Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Ich habe nunmehr Mbaruk nach Dar-es-Salaäme im Wiederholungsfalle bestand, fast immer waillig. 
kommen lassen, um wegen der endgültigen An- 
siedelung seiner Leute dessen Wünsche zu hören, und 
bin zu dem Entschlusse gekommen, daß es am zweck- 
mäßigsten ist, wenn die sämmtlichen Mbarukleute 
zunächst nach Dar-es-Saläm verbracht werden. Hier 
finden sice fürs Erste ausreichende Arbeil und Be- 
schäftigung vor; ihre späteren Wohnplätze denke ich 
ihnen in dem dünn bevölkerten, aber fruchtbaren 
Süd-Usaramo, speziell Puguberge und Mafisifähre, 
zuzuweisen. Einmal sind in dortiger Gegend jene 
Leute von hier aus leicht zu beaufsichtigen, sodann 
finden sie auch daselbst die günstigsten Vorbedingungen 
für ihren ferneren Lebensunterhalt. Ein kleiner 
Theil der Mbarukleute, welcher sich freiwillig ent- 
schlossen hat, in Tanga zu verbleiben, wird dort- 
selbst angesiedelt werden, sofern sich die Leute nicht 
als Plantagenarbeiter verdingen wollen. 
Ich gebe mich somit nicht nur der Hoffnung 
hin, daß es gelungen ist, die Angelegenheit in einer 
unserem Ansehen entsprechenden Weise zu erledigen, 
sondern ich setze auch mit Bestimmtheit voraus, daß 
unsere Kolonie von dem in vieler Beziehung 
wünschenswerthen Bevölkerungszuwachs Nutzen und 
Vortheil ziehen wird. 
Ueber einen Sug durch das Wakondegebiet 
berichtet Kapitän Berndt aus Langenburg unter 
dem 9. Februar 1896 Folgendes: Am 14. Januar 
d. Is. verließ ich mit 28 irregulären Soldaten 
und 12 Trägern die Station. Ich begab mich über 
die Stationen der Berliner Mission 1 Ikambe, 
Wangemannshöh, Manar bis zur nördlichsten der- 
selben Mnakalele und von da nach den Stationen 
der Herrnhuter Brüdergemeinde Rungwe, Ruten- 
gauia und Spiana. Utengule bei Merere war mir 
wegen Mangels an Zeit nicht möglich zu besuchen. 
Auf sämmtlichen genannten Stationen fanden sich die 
umwohnenden Häuptlinge willig ein, und wo ein 
solcher insolge schlechten Gewissens nicht erschienen 
war, genügte die Sendung einiger Soldaten, um 
das Kommen zu veranlassen. Mit freundlichst ge- 
währter Hülfe bei der Verdolmetschung seitens der 
Missionare hielt ich dann Gerichtstag ab und schlichtete 
Streitigkeiten, von welchen allerdings eine Unmenge 
vorlag. Es war bei den ganzen Verhandlungen das 
segensreiche Wirken der Missionare recht bemerkbar, 
wie auch das zahlreiche Erscheinen der Häuptlinge, 
von denen sich verschiedene bisher keinem Stations- 
beamten gestellt hatten, sondern bei solchen Gelegen- 
heiten einfach ausgerückt waren, auf diesen guten 
Einfluß zurückzuführen ist. 
Es gelang mir denn auch, die größeren und 
meisten Sachen auf gütlichem Wege zu erledigen, und 
sügten sich die Leute meinen Entsch eidungen, welche 
meistens in Bezahlungen und Herausgabe von Rindern 
und Weibern, unter Androhung schwererer Strafen 
  
Wo einzelne Weigerungen waren, genügte die Fest- 
setzung der Uebelthäter auf der Wache für eine Nacht, 
um meine Anordnungen zur Ausführung zu bringen. 
Somit ist der Zug recht erfolgreich und befriedigend 
gewesen. 
Am 1. Februar traf ich, nachdem ich noch unsere 
Songwestation besucht und revidirt hatte, an der 
Mündung des Kiwiraflusses ein, von wo ich am 
nächsten Tage mit Hülfe des Stahlboots wieder in 
Langenburg anlangte. Bezüglich der verschiedenen 
Missionsstationen möchte ich noch bemerken, daß sic 
meist recht gut und schön gebaut sind, wie auch die 
Einrichtung und das Leben infolgedessen, daß nun- 
mehr auf meist jeder Station deutsche Hausfrauen 
sind, sehr nett und heimisch ist. Einige der Stationen 
können als wahre Sanatorien bezeichnet werden, 
während bei anderen die Zukunft noch entscheiden muß. 
Station Rilimatinde. 
Nach einem Bericht des Kompagnieführers Pod- 
lech vom 1. März 1896 herrscht in ganz Ugogo 
und den anderen Theilen des Bezirkes volle, durch 
nichts gestörte Ordnung und Ruhe. Bei dem Neu- 
bau der Station ist mit dem Zurüsten des Daches 
begonnen worden, der schwierigste Theil der ganzen 
Arbeit bei den überaus harten, dafür aber auch sehr 
widerstandsfähigen und dauerhaften Bauhölzern, die 
der Wald von Saranda liefert. Nach Ansicht des 
Bauleiters Wilken sind derartige prächtige Stämme, 
die eine röthliche und dunkelbraune Färbung zeigen 
und in jeder Länge schnurgerade und astfrei in be- 
liebiger Menge geschnitten werden können, weder auf 
dem Kilimandjaro, noch sonst an einer Stelle des 
ihm bekannten Gebietes bisher zu finden gewesen. 
Ueber den Eindruck, welchen das erfolgreiche vorgeben 
des Raiserlichen Gouverneurs 
gegen den bisherigen Führer des Aufstandes in 
Britisch-Ostafrika dort gemacht, liegen aus San- 
sibar nachstehende Mittheilungen vor: 
Der englische Generalkonsul, der zu kurzer An- 
wesenheit von Mombassa nach Sansibar herüber 
gekommen ist, hat sich sehr anerkennend über das 
Entgegenkommen geäußert, welches der Kaiserliche 
Gonverneur ihm in der Behandlung Mbarnks und 
seiner Anhänger nach ihrem Uebertritt auf deutsches 
Gebiet gezeigt hat. Die beabsichtigte Ansiedelung 
des Feindes fern von der britischen Grenze sei eine 
Bürgschaft für die Fortdauer der volllommenen Ruhe, 
die mit der Entfernung der anfrührerischen Elemente 
aus dem bisher von ihnen beherrschten Gebiete ein- 
getreten sei. 
Der Zustand des Landes sei derartig, daß die 
Anwesenheit der indischen Truppen kaum länger er- 
sorderlich sei. Es solle daher Einleitung getroffen
	        
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