Holz ½ bis 1 Stunde weit herangeholt werden, und
dürfte es sich daher empfehlen, ein eventuell zu er-
bauendes Dampfboot für Kohlen= oder Petroleum-
heizung einzurichten.
Flußpferde beleben den Strom an den berschie-
densten Orten, oft in zahlreicher Menge. Sie werden
voraussichtlich kein Hinderniß für die Schifffahrt
bilden, obgleich sie sich theilweise sehr angriffslustig
zeigten und in drei Fällen die Boote attackirten,
doch da es den Einbäumen stets gelang, sich durch
vermehrte Eile der Verfolgung zu entziehen, ohne
daß die Abgabe eines Schusses nothwendig wurde,
so dürfte dies bei einem Dampfsschiff in erhöhtem
Maße der Fall sein. Im Mündungsgebiet, wo die
Thiere wohl mehr verfolgt werden, zeigten sie sich
durchweg ängstlich und verschwanden bei Annäherung
eines Bootes sofort unter Wasser.
Krokodile wurden während der ganzen Fahrt
nur vier gesehen, doch soll nach den Angaben der
Eingeborenen der Fluß keineswegs arm daran sein
und sich die Thiere zur Zeit wegen des hohen
Wasserstandes mehr in den Seiten= und todten
Armen aufhalten.
Bis Kooni etwa ist infolge der früheren Mafiti-
einfälle nur das linke Flußufer bewohnt; die alten
Dorsstätten rechterseits sind meist durch Mango-
gruppen gekennzeichnet, wie sich denn überhaupt beide
Ufer von etwa Mtansa durch auffallend reiche Mango-
bestände auszeichnen. Von Kooni ab sieht man
rechter Hand zunächst vereinzelte Hütten, bald aber
zahlreiche kleine Ortschaften.
In jagdlicher Hinsicht scheint nur die Gegend
von Kungulios altem Dorf flußaufwärts auf beiden
Ufern Interesse zu bieten. In der Trockenzeit soll
nach den Angaben der Eingeborenen allerdings das
Wild (namentlich Wasserbock) etwas näher an den
Fluß treten, doch war es nicht möglich, genauere
Angaben darüber zu erhalten. Die Jagd auf Feder-
wild ist dagegen vorzüglich und artenreich.
Was die Fahrt selbst anlangt, so steigerte ich die
Stundenzahl von Tag zu Tag, über Mittag stets
eine längere Pause machend, und erreichte Simba
Uranga am 16. März abends 6⅛½ Uhr. In runden
Zahlen wurden zurückgelegt:
am 13. März 234 Stunden,
14. 6½ -
15. 7 -
’16. 11
zusammen 27½ Stunden.
Davon sind am 16. März 3½ Stunden gegen
die Fluth zurückgelegt worden, so daß unter günstigen
Umständen (die in 3½ Stunden gegen Fluth zurück-
gelegte Strecke — 1 Stunde bei Ebbe gesetzt) die
Fahrt in 25 Stunden hätte zurückgelegt werden
können, was sich bei einem Dampfschiff wohl gut
auf die Hälfte reduziren dürfte.
Wie sich die Reisezeit bei einer Bergfahrt in
Anbetracht der starken Strömung des Rufidji gestalten
288
s
l
würde, entzieht sich meiner Schätzung, doch glaube ich,
daß sie mindestens das 2½= bis 3fache der zur
Thalfahrt nöthigen Stundenzahl beanspruchen wird.
Reichspostdampferlinie bHamburg —Durban.
Die Fahrten auf der Reichspostdampferlinie
Hamburg — Durban und den beiden Zweiglinien
werden vom Monat Juni ab versuchsweise nicht
mehr wie bisher in vierwöchigen, sondern in drei-
wöchigen Zwischenräumen ausgeführt werden.
Kamerun.
Ueber den nach Vaunde ausgeführten ug
berichtet der stellvertretende Kommandeur der Schutz=
truppe Hauptmannv. Kampt unterm 29. Februar d. Is.
Folgendes:
Am 24. d. Mts. erfolgte in Kribi im Verlauf
des Tages die Landung der Truppe, der Lasten
und der von Kamerun aus mitgesandten 57 Yaunde-
träger und die Uebernahme der von dem Bezirksamt
Kribi gestellten 150 Mabeaträger, die jedoch nur
bis Lolodorf zu tragen verpflichtet waren. Der 25.
wurde zum Ordnen der Expeditions= und der für
Lolodorf und die Station Yaünde in Kribi lagern-
den Lasten benutzt, und erfolgte am 26. 9 Uhr
vormittags der Abmarsch von Kribi. Wegen vieler
schwächlicher Yaundeträger konnten die ersten Märsche
durch den Urwald nur gering ausfallen. Erst hinter
Bipindi, wo die Yaunde im Genuß der gewohnten
Pflanzenkost sich kräftigten, wurde die Marschleistung
zufriedenstellend. Am 29. erreichte die Expedition
Bipindi. Dort hatte der sich oberhalb des Ortes
neu angesiedelt habende Gumbahäuptling Dandi eine
dem Faktoristen Bockmann der Firma Lübcke an-
gehörige Karawane angehalten und Letteren selbst
mit der Waffe bedroht. Es glückte, den Dandi zu
fangen. Derselbe wurde während der Nacht in
Gewahrsam gehalten und, entsprechend verwarnt, gegen
Zahlung von Ziegen wieder entlassen. Die zwischen
Tunga und Lolodorf wohnenden Häuptlinge von
Epussi, Bo und Mabeaman erhielten die erbetenen
deutschen Flaggen.
Am 2. Februar erreichte die Expedition ohne
Verlust von Menschen und Lasten Lolodorf. In
Lolodorf war der Rest der Yaunde-Stationsbesatzung
und annähernd 50 Yaundeträger. Da die bis-
herigen Mabeaträger nur durch Gewalt zum weiteren
Mitgehen zu bewegen gewesen wären, so beschränkte
ich lieber die Lasten. Außerdem hatte der Häuptling
Banjok von Lolo und der Häuptling Bambam, der
Bruder des Häuptlings Tunga, Träger versprochen.
Durch seinen Bruder scheint sich Tunga der Regierung
nähern zu wollen. Dieser Häuptling Bambam hat
sich in letzter Zeit freundlich gegen die Station
Lolodorf gezeigt. Er erschien zur Begrüßung und