Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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In Neu-Guinea sowie im Bismarck-Archipel dürften gewiß die klimatischen Verhältnisse 
dem Kakaoanbau recht günstig sein; größerc Versuche liegen aber noch nicht vor. Die 1890 gegründete 
Kaiser Wilhelmsland-Plantagengesellschaft beabsichtigte zwar vor Allem Kaffee und Kakao zu bauen, 
löste sich aber bald wieder auf. 
Ausgestellt wurde eine Kakaofrucht, Kakaobohnen der Plautagen Bimbia und Bibundi, entöltes 
Kamerun-Kakaopulver, der Kamerun-Kakao des Handels, Marke Bibundi (Mischung mit Arriba 4:1), 
auch in den üblichen Verpackungen, Kakaobutter, aus dem Kamerun-Kakao hergestellt, sowie Kamerun= 
Schokolade, durch die Firma A. Curti in Hamburg. 
Thee. Thee wird bisher noch nicht aus unseren Kolonien ausgeführt, ja nicht einmal zu 
eigenem Gebrauch gebaut. Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft hat eine kleine noch nicht erntereife 
Theeplantage in Usambara angelegt, und ebenso stellt die Usambara-Gesellschaft Versuche damit an. 
Das ist leider Alles, was bisher in Bezug auf diese für europäische Großkultur so eminent wichtige 
Pflanze in unseren Kolonien gethan ist. 
Kola. Die Kolanuß, der Same eines westafrikanischen Baumes, Col cumim##ta, hat erst in 
den letzten Jahren die Aufmerksamkeit Europas in höherem Maße auf sich gezogen, während sie für den 
westafrikanischen Binnenverkehr schon seit lange von der allerhöchsten Bedeutung war und in vielen 
Gegenden den wichtigsten Tauschartikel darstellt. In Europa wird die Kolanuß theils medizinisch verwendet, 
theils, und zwar in den letzten Jahren in immer steigenden Quantitäten, als auregendes Genußmittel in 
der Art wie Kakao, oft auch in Mischungen mit Kakao genossen. Geregelte Großkulturen dieser Pflanze giebt 
es bisher, wie es scheint, noch nirgends, dagegen pflanzen die Neger den Baum sowohl in Westafrika 
wie auch in Theilen Westindiens. 6 
In unseren Kolonien, namentlich in Kamerun, wird viel Kola produzirt; der Export zur See 
ist aber noch gering; auch im Hinterlande (Adamaua) existirt ein ziemlich beträchtlicher Handel mit 
Kolanüssen. 
Die Wirkung der Kolapräparate als Stärkungs= und Kräftigungsmittel beruht nicht nur auf 
der großen Menge von Coffein, welche die Kola mit Kaffee und Thee theilt, sondern wahrscheinlich auch 
auf dem in den Kolanüssen enthaltenen Kolanin, welches speziell das Ertragen von Strapazen wesentlich 
erleichtert. Gerade beim Militär scheinen sich deshalb auch die daraus hergestellten Fabrikate besonders 
schnell einzubürgern. 
Der Export Kameruns an Kolanüssen betrug: 
892 109 kg im Werthe von 20 Mark, 
1893 37609 - - 2853 
1894 2075 9 2013 - 
Im Togogebiet giebt es zwar im Innern sehr viel Kolabäume, jedoch werden die Nüsse 
bisher nur von den Inlandstämmen und Haussas benutzt. Versuche, die Nüsse an die Küste zu bringen, 
haben bisher finanziell keine günstigen Resultate gehabt. 
Wenn aber der Kolakonsum Europas sich in der Zukunft in demselben Maße vergrößert wie in 
den letztvergangenen Jahren, und wie es nach dem Beifall, den jetzt schon die Kolafabrikate finden, den 
Anschein hat, so dürfte die Kolanuß bald ein wichtiger Exportartikel unserer westafrikanischen Kolonien werden. 
Ausgestellt wurden neben einer ganzen Kolafrucht aus Kamerun (Prof. Sadebeck) und getrockneten 
Kolanüssen aus Togo (J. K. Vietor) Kolapräparate der Firma J. Krahnstöver in Nostock, nämlich 
Kolapulver, Kolapastillen, Kolabiskuits, Kolaliqueur und Kolabitter; ferner von der Schokoladenfabrik 
Felix & Sarotti in Berlin Kolakakao und Kolaschokolade sowie Kolawein. 
Vanille. Dieses Gewürz wird in deutschen Kolonien bisher ausschließlich in Ostafrika in größerer 
Menge kultivirt. Nachdem die französischen Missionare bei Bagamoyo zuerst Erfolge im Kleinen erzielt hatten, 
legten St. Paul-Illaire bei Tanga und die Mrima Land= und Plantagengesellschaft (L. u. O. Hanfing) 
bei Kitopeni nahe Bagamoyo kleine Vanillenpflanzungen an. Die Plantage bei Tanga lieferte zwar gute 
Proben, schlug aber insofern fehl, als die Vanille wie in Bourbon und Mauritius fast ohne Schatten 
gepflanzt war, was den klimatischen Verhältnissen und der langen Trockenzeit nicht entsprach; eine Neu- 
anpflanzung im Waldesschatten am Mkulumuzi soll bessere Resultate versprechen. Die 1891 mit Bourbon= 
stecklingen begründete Vanillenplantage bei Kitopeni hatte gleichfalls 1893 sehr durch Trockenheit gelitten, 
brachte aber, nachdem man für besseren Schatten gesorgt, 1894 schon eine kleine Ernte von 6 kg, 
1895 schon 50 kg (etwa 10 000 Schoten), während man die in diesem Jahre zu erwartende Ernte 
auf 100 kg schätzt. Anfang 1894 standen schon 24 000 Vanillepflanzen auf der Plantage. Die bis- 
herigen Ernten gingen an die Hamburger Firma Reese & Wichmann und wurden von den Sach- 
verständigen gut beurtheilt; sie wurde zwischen mexikanischer und Bourbon-Vanille klassifizirt, indem sie 
der ersteren an feinem Aroma nachsteht, die letztere jedoch darin überragt; in technischer Beziehung, 
Packung ꝛc., war die Vanille den Bedingungen des Handels angepaßt, so daß sie, trotzdem es ein 
Erstlingsprodukt war, doch schon einen günstigen Markt finden konnte. Auch einige Missionsstationen
	        
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