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unser Besitzstand jetzt durch eine Erklärung des
Oberhäuptlings, der sich dann auch die anderen
Häuptlinge angeschlossen haben, fest geregelt und ge-
sichert ist.
Wir haben in diesem Jahre die Zahl unserer
Missionare um zwei Theologen vermehrt. Für
Windhvek haben wir den Pastor Siebe ausgesandt.
Nach Otjimbingue haben wir als zweiten Missionar
den Kandidaten Olpp, Sohn unseres früheren
Missionars Olpp, geschickt, der dort einerseits die
Schule für die Kinder der Weißen übernehmen und
andererseits die Bergdamragemeinde versorgen soll.
Außerdem kehrte im Laufe des Jahres Missionar
Dannert auf seine alte Station Omaruru zurück,
wo er freilich die Zustände ziemlich trostlos vorfand.
Doch gelang es ihm mit seinen eifrigen und ener-
gischen Bemühungen, wenigstens manche Mißstände
alsbald wieder zu beseitigen und einen Umschwung
zum Besseren hervorzubringen. Missionar Berns-
mann von Omburo, der bisher Omaruru mit ver-
sorgt hatte, trat gegen Ende des Jahres seine Er-
holungsreise an, auf der er aber nicht, wie beabsichtigt,
bis nach Deutschland, sondern nur bis aus Kap ge-
kommen ist. Der Arzt rieth ihm seiner Brust wegen
ab, nach Europa zu gehen. Missionar Kremer hat
die in Aussicht genommene neue Station für die
Bergdamara wirklich anlegen können und zwar im
sogenannten Otavigebiet in Oniha (Ghaub), im fernen
Nordosten des Landes, jenseits Otjozondjupa. Die
Landverhältnisse dieser neuen Station sind aber noch
nicht völlig gerchelt. Unsere Missionare bestehen
darauf, daß den Bewohnern der Stalion ein aus-
reichend großes Weide= und Gartenland gesichert
werden müsse, was in Anbetracht der sich mehrenden
Ansiedler gewiß auch durchaus richtig ist. Die
frühere Station des Missionars Kremer, Otiombuima
(Tsumamas), ist jetzt ein Filial von Franzfontein
geworden, da doch ein ziemlicher Theil der dortigen
Leute es vorgezogen hat, lieber dort zu bleiben, als
mit ihrem Missionar nach Oniha zu ziehen.
Auf Franzfontein, wo die Wirren wegen der
Häuptlingschaft glücklich ihr Ende erreichten, freilich
durch die Bestätigung eines der Missionssache nichts
weniger als freundlich gesinnten Mannes, konnte die
Gemeinde das 50 jährige Jubiläum ihres Bestehens
feiern. Am Festtage selbst brachte die ziemlich arme
Gemeinde ein Dankopfer im Werth von etwa
1000 Mark dar, womit man eine neue Kirche
bauen will.
Was im Uebrigen den inneren Stand der Ge-
meinden anbetrisst, so steht es damit im Allgemeinen
leider nicht gut. Zwar auf Otjimbingue berichtet
Missionar Meyer von stillem und gesegnetem Fort-
gang seiner Arbeit, dagegen auf den anderen Herero-
stationen giebt es viel zu klagen. In Okahandja ist
die Gemeinde sehr zerfahren, in Omburo ebenfalls,
und auch auf den übhrigen Stationen ist es nicht
viel besser. Es machen sich offenbar erst jetzt die
bösen Nachwehen der jahrelangen Kriegszeit, in
welcher eine regelmäßige Pflege der Gemeinden un-
möglich war, recht bemerklich.
Für die Ovambomission ist es ein wichtiges
Jahr gewesen, reich an Leid und Freud. Einer
unserer beiden dortigen Missionare, Meisenholl,
hat das Land verlassen müssen und wird wegen
seiner geschwächten Gesundheit nie wieder dahin
zurückkehren können. An seine Stelle ist nun doch,
wie schon oben erwähnt, Missionar Stahlhut ge-
treten, der auch am besten dafür geeignet war. Nach
langen Hin= und Herzügen ist er am 18. August
auf Omupanda angekommen. Derselbe soll Meisen-
holls Station Ondjiva übernehmen, die aber erst
neu ausgebaut, vielleicht sogar verlegt werden muß.
Natürlich werden wir nun bald einen weiteren
Missionar zur Verstärkung hinsenden müssen, und
das um so mehr, weil einerseits die Aussichten recht
erfreulich sind — es konnten im Laufe dieses Jahres
die 13 Erstlinge auf der Station Omupanda getauft
werden —, und weil andererseits auch von einem
benachbarten Stamme, den Uakualnzi, die Bitte um
Lehrer kommt. Die Stellung, welche die Missionare
sich in der kurzen Zeit sowohl dem Häuptling Uejulu
als dem Volke gegenüber erworben haben, giebt zu
guten Hoffnungen Anlaß.
Dem 72. Jahresberichte der Gesellschaft zur
Beförderung der evangelischen Mission
unter den Heiden (Berlin 1) entnehmen wir über
die Mission im Kondelande (Deutsch-Ostafrika):
Die Arbeit in diesem abgelegenen Theile des
dunklen Erdtheils hat sich auch im vergangenen Jahre
weiter ausgebreitet und vertieft. Im Februar d. Is.
langten die gegen Ende des Jahres 1894 aus-
gesendeten drei Bräute wohlbehalten am Nordende
des Nyassa an, wo am 9. Februar auf der Station
Ikombe fröhliche Hochzeit gehalten werden konnte.
Im Mai sandten wir wieder zwei Handwerker, den
Tischler Harnoß und den Zimmermann Thiele,
aus, die unter denselben Bedingungen dienen wie
ihre beiden Vorgänger. Sie sind in Ikombe im
August angelangt und haben nun drei Jahre lang
von dem Tage ihrer Ankunft an alle Arbeiten äußer-
licher Art zu verrichten, die ihnen bei dem Bau
oder dem Ausbau von Stationen angewiesen werden.
Im November aber konnten Missionar Källner
und die beiden Verlobten der Missionare Wolff
und Jauer ausgehen, über deren glückliche Ankunft
in Blantyre Nachrichten eingegangen sind. Der Ge-
sundheitszustand der acht Missionare und drei
Schwestern war im verflossenen Jahre im Ganzen
nicht ungünstig, vielleicht etwas günstiger als im
Vorjahre. Missionar Nauhaus erfreute sich besseren
Wohlseins, seit er auf Ikombe arbeitet, während der
Bruder Schüler und seine Frau in der zweiten
Hälfte des Jahres auf derselben Station so häufig
am Fieber erkrankten, daß sie nach der Gebirgs-
station Muakareri versetzt werden mußten. Ein