Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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einen sicheren Schluß zu gestatten, da die Zahl der 
in Betracht kommenden Personen stets klein ist. In 
der überwiegenden Mehrzahl wird die beste Gesund- , 
Zimmer ebener Erde braucht man die Betonschicht 
heitsstation nur sehr relativ gesund sein, da in dem 
bis jetzt besetzten und in den nächsten Jahren noch 
zu besetzenden Gebiete von tropisch Afrika kaum ein 
von Malaria ganz freier Ort, der bei Stations- 
gründung in Frage käme, sich finden wird. 
relativ gesunde Station kann angelegt werden an 
einem Ort, der folgende Bedingungen erfillt. 
I. Der Untergrund der Station soll Fels 
sein. Auf mächtigen Laterit= und Lehmlagern, auf 
Sand und auf Flußgeschiebe wird sich kaum eine 
gesunde Station bauen lassen. 
II. Die topographische Lage soll so sein, daß 
1. die Bodenfeuchtigkeit leicht Abfluß hat. Die 
Station soll mit anderen Worten auf einer Boden- 
erhebung, am besten auf dem schmalen Kamme eines 
Gebirges oder am Abhange desselben, doch dann nie 
parallel dem Kamm, sondern stets im rechten Winkel 
zu demselben erbaut werden. 
2. Sümpfe und Inundationsgebiete dürfen nicht 
in der Nähe sein. 
3. Hochwald muß in möglichst weitem Umkreis 
niedergelegt werden, damit Luftströmungen ungehin- 
dert die Station erreichen können und die Umgebung 
der Station trocken gemacht werden kann. 
4. Die Station muß leicht zugänglich sein. 
Anmerkung: 1. Die klimatischen Verhältnisse 
einer Station, von der aus gearbeitet werden soll, 
sollten nicht von denen des dazu gehörenden Arbeits- 
gebietes zu sehr verschieden sein. 
2. Es ist dringend zu bitten, daß bei der Wahl 
eines Ortes möglichst genaue topographische Auf- 
nahmen, wo möglich von mit solchen Untersuchungen 
vertrauten, tropenerfahrenen Männern gemacht wer- 
den. Durch genaucs Studium der Topographie eines 
Ortes wird man meist auf Verhältnisse aufmerksam, 
die man sonst übersieht, abgesehen davon, daß es 
vorkommen kann, daß man nach Erbauung der Station 
zur größten Ueberraschung schon gesehen hat, daß 
man den prächtigsten Bauplatz ganz in der Nähe 
nicht beachtete, weil man sich nicht die Mühe eines 
genauen Studiums der topographischen Verhältnisse 
nehmen wollte oder konnte. 
Was nun die Anlage einer Station betrifft, 
so verweisen wir hierfür wie auch für die nähere 
Ausführung des Vorigen auf unser Buch: „Tropische 
Krankheiten“ (S. 10 u. f.) und bemerken nur kurz 
als wesentlichste Punkte: 
I. Das Wohnhaus für Europäer soll von Osten 
nach Westen gebaut sein. (Siehe den Plan S. 231 
in Fischs „Tropische Krankheiten“.) 
II. In der Breite des Hauses nur ein Zimmer. 
III. Rings um das Haus eine 2½ bis 3 oder 
mehr Meter breite Veranda zum Schutz vor Be- 
strahlung und Durchnässung der Wände. 
IV. Die Bodenfeuchtigkeit und die Bodenluft soll 
durch eine genügend dicke Lage von Beton von dem 
Innenraum des Hauses abgeschlossen sein. Für 
nach Glättung mit Cement nur mit einem gut passen- 
Eine 
  
den Linoleum zu bedecken. 
V. Bretterböden sollen alle doppelt und möglichst 
dicht gemacht werden. 
VI. Die Bedachung so, daß weder Regen durch- 
dringen, noch die Erwärmung durch die Sonne sich 
im Hause fühlbar machen kann. 
Ueber Höhenstationen bemerkt hierzu noch Missions- 
inspektor Oehler Folgendes: 
Was die Erfahrungen betrifft, die man mit Höhen= 
stationen macht, so stehen solche der Basler Mission 
in reichem Maße zu Gebote. Wir haben in Indien 
vier solcher Stationen, deren höchste 7000 Fuß hoch 
liegt. Unsere Gesundheitsstation auf der Goldküste, 
Obiri, liegt 1400 Fuß hoch, daneben kommen in 
Betracht die Erfahrungen von Ahognap (1450 Fuß 
hoch) und des noch höher gelegenen Alutifi. Die 
Erfahrungen von Bu6a in Kamerun kommen, weil 
von zu kurzer Dauer, noch weniger in Betracht. Im 
Allgemeinen ist die wohlthätige Wirkung der Höhen- 
luft auf den durch tropische Hitze geschwächten Orga- 
nismus unverkennbar; ferner sind die gesundheitlichen 
Verhältnisse unserer höher gelegenen Stationen auf 
der Goldküste gegenüber dencn an der Küste ungleich 
günstiger, wenn auch lokale Verhältnisse oder Wohn- 
häuser, die den sanitärischen Anforderungen nicht 
entsprechen, den Vortheil, den die höhere Lage bietet, 
wieder paralysiren können. Aber von einem mehr- 
wöchentlichen oder auch mehrmonatlichen Aufenthalte 
auf hochgelegener Station Heilung von der Malaria 
zu erwarten, ist zu viel verlangt. Die Erfahrungen 
der Basler Mission zeigen, daß die Keime für Malaria 
und Schwarzwasserfieber sich oft sehr lange im Or- 
ganismus behaupten, so daß schon Missionare in der 
Heimath noch ein Jahr oder auch mehrere Jahre, 
nachdem sie die Tropen verlassen hatten, von Mala- 
riafiebern, ja selbst (es ist mir wenigstens ein Fall 
bekannt) von Schwarzwasserfieber befallen wurden, 
daß schwere Malariasieber auch bei denen ausbrechen 
können, die sich auf eine Höhenstation zur Erholung 
begeben haben, ist demnach selbstverständlich. Also 
nicht ohne Weiteres Heilung von der Malaria darf 
man von Höhenstationen erwarten, wohl aber all- 
gemeine Kräftigung des Organismus, neue Wider- 
standskraft. So werthvoll demnach solche Stationen 
im Allgemeinen sind, so sind sie doch nicht allen 
Patienten zuträglich. Soviel mir bekannt ist, müssen 
sich Dysenteriekranke vor dem starken Temperatur- 
wechsel bei Besuch einer Höhenstation hüten und auch 
die starken Temperaturschwankungen an hochgelegenen 
Orten scheinen für solche Kranken gefährlich zu sein. 
Tuch in Indien gelten die blauen Berge als gefähr- 
lich für Dysenteriekranke. Auch werden in Indien
	        
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