Seitens der Leipziger evangelisch lutherischen
Mission sind nach Deutsch-Ostafrika abgesandt worden
der Landwirth v. Lany, die Bränte der Missionarc
Althaus in Mamba und Müller in Madshame
sowie Fräulein Hoffmann.
Eine Reihe unvorhergesehener, schmerzlicher Un-
glücksfälle wird wahrscheinlich zur Aufhebung der
Station der Rheinischen Mission auf der Dampier=
insel führen. Die dortigen, erloschen geglaubten
Vulkane sind nämlich, wie Missionar Dassel in der
Zeitschrift „Die evangelischen Missionen“ schreibt,
wieder in Thätigkeit getreten. Seit dem 17. Juni
hält der Ausbruch des Kraters, an dessen Fuße die
Station liegt, die Missionarc fast ständig in Auf-
regung. Bei Tage entsteigen dicke Nauchwolken mit
oft geradezu grausigem Aussehen dem Feuerschlunde
und überziehen den ganzen nordwestlichen Himmel,
während bei Nacht zuweilen der ganze obere Kegel
des Berges von einem Feunerschein umgeben ist. Zu
einem förmlichen Ausbruch gluthflüssiger Lava ist es
indeß bis jetzt noch nicht gekommen.
Da täglich ein Ausbruch des Vullaus zu er-
warten war, blieb Missionar Barkemeyer, der am
2. Juli zu Boot angekommen war, vorläufig auf
Dampier. Ende Juli packte ihn jedoch das Fieber
und fesselte ihn mehrere Tage an das Bett. Am
2. August war er wieder so weit hergestellt, daß er
am anderen Morgen auf die Jagd ging, um eine
Taube oder ein Waldhuhn zu schießen, doch kehrte
er ohne Jagdbente zurück. Aus Versehen hatte er
die Patronc im Lauf stecken lassen. Als er das
Gewehr vor dem Missionshause ablegte, entlud es
sich auf unerklärliche Weise. Der Schuß zerfetzte die
Kleider und durchbohrte Barkemeyer vom Rücken
her durch die rechte Bauchscite. Die beiden anderen
Missionare stürzten auf den dumpfen Kuall sogleich
aus dem Hause und fanden Barkemeyer hoffnungs-
los verwundet. Nur zwei Stunden währte der
schwere Todeskampf.
Diese Aufregung, verbunden mit der steten Angst
vor dem Kraterausbruch, streckte auch die beiden
das Krankenbett und zwang sie, vorläufig die Dampier=
insel zu verlassen. Da obendrein unter den Ein-
geborenen der Insel die Pocken ausgebrochen sind,
und die Eingeborenen schwerlich auf der Junsel blei-
ben, wenn der Krater ausbricht, so ist wenig Hoff-
nung, daß die Missionare je dorthin zurückkehren
werden. –
Nach einem Briefe des F. Dier in „Gott will
es“ vom Ende Mai 1895 hat die apostolische Prä-
sektur der englischen Goldküste vor einigen Tagen den
kirchlichen Leiter und innerhalb des letzten Monats noch
drei weitere Patres und eine Schwester durch den Tod
verloren. Im erfreulichen Gegensatz dazu stehen die
Gesundheitsverhältnisse in der benachbarten aposto-
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ihnen den
D
meäshtiger Hebel, die jungen
□S
sügen;
überlebenden Missionare Dassel und Helmich auf Erlös K
–2
lischen Präfektur Togo. Die Mission hat jem iu
Adsido 50, in Lome 30, in Porto Seguro und Togo
zusammen 20 schwarze Pfleglinge Es sind in den
fünf verschiedenen Hauptstationen sechs Priester und
neun Laienbrüder thätig. Unterricht wird in neun
Schulen und einem Seminar zur Ausbildung von
schwarzen Lehrern ertheilt. Die Zahl der Schüler
beträgt 377, die der erwachsenen Christen 307.
Wie die Dezembernummer von „Afrika“ mittheilt,
hat Missionar Becker auf der Station Bethel bei
Mtai für den evangelischen Afrikaverein eine etwa
eine Quadratmeile große Fläche Landes am Mlolo
gekauft. Es soll auf diesem Gebiete eeine Nieder-
lassung für befreite Sklaven angelegt werden.
Das von der katholischen Mission bei Baga-
moyo 1871 gegründete christliche Dorf St. Joseph
bestand nach einer Schilderung in „Gott will es“
1880 aus 70 Familien, 1890 aus 100 Familien
und wächst mit jedem Jahre. Schon giebt es da-
selbst eine große Anzahl Kinder, welche von ihren
Müttern zu guten Christen erzogen werden. Sie
neunen die Missionarc Väter und diese pflegen sie
Kinder zu heißen. Als ihre Zahl zunahm, wurde
eine kleine Kapelle gebaut. Sie hat nur Lehmwände
und ein Strohdach; aber die Reinlichkeit im Innern,
die Gemälde und der Kreuzweg an den Wänden
stimmen die jungen Christen zur Frömmigkeit. Mor-
gens und abends versammeln sie sich darin zum ge-
meinschaftlichen Gebete. An fünf Tagen arbeiten
sie in den Gärten der Mission, wofür sie Nahrung
und Kleidung erhalten. Jeden Samstag empfangen
re Portion Hirse, Mais, Bohnen und gesolzene
Ueberdies hat jede Haushaltung in der Nähe
der Wohnung einen kleinen Grundbesit, den sie nach
Belichen ausbeuten kann unter der einzigen Bedin-
gung, daß sie ihn wirklich anbaut. Dazu giebt man
Donnerstag frei. Ueber die Früchte, die
sie ernten, können sie nach eigenem Gutbefinden ver-
sie können sie verkaufen und sich für den
kleider oder Nahrungsmittel anschaffen. So
gewöhnen sie sich an häuslichen Sinn und Sparsam=
keit, Dinge, die ihnen früher gänzlich unbekannt
waren. Einige haben sich schon recht bequem ein-
gerichtet; wer aber aus Trägheit sein Feld vernach-
lässigt, dem wird cs zur Strafe genommen, um
den Fleißigen zugctheilt zu werden. Einer der Neger
ist zum Bürgermeister des Dörschens ernannt worden;
er hat für die gute Ordnung einzustehen und den
Pater von jeder Störung in Kenntniß zu seten.
Abends hält er Appell, damit keiner die Nacht an-
derswo durchschwärme. Auch der Pater macht von
Zeit zu Zeit die Runde; spätestens 10 Uhr abende
muß Jeder zu Hause sein. Das väterliche Regiment,
welches auf diese Art aufrecht erhalten wird, it ei
Christen zur Frömmig-