Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Lebensmittel. Butter. Die Einfuhr, die 
301 997 engl. Pfd. im Werthe von 352 433 Rupien 
betrug, scheint keinen Aufschwung zu nehmen. Der 
Grund hierfür dürfte in den überall in Indien nen 
entstehenden Meiereien zu finden sein, die recht gute 
Produkte liefern. Eine Meierei in Bombay hat so- 
gar neuerdings die Herstellung konservirter Butter 
in Blechbüchsen mit Erfolg versucht. Eingeführt 
wurden aus: 4 
engl. Pfd. Rupien 
Großbritannin 215 702 im Werthe von 260 398 
Deutschland . . .. . ... 31 952 - é* 36 990 
Australlken 18 981 18 806 
Italien (und der Schweiz) 15 301 15 344 
Dänemark .. 5386 - - 7283 
Frankreich. . . . . . . .. 5367 - 4005 
  
Die englische, italienische und französische Einfuhr 
ist in den letzten Jahren zurückgegangen, die belgische, 
die im Jahre vorher noch 5853 engl. Pfd. betrug, 
hat ganz aufgehört. Einen Aufschwung hat nur die 
deutsche Einfuhr (+ 19 028 engl. Pfd.) sowie nament- 
lich die australische (+ 8673 engl. Pfd.) genommen. 
Käse. Dagegen ist die Einfuhr von Käse, die 
im vergangenen Jahre einen Werth von 664 615 
Rupien darstellte, in Zunahme begriffen. Der Haupt- 
antheil hieran fällt wiederum Großbritannien zu, 
wie folgende Tabelle zeigt: 
  
Es wurden eingeführt 1894/95 aus engl. Pid. Nupien 
  
Großbritannien 791 540 10 
den Niederlanden. 36 719 24 152 
Australien. 27 701 19 563 
Italen 19 065 13 125 
Deutschland 3576 2224 
In der italienischen und vielleicht auch franzö- 
sischen Einfuhr ist die schweizerische mit einbegriffen. 
Großbritannien wird voraussichtlich auch fernerhin 
diesen Markt allein beherrschen, da nur englische 
Käsesorken dem indischen Geschmack entsprechen. 
Speck und Schinken. Auch hier fällt fast die 
gesammte 969 927 engl. Pfd. betragende Einfuhr 
Großbritannien zu. Der Umstand, daß namentlich 
auch aus Nordamerika keine Einfuhr stattfindet, ist 
ein Beweis dafür, daß auf dem indischen Markt nur 
für Primawaare Absatz zu finden ist. 
Konserven. Konservirte Gemüse-, Fisch= und 
Fleischsorten, die in den indischen Haushaltungen eine 
große Rolle spielen, wurden im Werthe von 5749547 
Rupien eingeführt. Hiervon entfallen auf: 
Großbritannien 5 280 547 Rupien 
Frankreich 212763 
Deutschland 91 5800 = 
Italien . 53 531 = 
Australlen 54 624 
Obwohl die deutsche Einfuhr sich in den leßten 
Jahren bedeutend gehoben hat — 1890 betrug sie 
nur 16 000 Rupien —, so dürfte es doch für deutsche 
Konservenfabriken eempfehlenswerth sein, dem indischen 
Markte größere Aufmerksamkeit zu schenken. Die 
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deutschen Konserven finden allgemein den größten 
Beifall, auch besteht in Kalkutta bereits eine Nieder- 
lage deutscher Konserven. Für den Versand ist der 
schnellste Weg, das ist der über England, zu wählen, 
namentlich ist von einer Verschiffung auf einem Nord- 
deutschen Lloyddampfschiff abzurathen, da die Waaren 
in Kolombo umgeladen werden müssen und häufig 
durch längeres Liegen dort in der Hitze dem Ver- 
derben ausgesetzt sind. 
Maschinen (mit Ausnahme von Eisenbahn= 
material). Es wurden eingeführt: 
1890%1 für 2 063 863 Rupien 
1891/92 = 2 111 506 
1892,93 2 395 103 
1894 2 518 08= 
18394/%5 2442 433 
Nach Herkunftsländern georduet, giebt die Einfuhr 
folgendes Bild: 
  
  
  
  
  
1890/91 1894/95 
Herkunftsländer 
Werth: Rupien 
Broßbritannie 20 459 458 4 115 916 
Lepftritannten 40 815 92 908 
Deuischland. . .. 51 864 52 979 
Oesterreich-Ungarn 35 500 50 938 
Frankreich .. 3372 33 956 
Nordamerika 15797 25387 
An der Einfuhr von Eisenbahnmaterial, die 
die außergewöhnliche Höhe von 15 569 670 Rupien 
erreicht hat, ist außer Großbritannien nur Belgien 
und zwar mit der geringfügigen Summe von 
57 100 Rupien betheiligt. 
Chemikalien wurden im Werthe von 4123 261 
Rupien gegen 3 571520 Rupien im Jahre vorher 
eingeführt. Als Einfuhrländer kommen neben Groß= 
britannien nur Deutschland und in geringem Umfange 
Italien (mit Schwefel), Belgien und Oesterreich- 
Ungarn in Betracht. 4 
Da bei dem Aufschwung, den die inbische Industrie 
nimmt, die Nachfrage nach Chemikalien, — allein 
für Papierfabrikation wurden solche im Werthe von 
884 970 Rupien eingeführt — sich voraussichtlich 
mit jedem Jahre steigern wird, so ist eine Beachtung 
des indischen Marktes den deutschen Fabriken beson- 
ders zu einpfehlen. 
Ein Gleiches ist mit Apothekerwaaren der 
Fall, deren Einfuhr den Werth von 5 182 094 
Rupien erreichte. 
Cigarren. Bei einer Gesammteinfuhr von 
121 358 engl. Pfd. im Werthe von 404 368 Rupien 
ist die deutsche Einfuhr von 12 561 Rupien im 
Jahre 1890 auf 32 608 Rupien im vergangenen 
Jahre gestiegen. Eine weitere Zunahme ist zu er- 
warten, da die Cigarren „made in German)"“ 
(Hamburg) sich in Indien wegen ihrer Billigkeit, 
Milde und ihres gefälligen Aussehens einer täglich 
wachsenden Beliebtheit erfreuen.
	        
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