Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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endgültigen Bau der Station begonnen. Zu Ende 
Oktober waren über 600 Bohlen und 400 Bretter 
hergestellt. Während dieser Zeit hatten angestellte 
Versuche ergeben, daß die dortige Thonerde nicht die 
genügende Festigkeit für Steinmauern besaß. Es 
mußte daher Kalk beschafft werden. Solchen von der 
Küste kommen zu lassen, war unmöglich; der Trans- 
port für 40 engl. Pfund kostet 10 Fres. Er wurde 
daher in der Aruschaebene gebrannt und dann auf 
Eseln, die für 8 Frcs. das Stück erworben werden 
konnten, nach der Baustelle geschafft, wo inzwischen 
die nöthigen Steine gebrochen und ein Garten an- 
gelegt worden war. 
Aus Vlavolo (apostolisches Vikariat Neupommern) 
berichtet P. Bley in „Gott will es“ unter dem 
3. Juni v. Is.: 
Unsere neue Kirche ist äußerlich jetzt vollendet. 
Das aus hartem australischen Holz und flachem Zink- 
blech bestehende Gebäude ist nach einem Plane vom 
hochwürdigsten Herrn Bischof Couppé ausgeführt 
und ein Meisterwerk unserer Brüder Thomas und 
Johannes (Fußhöller). Es ist eine wahre Zierde 
für die Gegend und, nahe am Meer gelegen, weithin 
sichtbar. Von allen Seiten kommen die Wilden, 
diesen „Riesenbau“ in Augenschein zu nehmen, und 
unsere Katholiken sind stolz darauf, ihnen „unsere 
Kirche“ zeigen zu können. Alles in und an derselben 
erregt ihre höchste Bewunderung, nicht zum mindesten 
der Hahn auf dem Kreuze, der so hoch oben seinen 
luftigen Wohnsitz für immer aufgeschlagen. Im 
Innern jedoch fehlt noch Manches. Unsere armen Wilden 
aber sind zu bedürftig, um zu diesen Zwecken selbst 
beisteuern zu können. Dafür aber haben sie es sich 
nicht nehmen lassen, die Vollendung des Baucs in 
ihrer Weise zu verherrlichen durch Aufführung ihrer 
schönsten Tänze. 
Kaum zwei Wochen später, am Sonntag, den 
24. März v. Is., hat die Mission schon wieder ein 
festliches Gewand angelegt. Diesmal erscheinen aber 
die Wilden nicht im bunten Feder= und Blumen- 
schmuck, sondern in reinlichen Lotukleidern.) Die 
neue Kirche ist überfüllt. Und was wollen denn 
jene Männer und Frauen dort in Ordnung auf- 
gestellt? Es sind die neuen Katechumenen, welche 
die heilige Taufe empfangen sollen. Alle bis auf 
den letzten Mann haben die Probezeit bestanden, sie 
haben die nöthigen Heilswahrheiten begriffen und 
sich angeeignet und verlangen nun aufrichtig, in den 
Schoß der heiligen Kirche aufgenommen zu werden. 
Obgleich drei Patres gleichzeitig die heilige Tauf- 
handlung an ihnen vornehmen, dauerte die ganze 
Feier, Taufe, Pontifikalamt und Firmung, von 7 bis 
11 Uhr morgens. Eine solche Feier hatte Vlavolo 
bisher noch nicht gesehen: 85 Taufen, 200 Kommu- 
nionen und gegen 50 Firmungen an einem Tage! 
  
*) Kirchenkleider aus Baumwollstoffen. 
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Auch in Malagunan vermehrt sich die Zahl der 
Neophyten. Nächsten Sonntag, am heiligen Dreifal- 
tigkeitsfeste, werden dort wieder 30 Katechumenen 
getauft, und einen Sonntag später über 100 wieder 
in Vlavolo! 
In Kiningunan ist das Waiseninstitut der Knaben 
jetzt überfüllt, und mit Macht wird an einem Jnvenat 
gebaut, in welchem die größeren Knaben, die Lehrer 
oder Handwerker werden wollen, untergebracht wer- 
den. Auch die Zahl der Waisenmädchen hat in der 
letzten Zeit wieder zugenommen. 
Das sind Alles erfreuliche Resultate, für die wir 
Gott nie genug danken können. 
Decret.’) 
Nous, Khédive d’Egypte. 
Vu Tart. 2 de la Convention passée entre les 
Gouvernements de la Grande - Bretagne et de 
IEgypte le 21 novembre 1895 pour la répression 
de la traite et dans le but d’arriver à Tabolition 
de D’esclavage; 
Sur la proposition de Nos Ministres de DIn- 
térieur et de la Justice et Pavis conforme de Notre 
Conseil des ministres. 
Le Conseil législatif entendu, 
Décrétons: 
Art. 1. 
Quiconque introduira sur le territoire éEgyptien 
ou ses dépendances, ou en exportera par mer, par 
rivière ou par terre, un ou plusieurs eschaves des- 
tinés à la vente ou effectuera le transit à travers. 
le dit territoire, d'un ou plusieurs esclaves destinés 
à la vente, sera passible de la peine des travaux 
forcés de cind à quinze ans. 
Art. 2. 
Quiconque aura en sa possession ou conflern à 
un tiers un ou plusieurs esclaves destinés à étre 
vendus sera passible de la peine des travanx for- 
cés de trois à sept ans. 
Art. 3. 
Quiconque vendra, achetera, Séchangera des 
esclaves ou prendra part à ces transactions sera 
puni suivant les dispositions suivantes: 
Si le coupable est un marchand ou un cour- 
tier d’eschaves la peine sera de cind à dix ans de 
travaux forcés. 
La meme peine sern applicable au particulier 
dui aura vendu ou échangé un esclave à un mar- 
chand. 
Le particulier qui aura acheté un esclave d’un 
marchand ou courtier deschaves sera puni d’un 
eemprisonnement de six mois à deux ans. 
*) Erlassen auf Grund des Art. II des Vertrages 
zwischen Großbritannien und Aegypten vom 21. November 
1895 (abgedruckt im Deutschen Kolonialblatt 1895, S. 658 ff.).
	        
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