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verdankt ihren ersten Anfang nicht einem Missionar,
sondern dem Häuptlingssohn Koto, welcher die Missio-
nare von der Küste herbeirief. Von da an hat das
Evangelium im Abolande seine Ausbreitungskraft
bewiesen.
In Bonaberi ist jetzt eine kleine Mittelschule
errichtet. In Lobethal ist eine Knabenanstalt eröffnet,
da die jungen Leute durchaus deutsch lernen wollen.
Uebrigens werden hier die Zöglinge tüchtig zur Arbeit
auf der Kassee= und Kakaoplantage angehalten.
Am Fuße des Kupeberges, nördlich von Man-
gamba, im gesunden, fruchtbaren Hochlande von Rkosi
liegt Ryasoso. Hier ist die sechste Basler Station
im Entstehen begriffen. Ein kleines Haus ist bereits
gebaut. Ein herrliches Bergland mit zahlreicher be-
gabter Bevölkerung liegt dort vor der Mission. Die
Sprache ist freilich erst zu erforschen.
In Edea, an den gleichnamigen, prachtvollen
Fällen des Sanaga, ist die Basler Mission durch
die Schenkung eines deutschen Kaufmanns in den
Besitz eines werthvollen Grundstückes gelangt. Hier,
an dem Ausgangspunkte für das Innere des südlichen
Kamernn, soll die siebente Station erstehen.
Die Gesammteinnahme der Basler Mission im
Jahre 1894 betrug 1 051 642 Mark. Von den
Beiträgen (871224 Mark) entfallen auf Deutschland
198 339 Mark, also mehr als fünf Neuntel. Von
den 197 (einschl. beurlaubten und emeritirten) Missio-
naren sind 148, von den sechs Lehrern am Missions-
hause fünf Deutsche. Der Inspektor wie alle seine
Vorgänger, die beiden Sekretäre, einer von den zwei
Hausvätern der Kinderhäuser sind ebenfalls Deutsche.
Die Gesellschaft muß also mit Recht den deutschen
Missionen zugezählt werden, obgleich sie ihren Sitz
in Basel hat und aus der Schweiz 338 976 Mark
Einnahme und fast ein Viertel ihrer Missionare bezieht.
Uus fremden Kolonien.
Statistisches über die englischen Kolonien vom
Jahbre 1895.
Das Kolonialblatt hat in seinem vorjährigen
Jahrgange (S. 228) einen kurzen Auszug aus dem
als Parlamentsvorlage veröffentlichten „Statistical
abstract lor the several colonial and other
bossessions ol tüc United Kingdom in cach
Fear Irom 1879 to 1893“ abgedruckt.
Es liegt nunmehr die Fortsetzung dieser Statistik
vor, welche auch das Jahr 1894 umfaßt.
In diesem Jahre wurde in den zum Vergleiche
mit unseren Kolonien am besten geeigneten englischen
Kolonien an öffentlichen Einnahmen erzielt in
Australien 27 969 000 Pfd. Sterl.
Natal 1011000 - -
Kapland. 5 321 000 -
Lagngs 137 000
der Goldküste 218 000 -
Sierra Leone 99 000 = -
Hiernach sind die Einnahmen in den beiden erst-
genannten Kolonien gegen das Vorjahr zurückgegangen,
während sie in den übrigen Kolonien gestiegen sind.
Die öffentlichen Ausgaben bezifferten sich im
Jahre 1894 in
Australien auf 28 426 000 Pfd. Sterl.
Natal 1 082 000 = -
Kapland 5 310 000 = -
Lagos . . . 125 000 —
der Goldküste 227 000 —- -
Sierra Leone 93 000 = O
Hierbei haben sich die Ausgaben in Australien
gegen das Vorjahr um rund 1¼ Millionen ver-
ringert, während sie sich in Kapland um 600 000
Pfd. Sterl. vermehrten. 6
Eine Aufstellung der Gesammteinnahmen und
zausgaben der sämmtlichen britischen Kolonien ist in
der Statistik nicht enthalten, da die Zusammenstellungen
für verschiedene Kolonien, wie z. B. für ganz Indien,
noch ausstehen. «
An Zöllen vereinnahmten:
Australien 7 822 000 Pfd. Sterl.
Natalll 191 000 = -
Kapland 1 532 000 - Oü
Lagss 120 000 OD
die Goldküste 191 000 = -
Sierra Leone 0 000 = -
Australien und Natal sind gegen das Vorjahr
zurückgegangen, die übrigen haben zugenommen.
Der Handel gestaltete sich folgendermaßen. Es
betrug der Import in
Australien 48 818 000 Pfd. Sterl.
Natal 2 239 000 O
Kapland 11 588 000 OD
Lagngns 745 000 On
der Goldküste 688 000 = OD
Sierra Leone 478 000 OD
Der Import hat nur in Kapland und Sierra
Leone unbedeutend zugenommen; in den übrigen vier
Kolonien ist er zurückgegangen, in Australten um
4¼ Millionen, in Natal um 1¼ Millionen.
Der Export betrug in
Australien 62 000 000 Pfd. Sterl.
Natal 1 119000 = —
Kapland. 13 812000 -
Lagngos 822 000 = O
der Goldküste 850 000 = "b
Sierra Leone 426 000 -
Der Export Natals hat um die Hälfte ab-
genommen, der Australiens um 33¾ Millionen, ab-
genommen hat gleichfalls etwas Lagos; die übrigen
haben unbedentend zugenommen.
Deutschland betheiligte sich an dem Import nach
Kapland mit 448 000 Pfd. Sterl.
Laggnoss 212 000 -
der Goldküste- 73000 - -
Sierra Leone = 33 000
Nach Kapland hat sich der Import Deutschlands
gegen das Vorjahr fast verdoppelt und ist unter den