Die Truppe
besleht aus 16 Offizieren und 450 Mann. Sie re-
krutirt sich aus dem Yorubaslamm. Die Leute sind
Mohammedaner (Sekte) und werden als außer-
ordentlich sauber, aufgeweckt und nüchtern bezeichnet.
Besonders in letzterer Beziehung sind sie nach dem
Bericht zuverlässiger, als englische Soldaten es unter
gleichen Umständen sein würden! Diese mangelnde
Truntsucht wird ausdrücklich hervorgehoben, weil
diese Gegend (hinter Lagos) angeblich „lloodle# witm
Lin seil
M Die Truppe ist ausgerüstet mit dem Heury
artini-Karabiner, vier zweieinhalb Zoll-Kanonen,
zwei Maximgeschützen. Im letzten Jahre sind noch
dazu gekommen vier Gebirgsgeschütze und zwei Maxims.
*s sind verschiedenc kleinere und zwei gröszere Expe-
ditionen unternommen, angeblich meistens um Men-
chenopfer und innere Unruhen zu unterdrücken. In
käug auf die Verhinderung von Menschenopfern
und die Tödtung von Zwillingen soll die Anwesen-
heit der Truppe gute Dienste geleistet haben.
Als besonders kostspielig werden die militärischen
Außenposten gekennzcichnet.
Sanitätswesen.
Europäische Bevölkerung 214, gestorben 16
Sterblichkeitszisser 7,47 Prozent. Vorhanden sind
13 Aerzte, deren Gehälter zwischen 350 bis 500 Pfd.
Der Senior Medical Officer be-
kommt 1000 Pfd. Sterl. Außerdem haben die Aerzte
Sterl. varüren.
Privatpraxis. So zahlt z. B. die African Association
jährlich 200 Pfd. Sterl. für ärztliche Bemühungen
imie der sieben Distrikte, in denen sie Faktoreien
at.
Monate Urlaub mit freier Heim= und Rückreise
gewährt.
Anfang des Jahres ist in Old Calabar ein
Vodernees europäisches Krankenhaus eröffnet, mit
Zetten für zwölf Patienten, unter Aufsicht von zwei
Schwestern.
In den meisten Distrikten sind Friedhöfe ein-
gerichtet, die unter der Aufsicht der Medizinalbeamten
ihen und auch die Eingeborenen sollen sich schon
ansta
Das Protektorat besitzt eine Yacht „Joy“, von
crr sich der Bericht auch im sanitären Interesse der
Curoper Vortheile verspricht, insofern manchem
Kranken Gelegenheit geboten wird, wenigstens einige
zeit sich in der Seeluft zu erholen, entfernt von
em „Gist der Malaria auf den Flüssen“.
Ei Zum Schluß wird in dem Bericht der Bau einer
dutenbahn aufs nachdrücklichste befürwortet und als
urchaus nothwendig dargestellt.
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Nach zwölf Monaten Anwesenheit werden sechs
daran gewöhnt haben, ihre Todten zu beerdigen,
tt sie in den Fluß oder den Busch zu werfen.
Im Dawai#= Archipel,
wo bisher die Zuckerrohrkultur die Hauptrolle spielt,
beginnt man in den letzten Jahren Kaffee in grö-
perem Umfange anzupflanzen. 1892 waren etwa
1325 Acres mit Kaffee bebaut, 1895 schon 2500.
Man rechnet auf rasches Fortschreiten dieser Kultur.
Bei 800 Bäumen auf dem Acre veranschlagt man
den jährlichen Kaffecertrag von 20 000 Acres auf
16 Millionen Pfund, das heißt, bei einem Preis von
15 Cents für das Pfund, auf 2 400 000 Dollars.
20 000 Aeres Kaffeepflanzungen würden angeblich
gegen 20 000 Personen ein hinreichendes Aus-
lommen gewähren.
Verlschiedene Mittheilungen.
Frauenverein für Krankenpflege in den Rolonien.
Dem deutschen Frauenverein für Krankenpflege
in den Kolonien sind die Rechte einer juristischen
Person verliehen worden.
Einige Erfahrungen mit militärischen Ausrüstungs-
gegenständen in Centralafrika.")
Von G. A. Graf v. Götzen, Premierlientenant im 2. Garde-
Ulanen-Regiment, kommandirt zur Kriegsalademie.
Nachdem durch Veröffentlichung eines Reise-
werkes**) über meine vom Dezember 1893 bis
November 1894 von Pangani in Deutsch-Ostafrika
bis zur Kongomündung ausgeführte „Durchqucrung“
Centralafrikas die Ergebnisse und Begebenheiten dieses
privaten Unternehmens einem weiteren Leserkreise zu-
gänglich gemacht worden sind, möchte ich hier mit
wenigen Worten auf einige mir werthvoll erscheinende
Erfahrungen, die ich mit Ausrüstungsgegenständen
militärischer Art machen konnte, eingehen. Ich habe
dabei nur solche Dinge im Auge, die nicht gerade
für das tropische Afrika charakteristisch sind, sondern
solche, die auch in unseren europäischen Ländern zur
Anwendung gelangen, auch beabsichtige ich hier keines-
wegs, Vorschläge über Ausrüstungen zu militärischen,
wissenschaftlichen oder jagdlichen Expeditionen im All-
gemeinen zu machen, vielmehr sollen die folgenden
Zeilen nur eine kurze Darstellung beachtenswerther
Eigenschaften von solchen Gegenständen enthalten, mit
deren Verwendung sich die deutsche Armee auf euro-
päischem Boden zu beschäftigen hat, oder zu beschäf-
tigen haben wird.
Die außerordentlichen Strapazen der in Rede
stehenden Reise, das Klima, die tropische Witterung
und schlechteste Behandlung aller Sachen durch die
*) Aus dem Militär-Wochenblatt 1896 Nr. 6.
*) „Durch Afrika von Ost nach West“ von G. A. Graf
v. Götzen. Berlin 1896. Verlag von Dietrich Reimer.