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breite von etwa 50 m in zwei ziemlich weit vor-
springenden Sporen oder Felsnasen. r. Sander
berechnet die Kosten der Herstellung des Staudammes
auf 200 000 Mark und nimmt an, daß durch die
Anlage 250 ha Land berieselt werden könnten und
daß sich nach den im Kaplande gemachten Erfah-
rungen das Unternehmen gut rentiren würde.
welcder Kaiserlche Landeshauptmann in Windhoek,
U sicher as in Frage kommende Gelände persönlich
—8 btigt hat, äußert sich in einem Berichte vom
1. November v. Is. über das geplante Unternehmen
solgendermaßen:
Die von Dr. Sander zur Sperrung ausersehene
Thalenge eigne sich, äußerlich betrachtet, im Ganzen
vorzüglich hierzu; außerdem gewähre die Nähe von
Windhoek die von Dr. Sander mit Recht ange-
nommene Biürgschaft für die Verwerthung der Pro-
dukte des zu berieselnden Geländes. Bedenken erhebt
der Landeshauptmann jedoch gegen die Rentabilität
des Unternehmens, da nach dem Gutachten eines
dortigen Sachverständigen die Dammanlage drei= bis
viermal so theuer zu stehen kommen, das bewässerungs-
fähige Gelände dagegen nur halb so groß sein würde,
wie Dr. Sander angenommen habe; es bleibe in-
dessen noch die Aufstellung einer genauen endgültigen
Berechnung abzuwarten.
Im Uebrigen begrüßt der Landeshauptmann die
Ausführung eines derartigen Unternehmens mit
Freunden und wird bestrebt sein, andere geeignete
Plätze hierfür zu finden. Er hebt ferner hervor,
daß bereits einzelne von den namhafteren Farmern
mit dem Bau von kleineren Dämmen begonnen hätten.
Rus dem Bereiche der Missionen und
der Antishlaverei-Bewegung.
Seitens der evangelischen Missionsgesellschaft für
Teutsch-Ostafrika (Berlin III) ist der Missionar
Noehl nach Ostafrika abgeordnet worden.
In das ausgedehnte Wirken der Basler
Mission in Asien und Afrika gewährt eine vom
Lehrer am Missionshaus Kühnle verfaßte, sehr
bübsch mit Karten und Bildern ausgestattete kleine
Schrift: „Die Arbeitsstätten der Basler Mission“
einen lehrreichen Einblick. Es ist staunenswerth,
welche große Thätigkeit diese 1815 zuerst gebildete,
mit bescheidenen Mitteln arbeitende Gesellschaft ent-
saltet. Der Schwerpunkt ihres Wirkens liegt freilich
in Indien und China, aber ihre Stationen an der
Westküste Afrikas gewinnen erfreulicherweise auch von
Jahr zu Jahr an Zahl und Bedentung. Statt eines
Europäers wie im Jahre 1834 waren 1894 schon
92 im Namen der Basler Gesellschaft in Westafrika
thätig. Neben zehn Stationen an der Goldküste be-
saßen die Basler 1894 schon fünf in Kamernn.
Seitdem haben sie auch im Togogebiete ihr verdienst-
volles Wirken begonnen und sind stetig bemüht, ihr
Arbeitsfeld in Kamerun zu erweitern.
Die Zeitschrift „Central Africa“ der englischen
Universitäten = Missionsgesellschaft enthält folgende
Mittheilung: Der Missionar Key wurde telegraphisch
nach Dar-es-Saläm gerufen, da einige Araber Christen,
welche auf der benachbarten kleinen Missionsstation
Kichelve ansässig sind, als ihre Sklaven reklamirten.
Herr Key begab sich zum deutschen richterlichen
Beamten und erhielt von diesem das Versprechen,
daß Alle, die seit zwei Jahren dort angesiedelt seien,
auf Antrag einen Freibrief erhalten sollten. Von
den dortigen Christen warten 75 auf die Kon-
firmation. — —
Die Berliner evangelische Missionsgesellschaft hat,
wie aus der Nummer 2 des „Missionsfreund“ her-
vorgeht, im Mai v. Is. wieder zwei Handwerker
nach dem Missionsgebiet am Nyassa-See aussenden
können. Es waren dies der Zimmermann Thiele
aus Liebenwalde und der Tischler Harnoß aus dem
Neinstedter Brüderhause. Beide haben die am See
gelegene Station Ikombe im August glücklich erreicht.
Sie werden zunächst in Ikombe am Bau eines
größeren massiven Wohnhauses arbeiten.
oin Ikombe konnte am 22. September ein aus
Bambusstangen errichtetes Kirchlein eingeweiht wer-
den, welches 300 Personen faßt. Das ist die vierte
Kirche, die von den Brüdern im Kondeland im
Innern Afrikas errichtet worden ist.
Aus dem apostolischen Vikariat Nord-Sansibar
(Väter vom heiligen Geist) bringt „Gott will es-
folgende Nachrichten: #
In der Station St. Franz Kaver in Mandera
hat unter der Oberleitung des P. Delpuech Bruder
Alexander einen umfangreichen, soliden und auch
äußerlich gefälligen Bau aufgeführt, dessen Räume
hauptsächlich für die Kinder bestimmt sind. Ein
Dorf ist in Madessa, auf dem anderen Ufer des
Wame, gegründet worden, andere sind an den frucht-
baren Uferhängen dieses Flusses in Vorbereitung.
Die Station Maria-Hilf in Kiboscho hat im
September 1893 Pater August mit einigen Kindern
von Kilema und einigen losgekauften kleinen Massais
angelegt. Im Januar 1894 langten Pater Rohmer
von Bura und Bruder Damasus an. Zuerst wurden
einige provisorische Bauten aufgeführt.
Ende Mai holte Pater Clauß aus den Waisen-
anstalten von Sansibar und Bagamoyo 18 junge
Leute, zum Theil Schreiner, zum Theil Maurer,
Alle recht tüchtige Arbeiter. Nach diesem Zuzug
von Hülfskräften wurden die provisorischen Bauten
rasch fertiggestellt. Man baute die nöthigen Wege
und Brücken, dann grub man den Kanal, der, die
Schlucht durchziehend, das Wasser aus dem Bache
auf unsere Höhe bringt. Endlich wurde mit dem