Deutsch-Ostafrika hinausgegangen und hatte im Jahre
1890 die Station in Tanga gegründet. 1892 war
er in der Heimath auf Urlaub. Er war ein sprachen-
begabter Mann und darum auch unter den Mit-
arbeitern der von A. Seidel herausgegebenen „Zeit-
schrift für afrikanische und occanische Sprachen“
genannt. Seine Arbeit in Tanga war sehr umfang-
reich. Außer der Missionsarbeit an den Heiden
halte er die Ausgabe, die Deutschen in Tanga seel-
sorgerisch zu bedienen. Die Gottesdienste für die-
selben fanden in der kleinen Kapelle des Missionshauses
statt. Außerdem nahm die Krankenpflege an den
Eingeborenen, die in großer Zahl auf der Station
Hülfc suchten, seine Kräfte sehr in Anspruch, und
auch mancher erkrankte Europäer hat Pflege in dem
Kraemerschen Hause gefunden. Zu Ende vorigen
Jahres ging er auf dringendes Aurathen der Aerzte
nach Aegypten, um Genesung von einem Lungenleiden
zu suchen. Er hinterläßt Frau und Kind.
Den Nummern 1 und 2 vom Jannar und Fe-
bruar d. Is. und anderen Mittheilungen entnehmen
wir über die Thätigkeit der evangelischen Mis-
sionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika (Ber-
lin II1) folgende Nachrichten:
Missionar Maaß hat auf der Station Manero-
mango in Usaramo den Bau einer Kapelle fast
vollendet. Er hat sich zur Erholung nach Darzes-
Saläm begeben, gedachte jedoch im Januar auf seinen
Posten zurückzukehren.
Die Vertretung des Missionars Kraemer in Tanga
hat der Missionar Becker, der bisher auf der Station
Bethel unter den Waschambaas mit erfreulichem Er-
folg gewirkt hat, übernommen.
In Wuga ist ebenfalls eine Kapelle der Voll-
endung nahe.
Die Missionsgesellschaft, welche im Jahre 1886
gegründet worden ist, unterhält in unserem ostafrika-
nischen Schutzgebicte 7 Stationen. Auf diesen wirken
11 Missionare, von welchen 5 verheirathet sind,
6 Diakonen und 2 Diakonissen, insgesammt also
24 Europäer.
Das deutsche Baptisten-Komitee für West-
afrika hat am 10. d. Mts. den Missionar Benjamin
Graf nebst Gattin nach Kamerun entsandt.
Aus der Station „Engelberg“ in Kamerun
schreibt P. Vieter in „Kreuz und Schwert“ unter
dem 12. November 1895:
„Im letzten Jahre ist die Zahl unserer Schüler
von 250 bis 260 auf etwas über 500 gestiegen.
Davon sind gegen 200 bei uns in Kost und Logis,
d. h. sie werden vollständig von uns unterhalten und
erzogen; der Rest befindet sich in den Dorsschulen,
die wir bei Marienberg am Sanaga und bei Kribi
errichtet haben. Unsere älteren Jungen, die wir
so gut ausbildeten, als es nur immer ging, stehen
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diesen Schulen mit großem Eiser vor. Sie werden
wöchentlich ein= bis zweimal von einem unserer
Patres besucht, und auch der Lehrer selbst hat dann
von Neuem Belehrung und auch wohl ein kleines
Examen zu bestehen. Von Zeit zu Zeit kommt auch
ein Pater und liest die heilige Messe im Dorfe,
jeden Sonntag aber kommt der Lehrer mit einem
dicken Buch unter dem Arm, umgeben von der
Schaar seiner Zöglinge, im Kann herangefahren und
wohnt mit ihnen dem Hochamt und der Predigt bei.
Auf einer Nebenstation von Kribi in Buambe wird
jedoch fast jeden Sonntag heilige Messe gelesen.
Getauft wurden im letzten Jahre von den Zög-
lingen und Schülern in Marienberg und Edca gegen
135. Im folgenden Jahre werden es mehr sein.
In Kribi wurden im letzten Jahre gegen 75 Er-
wachsene getauft, und auch die Trauungen mehren
sich stets. Taufen von Zöglingen fanden dort gegen
80 statt. Außerdem ist hier der wichtige Punkt der
Farmanlage. Gegen 30 000 junge Kaffeepflanzen
strecken ihre Köpschen hoch und erwarten ihre Ver-
etzung in Beete in 20 cm Entsernung. Dort bleiben
ie ein Jahr lang stehen und werden dann erst in
die eigentliche Farm versetzt. Die Versetzung wird
nächster Tage beginnen. Mittlerweile sind wir daran,
siets mehr abzuholzen; Baum um Baum, der seine
paar Hundert Jahre auf dem Rücken hat, fällt unter
den Streichen der Aexte krachend zu Boden, um für
den Kaffee Platz zu machen.
Einer unserer Laienbrüder, Br. Martin Hane-
winkel aus Westkirchen bei Warendorf, starb, wie
schon gemeldet, am 26. September d. Is. in Kribi.
Der Gesundheitszustand ist im Allgemeinen in diesem
Jahre schlimmer als in den Vorjahren. Ich selbst
bin noch recht wohl und kräftig."
Einem Berichte des Generalsuperiors P. Amrhein
entnimmt „Kreuz und Schwert“:
„St. Maurus zu Kulazini bei Dar-es-Saläm,
wohin der größere Theil des Personals und die
Knaben des Waisenhauses aus dem ehemaligen
St. Josephskloster von Dar-zes-Saläm verlegt wurden,
ist gegenwärtig noch die Hauptniederlassung in unserer
Mission. Nachdem die Werkstätten der Laienbrüder
in provisorischen Räumen untergebracht waren, be-
gann der Neuban des Klosters, der im vergangenen
Frühjahr vollendet wurde. Der untere Stock des-
selben wurde größtentheils zu einem Magazin ein-
gerichtet. Ein anstoßender Seitenflügel dient für die
verschiedenen Werkstätten. Für die Knaben wurde
ferner ein eigenes einstöckiges Waisenhaus von 40 m
in der Länge und 6 m in der Breite errichtet. Mit
dem Kloster durch einen Zwischengang verbunden ist
das St. Mauruskirchlein entstanden, für welches am
6. November von Hamburg aus 31 eiserne Fenster-
stöcke abgesandt wurden. Der apostolische Präfekt
hoffte, daß das neue Kirchlein, welches 24 m lang
und 14 m breit ist und drei Schiffe hat, beim Be-