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gut bewaffneten Gegner gegenüber eine recht schwere
werden mag.
Schließlich möchte ich nicht unerwähnt lassen,
daß sich bis jetzt vier Civilisten bei der Truppe als
Kriegsfreiwillige haben einstellen lassen, und zwar
Schmidt (Reserveoffizier), gefallen am 5. April
d. Is. bei Gobabis, v. Schultz, Farmer Otto,
Ansiedler Nielson, Schmied; serner mit Kapitulation
auf Kriegsdauer: Unteroffizier Hellberg (früher
v. Frangoissche Truppe).
Die nicht entlassenen Reservisten sind ohne Wider-
rede bei der Fahne geblieben, und zwei davon
haben bereits ihr Leben gelassen. Die Uebrigen
sind in bester Stimmung.
Die Kriegsfreiwilligen sowie die besten Reservisten
beabsichtige ich, als Antrieb für künftige Fälle, durch
Beuteantheil und Landzuweisungen zu belohnen.
RAns dem Bereiche der Disstonen und
der Kntishlaverei-Bewegung.
Dem Jahresbericht des Deutschen Frauen-
vereins für Krankenpflege in den Kolonien
für das Jahr 1895/96 entnehmen wir Folgendes:
Am 4. November sind mittelst Allerhöchster Kabinets-
Ordre dem Verein die Rechte einer juristischen Person
verliehen worden. Im Herbst vorigen Jahres wurde
die Errichtung eines Lazareths in Tanga beschlossen
und seit dem 1. April ist Dar-es-Salam in den
Kreis der Pflegestätten des Vereins getreten. Die
Missionsgesellschaft Ostafrika hatte den Antrag gestellt,
die Krankenpflege in Dar-es-Salam aufgeben zu
dürfen, und infolgedessen vorübergehend bis zur Fertig-
stellung des neuen Regierungslazareths die Räume
für Krankenpflege in der Mission der Behörde zur
Verfügung gestellt. Von dieser aufgefordert, ist nun
der Verein auch in diese Station eingetreten.
Der Verein hat sich auch bei der Kolonial-Aus-
stellung betheiligt, und zwar durch Vorführung der
Art und Weise, wie er in den Kolonien, sowie der
Orte, wo er wirkt und gewirkt hat.
Der Vorstand besteht jetzt aus 13 Damen und
9 Herren. Im Laufe des Jahres wurden im Ganzen
11 Vorstandssitzungen gehalten. Die Gesammtzahl
der Mitglieder ist auf 1600 — also um fast 200
— in dem letzten Jahr gestiegen. Die Zahl der
Abtheilungen ist durch Bildung dreier neuer —
Kamerun, Togo und Tanga — auf 19 gestiegen.
Der Bedarf an Schwestern war in diesem Jahre
größer als je. Nicht nur ist mannigfacher Wechsel
auf den einzelnen Stationen eingetreten, sondern es
wurden auch durch Besetzung neuer Stationen die
ganze Zahl der in Thätigkeit befindlichen Schwestern
wesentlich vermehrt. Es sind jetzt 12 Schwestern
in den Kolonien thätig. Sieben davon sind im letzten
Jahre neu hinausgesendet.
Die Einnahmen des Vereins betrugen 1895 in
Summe 40 445,35 Mk., die Ausgaben 17 276,32 Mk.
Es ist am 1. Januar 1896 ein Vermögensbestand
von 39 016,43 Mk. vorhanden.
Nach dem Generalbericht des Juspektors
Dr. Schreiber der Rhein. Mission sind die Kräfte der
Gesellschaft in Deutsch-Südwestafrika in diesem
Jahre durch vier junge Missionare verstärkt worden.
Zwei davon sind ins Großnamaland gegangen,
nämlich Missionar Kronsbein, um im sihdlichen
Theile endlich die schon so lange geplante neue
Station anzulegen, wofür sich ein sehr geeigneter
Platz schon gefunden hat, und Missionar Schröder,
um den Wunsch von Hendrik Witbooi zu erfüllen
und Gibcon wieder zu besetzen. Es ist ganz über-
raschend, welch große Menschenmenge sich in diesem
vor zwei Jahren völlig menschenleeren Theile des
Landes wieder eingesunden hat. Die Aufgaben,
welche gerade auf Gibeon zu lösen sind, nämlich
Alles wieder ins rechte Geleise zu bringen, den
Frieden bewahren zu helfen und den Leuten behülflich
zu sein, daß sie durch Anbau des Landes ihren
Lebensunterhalt gewinnen, sind groß und schwer.
Erfreulich ist, daß sich die Namas jetzt, wo ihnen
durch Verkauf an Weiße immer mehr Land entgeht,
mehr auf den Landbau zu legen scheinen. Aus
Bethanien wird berichtet, daß die Kornernte größer
gewesen sei als je. In Gochas konnte durch Missionar
Albath ein drohender blutiger Konflikt noch eben
abgewandt werden, wie denn überhaupt im ganzen
Lande der Friede erhalten und befestigt werden
konnte. In Keetmannshoop wurde die große, statt-
liche Kirche eingeweiht, in Bethanien soll eben ein
Kirchbau begonnen werden, für welchen vom Häuptling
eine bedeutende Summe, die Hälfte des Erlöses für
einen verkauften Platz, bestimmt ist. In Hoachanas
hat Missionar Judt bisher nur erst wieder einen
kleinen Theil seiner ehemaligen Gemeinde um sich
sammeln können. Dort und auch anderwärts be-
mühen sich die Missionare mit Erfolg, den Ein-
geborenen so viel als möglich Landbesicz zu bewahren.
Auch im Hererolande hat der Friede bis jetzt
aufrecht erhalten werden können. Auch hier sind
zwei neue Kräfte in die Arbeit eingestellt worden,
Pastor Siebe, der auf Windhoek in erster Linie
als Pastor für die Gemeinde der Weißen eintrat,
und Missionar Olpp, gleichfalls ein Theologe, der
in Otjimbingue einerseits die Schule der weißen
Kinder und andererseiss die Arbeit an der Bergdamara-
gemeinde übernahm. Die Station Okombahe wird
durch das Wegziehen der Hereros und die Sammlung
der Bergdamaras auf diesem für sie bestimmten Ge-
biete immer mehr eine reine Bergdamarastation und
entwickelt sich recht erfreulich. Die andere Berg-
damarastation ist durch Versetzung des Missionars
Kremer von Tsumamas nach Oniha, im Nordosten
des Landes, verlegt worden. Der Stand der Ge-
meinden ist im Allgemeinen wenig befriedigend, da
sich die Folgen des langjährigen Krieges erst jetzt