen auf Nama-
land, 10 Stationen mit 3252 Christen auf Herero-
land entfallen.
Die englischen Missionsgesellschaften beabsichtigen
eine neue Missionsdiözese für das Ugandagebiet von
der bisherigen Diözese Ost-Aequatorialafrika ab-
zuzweigen.
Nach einer Veröffentlichung der Jannarnummer
des „Church Mission Intelligencer“ sind in
Großbritannien im Jahre 1894 für die vier auch
in deutschen Schutzgebieten thätigen englischen pro-
testantischen Missionsgesellschaften solgende Beträge
gesammelt worden:
Für die Church Missionary Socict) 264 538
- niversities Mission to
Central Anicc 22631
Wesleyan Mission. Socict -99772
Baptist Missionary Societt62 129
Zusammen S 149 370
Rus fremden Rolonien.
Darakautschuk in den englischen Rolonien.
In Ceylon und Straits-Settlements wendet man
dem „Ceylon Observer“ zufolge gegenwärtig der
Pflanzung von Parakautschuk besondere Aufmerksam-
keit zu. In Ceylon wurden gegen 1000 Acres mit
Kautschukbäumen bestellt. Nach derselben Quelle
wurden 1893 und 1894 nicht weniger als 531.000
Pfund Theesaat im Werthe von 329 000 Rupien
für die Plantagen in Ceylon eingeführt.
Verwaltungsbericht des Uiger TCoast Protektorats
für 1894/95.
Der kürzlich erschienene jährliche Verwaltungs-
bericht des Niger Coast Protektorats für 1894/95
enthält eine Reihe von Einzelberichten, denen der
Kommissar und Generalkonsul Sir Claude Mac
Donald jedesmal seine Bemerkungen hinzugefigt hat.
Wir entnehmen dem interessanten Berichte Folgendes:*)
*) Vergl. Kolonialblatt 1895, S. 83 und S. 188.
Botanische Gärten in Old Calabar.
Die wirthschaftlichen Fortschritte sind in manchen
Beziehungen sehr zufriedenstellende. Der Versuchs-
garten ist bedentend erweitert und beträgt jetzt gegen
12 Acres, meist mit Nutzpflanzen bepflanzt. Auch
die Pflanzschule ist um 2 Acres Saatbeete vergrößert.
Ein angrenzendes Stück Land ist zum Zwecke einer
Kaffeeplantage abgeholzt. 22 Acres davon sind mit
Stacheldraht umzäunt, worin sich jetzt etwa 2100
Kaffeebäumchen befinden. Die Pflanzen sind im
April 1893 aus Samen gezogen, waren bei Ab-
fassung des Berichtes 27 Monate alt und haben
schon durchschnittlich eine Höhe von über 6 Fuß
erreicht. Die Verwaltung verspricht sich von dieser
vorzüglichen Anlage großen Erfolg auf die Ein-
geborenen. Sie hofft, daß diese durch die eigene
Anschauung des guten Standes die Ueberzeugung
von dem Nutzen derartiger Anlagen gewinnen und
sich zur Nachahmung bereit finden lassen werden.
Der Verwalter der Gärten, Mr. Billington, hat
eine leicht faßliche Broschüre über die rationellste
Methode des Kaffeebaues daselbst verfaßt; dicselbe
ist in Englisch und Esik, der dortigen Sprache der
Eingeborenen, gedruckt und in vielen Exemplaren
unter den Häuptlingen vertheilt. Um die Eingebo-
renen zur praktischen Anwendung dieser Methode
anzuhalten, haben diejenigen, die den Grund und
Boden für diese Kultur genügend gesäubert und
bearbeitet haben, eine Anzahl Kaffeepflanzen umsonst
geliefert erhalten, dazu noch am Ende jedes Jahres
eine kleine Belohnung in Geld, die bemessen wurde
nach der in der Pflanzung vorgefundenen Anzahl
von gesunden Bäumen. Wenn die Bäume anfangen
zu tragen, gehen sie in das Eigenthum der Betreffen-
den über, und weitere Zahlungen hören auf. Eine
große Anzahl von Häuptlingen hat sich bereits um
Erlangung von Kaffeepflanzen bemüht.
Für diese Anlage sind allein jährlich 1000 Pfd.
Sterl. vom Protektorate aufgewandt. Die Einführung
englischer Gräser ist gänzlich mißlungen, ebenso die
englischer Gemüse. Sehr gut kommen dagegen fort
Thee, Zimmet und Gummi. Von Letterem sind gegen
1000 Pflanzen aus Samen gezogen, ebenfalls mit
dem Zwecke, die Kultur desselben bei den Eingeborenen
einzubürgern. Besonders gut sind englische Ananas
eingeschlagen. Von den ursprünglichen Pflanzen haben
ungefähr 300 Wurzeltriebe neue Pflanzen gegeben.
Eine Frucht davon hat eine Höhe von 12 Zoll
(1 Zoll = 0,025 m) = 30 cm und einen Umfang von
23 Zoll (57 ½/ cm) gehabt. Gewiß eine stattliche
Größe! Ein Obstgarten von 10 Acres ist angelegt
mit etwa 500 Tropenfruchtbäumen verschiedenster
Sorten, z. B. Orangen, Limonen, Bananen u. s. w.
Im Ganzen enthalten die Gärten bis jetzt gegen
300 verschiedene Sorten Pflanzen, darunter auch
Mahagoni, Eukalyptus, Teak, Agave.