Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

wurde. In der Nacht hörten wir wieder überall 
die Kriegstrommeln. 
Beim Vormarsch am 16. wie auch in den nun 
folgenden Tagen fanden wir häufig Fußangeln, Fallen 
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und Fallgruben, die meist von den Soldaten ent- 
deckt und unschädlich gemacht wurden. 
Bei dem Orte Esumbalumu erhielt der Avant- 
gardenzug heftiges Feuer. Ohne dasselbe zu er- 
widern, wurde der Ort im Marsch-Marsch genommen. 
Bei der Verfolgung verletzten sich einige Soldaten 
durch die oben erwähnten Fußangeln. Wir verblieben 
noch den 17. in diesem Dorf. 
Am 20. erreichten wir ungestört Abekenschama, 
wo wir unbelästigt blieben. Auch unsere Patronillen 
hatten nichts gesunden. Abends trommelte uns der 
Feind aus weiter Ferne, daß er kämpfen wolle. 
Schon früh am 21. bekam die Spite mehrere 
Male Feuer. Als darauf der Avantgardenzug vor 
dem größeren Ort Umbudu ein kleines Dorf passirte, 
erhielt er heftiges Flankenfeuer. Die sofort darauf 
losgehenden Soldaten wurden durch eine im Busch 
errichtete Fenz aufgehalten und einer stürzte in 
eine Fallgrube, ohne jedoch Schaden zu nehmen. 
Infolgedessen entkam dort der Feind ohne Ver- 
lust. Unmittelbar darauf wurde der Marsch 
fortgesetzt. Als nun der Weg, nachdem er längere 
Zeit knictief durch Wasser ging, im dichten Busch 
steil bergan führte, erhielten wir von der rechten 
Seite aus unmittelbarer Nähe ein recht lebhaftes 
Feuer. Dasselbe kam nicht unerwartet, da Jeder- 
mann den Angriff an dieser Stelle ahnte, und 
wurde es sofort erwidert. Vor der unmittel- 
baren Verfolgung schützte den Feind ein wiederum 
im Busch errichteter aun. Schon am 22 hatte ich 
durch eine Patrouille Nachricht zur Station Yaunde ge- 
sandt. Tags darauf kam die Meldung des Stations= 
assistenten Rabischon zurück, daß die Station wohl- 
behalten sei, auch zur Zeit, wo das Anrücken der 
Expeditlon bekannt sei, dringende Gefahr nicht mehr 
vorliege. 
Am 26. erreichten wir nach ganz kurzem Marsch 
die letzte größere feindliche Ortschaft Folitov. Hierhin 
ließ ich den Häuptling Amba holen, der sich auch 
schnell mit seinen Kriegern einfand. In Anbetracht 
seiner der Station geleisteten Dienste beschenkte ich 
ihn sehr reichlich. Am 27. zog die Expedition in 
der Station Yaünde ein. 
Die Station war in der ersten Zeit nach dem 
Abmarsch des Premierlieutenants Bartsch nicht be- 
lästigt worden. Doch hatte der Stationsassistent 
Rabischon durch Lonu und Amba erfahren, daß 
die Vogebetschi die Station vernichten wollten. 
Ende Januar wurde ein zur Station gehöriges 
Bakokoweib bei der Gartenarbeit von den Vogebetschi 
getödtet. Am 31. kam Amba mit seinen gesammten 
Kriegern zur Station und überfiel dann in der 
solgenden Nacht die anrückenden Vogebetschi. Er 
Station 
  
  
erbeutete hierbei vier Gewehre. Nach dieser Zeit 
versuchten die Vogebetschi viermal vergeblich des 
Nachts die Station in Brand zu stecken. Das Er- 
scheinen der Expediton hat größere Unternehmungen, 
die von den gesammten Aufständischen gegen die 
beabsichtigt waren, vereitelt. Dieselben 
sollen schon eingeleitet gewesen sein. Zwei Tage 
nach Ankunft auf der Station kamen bereits die noch 
nicht bestraften Häuptlinge der Vogebela und Jetudes, 
um Frieden zu bitten. 
Die Vogebetschi hingegen, die sich auf ihre Berge 
zurückgezogen hatten, ließen sagen, daß sie kämpfen 
wollten. Um nun die Vogebetschi zu isoliren, be- 
willigte ich diesen einen billigen Frieden. Das ihnen 
auferlegte Vieh ist in kurzer Zeit gezahlt worden. 
Den Häuptling Amba beauftragte ich, bei den be- 
straften YMaundes Erkundigungen einzuziehen, ob sie 
weiter Krieg haben wollten. Der Unterhändler, der 
nördlich des Njong angesragt hatte, kehrte am 
4. März zurück mit der Nachricht, daß Alle nun- 
mehr Frieden haben wollten. Ich habe daher alle 
diese Häuptlinge, fünf an der Zahl, in 12 Tagen 
zur Station bestellt. Der Unterhändler für das 
Gebiet südlich des Njong ist noch nicht zurückgekehrt. 
Inzwischen habe ich am 2. mit einer kleineren Ab- 
theilung das Gebiet der Vogebetschi rekognoszirt 
und will in den nächsten Tagen die militärische 
Aktion gegen sie beginnen. Sie sollen 300 Krieger 
haben. Ich glaube, daß diese Aktion in acht Tagen 
beendigt sein wird. Für gute dauernde Friedens- 
abschlüsse halte ich noch ein längeres Verweilen der 
Schutztruppe im Yaündegebiet für nöthig. 
Unsere Verluste betragen insgesammt 4 schwer- 
und 8 leichtverwundete Soldaten und 1 schwer- 
und 2 leichtverwundete Träger. Der Gesundheits- 
zustand der Weißen ist ein guter. Die Verluste des 
Feindes sind erheblicher. 
Togv. 
Rulturarbeit. 
An der Küste des Schutgebietes befassen sich 
bereits mehrere wohlhabendere Eingeborene mit aus- 
gedehntem Kaffee= und Kokosnußplantagenbau. Auch 
weiter nach dem Innern bricht sich die Erkenntniß 
von dem Werthe solcher Anlagen unter den Ein- 
geborenen mehr und mehr Bahn. Das in der Nähe 
der Station Misahöhe gelegene Dorf Kuma hat 
beispielsweise bereits recht bedeutende Kaffeeerträgnisse 
zu verzeichnen. Der Wanderlehrer Woeckel, welcher 
sich gegemwärtig zu Lehrzwecken auf einer Reise in 
das Innere befindet, wird weitere Kreise der Ein- 
geborenen zur Anlage von Kaffeeplantagen auregen 
und praktische Aunleitung dazu ertheilen. Er hat 
serner den Auftrag, der Gummigewinnung und der 
Kolakultur seine besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
	        
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