Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Slatins und seiner Schicksale gedacht. Nun hat 
auch er das Glück gehabt, den Klauen der Mahdisten 
zu entkommen, und kann nun selbst der Kulturwelt 
Alles, was er erlebt und erduldet hat, erzählen. Da 
die Gefangenen der Mahdisten nicht die Möglichkeit 
hatten, Aufzeichnungen zu machen, ergänzen sich ihre 
Schilderungen in vieler Hinsicht, und auch wer Ohr- 
walders Buch gelesen hat, wird bei Slatin noch 
vicles Neue und Lesenswerthe finden. Möchte es 
bald auch dem letzten Weißen beim Mahdi, dem 
Preußen Neufeld, gelingen, aus dem Sudan zu 
entkommen und seine Gefangenschaft zu beschreiben. 
Seine Erinnerungen dürften leider noch trauriger 
und ergreifender als die seiner Vorgänger sein. 
L. Hevesi: Wilhelm Junker. Lebensbild eines 
Afrikaforschers. Berlin 1896. Weidmannsche 
Buchhandlung. 
Aus Briefen, die W. Junker an seine Familie 
gerichtet hat, und seinen im Nachlaß vorgefundenen 
Tagebüchern hat der dem Verewigten befreundete 
Verfasser ihm hier ein prächtiges Denkmal gesetzt. 
Was Junker als Forscher und Mann der Wissen- 
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schaft war, beweist ausreichend sein großes dreibändiges 
Reisewerk, welches jederzeit eine Zierde der deutschen 
geographischen Litteratur bilden wird. Im vor- 
liegenden Buche lernt auch der, welchem es nicht 
vergönnt war, Junker persönlich zu kennen, ihn als 
liebenswerthesten, vorzüglichen Menschen kennen. Die 
Schrift wird jeden Leser mit höchstem Interesse 
erfüllen, denn der gesammte Bildungs= und Ent- 
wickelungsgang des hochbegabten Mannes tritt ihm 
darin aufs Lebendigste entgegen. Vieles ist ganz 
neu. Besonders zur Beurtheilung Emin Paschas 
werden höchst merkwürdige Beiträge geliefert, die 
bisher nur ganz wenigen nahen Freunden Junkers 
bekannt waren. 
Der von G. Meinecke herausgegebene deutsche 
Kolonialkalender ist soeben für das Jahr 1896 er- 
schienen. Das handliche kleine Buch enthält in 
knapper Form die erschöpfendste Auskunft über die 
sämmtlichen Schutzgebiete und Alles, was mit Ver- 
waltung, Rechtspflege, Mission, Post, Plantagen- 
wirthschaft, Handel und Verkehr daselbst zusammen- 
hängt. 
  
  
  
Schiffsbewegungen. 
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunft, hinter dem Orte die Abfahrt des Schiffes.) 
S. M. S. „Bussard“ 5/11. Apia. — 30/1. Sydney. (Poststation: Hofpostamt.) 
S. M. S. „Condor"“ 13/12. Sansibar. (Poststation: Sansibar.) 
S. M. S. „Cormoran“ 30/11. Shanghai 23/1. — 25/1. Amoy. (Poststation: Hongkong.) 
S. M. S. „Falke“ 29/7. Apia 10/11. — Rundreise. — Jaluit 16/12. — Neu-Guinea. — 1/2. Neu- 
castle (Neu-Süd-Wales) 4/2. — Sydney. (Poststation: Hofpostamt.) 
S. M. S. „Hyäne“ 30/12. Kamerun. (Poststation: Kamerun.) 
S. M. Vermessungsschiff „Möwe“ 16/11. Herbertshöhe. (Poststation: Matupi.) 
S. M. S. „Seeadler“ 23/12. Lourengo Marques. (Poststation: Natall.) 
S. M. S. „Sperber- 9/10. Kamerun. (Poststation: Kapstadt.) 
DPerkehrs-Machrichten. 
In allen Post= und Telegraphenfragen ist als bestes und vollständigstes Nachschlagebuch das von 
H. Hettler zu Stuttgart im Verlag von Richard Hahn herausgegebene Posthandbuch für die Geschäfts- 
welt, VI. Jahrgang 1896, zu empfehlen (Preis 1,20 Mk.). Das Buch bietet alle nur irgend nöthigen 
Auskünfte über Brief-, Drucksachen-, Packet-, Telegraphenverkehr. Auch alle gesetzlichen Bestimmungen über 
Zurückziehung von Sendungen, Adressenänderung, Nachsendungen, Reklamationen u. s. w., über welche das 
Publikum so oft im Unklaren ist, sind hier abgedruckt. 
Nach dem Bericht der Budgetkommission der französischen Kammer beabsichtigt die französische 
Regierung außer dem bereits im Betrieb befindlichen Telegraphenkabel zwischen Majunga und Mozambique 
jebt eine Kabelverbindung von Tamatave nach Réunion und von dort nach Mauritius herzustellen. Die 
Kosten des 600 km langen Kabels werden auf 2 600 000 Frcs. veranschlagt. Auf Madagaskar wird ein 
Landtelegraph zwischen Tamatave und Tananarive geplant, der etwa 407 000 Frcs. kosten wird. Für die 
Erhaltung der Kabel soll ein Schiff für 501 000 Frcs. angeschafft werden. Die Kosten der Instandhaltung 
der Kabel werden auf 224 701, die des Landtelegraphen auf 41 700 Frcs. im Jahre veranschlagt.
	        
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