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J. Trojan und J. Lohmeyer: Ein Kriegsgedenk-
buch. Ernst und Humor aus den Jahren 1870/71.
Breslau 1896. Wiskott.
In den hier vorliegenden Werken wird die
deutsche Wehrmacht zu Land und See im Frieden
und Kriege von verschiedenen Seiten dem deutschen
Volke vorgeführt. An Glanz der Ausstattung wett-
eisern die Veröffentlichungen von Wislicenus und
Röchling. Der Erstere schildert in anziehender
Darstellung, welche farbige Zeichnungen der Marine-
maler Saltzmann, Schwinge und Stöwer be-
gleiten und erläutern, die heutige deutsche Kriegs-
flotte. Statt aber, wie es in anderen Werken
geschehen ist, einfach die einzelnen Schiffe u. s. w.
systematisch zu beschreiben, wählt er den Weg, die
Flotte in Erfüllung ihrer heutigen wichtigsten Auf-
gaben unter stetem Rückblick auf die Vergangenheit
vorzuführen. Der Leser gewinnt dadurch nicht nur
eine lebendigere Anschauung des Wesens und der
Bedeutung der modernen Flotte und ihrer Unent-
behrlichkeit, sondern die Darstellung fesselt ihn auch
in ganz anderer Weise, als es sonst der Fall sein
würde. An der Spitze wird das schöne Kaiserliche
Kriegsschiff „Hohenzollern“ auf der Fahrt in cinem
norwegischen Fiord dem Leser vor Augen geführt
und dabei in kurzen Zügen des Ringens Deutschlands
um Bildung einer Seemacht seit dem Falle der
Hansa gedacht. Es folgen Darstellungen mehrerer
Panzergeschwader in See, beim Kohleneinnehmen und
bei Schießübungen. Der Text erläutert dabei
Einrichtung, Gefechtswerth und Aufgaben dieser
schweren Schiffe. Die Panzerkanonenboote, die Tor-
pedoboote und ihre Divisionsschiffe sind alsdann
gleichsalls beim Manöver, der „Brummer“ beim
Schutz der Fischerboote geschildert. Ein Blatt stellt
das Kreuzergeschwader auf der Rhede von Sansibar
dar, ein anderes giebt ein Bild der modernen ge-
schützten Kreuzer, auf deren Vermehrung die ver-
schiedenen Staaten jetzt besonderen Werth legen.
Auch einer der Passagierschnelldampfer, die im Krieg
zu Krenzerdiensten herangezogen werden, die „Kaiserin
Augusta“, ist in seiner gewaltigen und doch eleganten
Gestalt vertreten. Den Gegensatz zwischen einst
und jetzt stellen die alte und neue „Gefion“ im
Kieler Hafen dar. Welcher Gegensatz im Kriegs-
schiffsbau seit der glorreichen Wegnahme der alten
„Gefion“! Die letzten Darstellungen betreffen die
deutschen Kreuzer in überseeischen Meeren, ein Tor-
pedogeschwader im Sturm und ein Flottenmanöver
am frühen Morgen.
Wird dieses Prachtwerk in erster Reihe das mit
der Sec vertraute Publikum erwärmen, so dürften
die Röchlingschen Blätter und die Erinnerungen
an den glorreichen Feldzug des Jahres 1870,71 in
allen Kreisen Beifall finden. Röchling schildert mit
Meisterhand das Leben und Treiben des Heeres im
Friedensdienst. Die Parade in Potsdam ist ebenso
lebensvoll vorgeführt wie das Treiben in der Kaserne
und auf dem Exerzirplatz, beim Felddienst und im
Manöver. Vielfach sind drollige Scenen zur Dar-
stellung gewählt. Das deutsche Heer erscheint daher
so recht als das, was es ja sein soll, das Volk in
Waffen, welches mit Begeisterung und Hingabe sich
für die Vetheidigung seiner besten Güter gegen jeden
Feind übt und rüstet. Diese Stimmung ist es auch,
welche Trojans und Lohmeyers Buch, das bei
den Veteranen des großen Krieges besonderen An-
klang gefunden hat, durch und durch beseelt.
Professor Dr. Volkens: Der Kilimandjaro in seiner
Bedeutung für den Gartenbau. Vortrag, gehalten
im Verein zur Beförderung des Gartenbaues in
den preußischen Staaten. Berlin 1896. Büxen-
stein.
Der Verfasser, welcher längere Zeit in der
wissenschaftlichen Station am Kilimandjaro gewirkt
hat, schildert in seiner Schrift in populärer Weise
die günstigen Beobachtungen, welche er über Klima
und Fruchtbarkeit des Bodens an dem Höchsten
Bergland des ostafrikanischen Schußgebietes gemacht
hat. Er bedauert, daß bisher so wenig von der
reichen Flora jener Gegenden in Deutschland bekannt
und noch kein Versuch gemacht worden ist, den
Nutzen zu ziehen, der für die Kolonie und das
Mutterland in mancher Hinsicht daraus zu erwarten
wärc.
Th. Christaller: Handbuch der deutschen Sprache
für die deutschen Schulen in Kamerun. Frank-
furt a. M. 1896. H. L. Brönner.
Der verdiente Oberlehrer der deutschen Schule
in Kamerun hat der Duallafibel, welche er vor einigen
Jahren veröffentlicht hat, jetzt ein Lehrbuch folgen
lassen, welches zum Unterricht der Eingeborenen in
der deutschen Sprache bestimmt ist. Der Verfasser
hat die Brauchbarkeit seiner Arbeit bereits seit drei
Jahren erprobt und bei ihrer Drucklegung alle in
der Schule schon gemachten praktischen Erfahrungen
verwerkhet. Die Schrift dürfte, wenngleich sie in
erster Linie für den Gebrauch in den deutschen
Schulen im Schutzgebiete bestimmt ist, auch für den
Sprachforscher von vielem Interesse sein.
Aus dem Lande der Suaheli. Theil I. Reise-
briefe und Zuckeruntersuchungen am Pangani von
Gustav Meinecke. Vegetationsbilder von
Dr. Otto Warburg. Mit 40 llustrationen
und einer Karte im Texte. 194 Seiten. Berlin
1896. Deutscher Kolonial-Verlag (G. Meinecke).
Der Verfasser dieser Schrift, Redaktcur der
„Deutschen Kolonialzeitung“, welcher Deutsch-Ostafrika
bereist hat, um die Lage der dortigen Zuckerproduk-
tion zu studiren, schildert die einzelnen Plantagen-
unternehmungen und die Küstenstädte in ansprechender
Weise. Die Beschreibung der Zuckerindustrie der
Araber am Pangani ist besonders eingehend.
Dr. Warburg, Dozent am orientalischen Seminar,