im südlichen Waldessaume neben der 1. und 2. Kom-
pagnie. Während des Buschgefechtes wurden nach-
weislich von den Witboois erschossen: 1 Khaua, Jo-
nas Fledermuis, und 6 Hereros. Die Witboois
hatten keine Verluste.
Nachdem die Pferde herangebracht waren, begann
in nordöstlicher Richtung die Verfolgung des Gegners.
Einige Hundert Stück Rindvieh und einige Gefangene
wurden eingebracht, im Uebrigen aber eine völlige
Zersplitterung des fliehenden Gegners festgestellt.
Im llebrigen verweise ich gehorsamst auf die dem
Führer der Verfolgungsabtheilungen, Hauptmann
v. Estorff, am selbigen Tage eingereichte Meldung.
Ich muß lobend auf das in jeder Beziehung
tapfere und energische Verhalten meiner Mannschaften
sowohl wie der Witboois hinweisen. Bewunderungs-
werth war das geschickte und gewandte Vorgehen der
Witboois durch die dichten Gebüsche, nie sich dem
Gegner zeigend, aber doch mit großer Schnelligkeit
von Busch zu Busch fortdauernd vorspringend. Ich
unterlasse nicht hervorzuheben, daß der alte Kapitän.
Witbooi seinen Leuten als einer der Ersten stets mit
gutem und bravem Beispiel voranging.
gez. v. Burgsdorff, Premierlientenant.
Ueber die Landungsverhältnisse in Tsoakbaubmund
berichtet der Marine-Hafenbaumeister Mönch auf
Grundlage seiner an Ort und Stelle vorgenommenen
Untersuchungen Folgendes:
Das Bett des Tsoakhaubflusses liegt an der Mün-
dung etwa 2,0 m über Niedrigwasser und ist von
der See durch eine 3,0 m über Niedrigwasser liegende
Barre geschieden. Der Grund besteht auf eine Strecke
von etwa 400 m flußaufwärts aus Sand mit ein-
zelnen flachen Thonlöchern — Ueberresten der vom
Flusse heruntergebrachten Sinkstofse. Hier entwickelt
sich ein reichlicher Pflanzenwuchs. Es sind jedoch
nur wenige zum Viehfutter geeignete Arten vertreten.
Weiler oben ist das Flußbett in Kalkstein einge-
schnitten. Das linke Ufer ist flach, während das
rechte sich steil bis zu 10 m Höhe erhebt. In der
Ablenkung, die der Wind — herrschende Windrich-
tung ist Südwest — an diesem steilen Ufer erfährt,
ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Ursache dafür zu
suchen, daß die Wanderdünen nicht auf das rechte
Ufer übertreten. Im unteren Theile des Bettes,
nahe dem Meerc, ist in etwa 0,75 m Tiefe gutes
Trinkwasser zu finden, das zur Zeit aus eingegra-
benen Jässern ohne Boden geschöpft wird. Das
Wasser ist kaum merkbar brackig und es läßt dieser
Umstand darauf schließen, daß es unterirdisch stets
fließend ist, da es sonst durch dic höher ansteigenden
Fluthen verdorben werden würde. In Zeiträumen
von durchschnittlich sieben Jahren soll der Fluß auch
oberirdisch für kurze Zeit fließen oder „abkommen“,
wie man es nennt.
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Vom Tsoakhaub ab südwärts bestehen die dem
Strande vorgelagerten Klippen nicht mehr aus Granit,
sondern aus Kalkstein. Derselbe ist stark zerklüftet
und ausgewaschen. Die Wanderdünen, die von hier
ab in fortlaufendem Zuge die Küste begleiten und
stellenweise unmittelbar an den Strand herantreten,
bestehen aus außerordentlich seinem Flugsande und
verändern fortwährend ihre Gestalt.
Hinsichtlich der Zugänglichkeit vom Innern her
hat die Landestelle von Tsoakhaubmund wichtige Vor-
züge dem englischen Konkurrenzhafen Walfischbai
gegenüber. In der Nähe von Tsoakhaubmund, bei
Nonadas, für einen Fußgänger in 1 1½ Stunden zu
erreichen, liegt im Bett des Tsoakhaubflusses eine nie-
drige mit reichlichem Pflanzemwuchs überzogene Wiesen-
fläche von beträchtlicher Ausdehnung, woselbst auch
Wasser von guter Beschaffenhcit etwa 0,5 m tief
unter der Oberfläche stets zu finden ist. Der Weg
von hier zur Küste führt mit Ausnahme einer karzen
Strecke über festen Felsboden. Nach dem Innern
zu hat man zunächst das Flußbett zu durchkreuzen
und kommt dann in allmählichem Anstieg wieder auf
die Namibfläche. Hier verläuft der Weg auf festem
Boden weiter nach Kanikontis, der nächsten, bequem
zu erreichenden Wasserstelle im Flußbett des Tsoakhaub.
Von hier zweigt der am meisten befahrene Weg nach
Walfischbai ab. Auch in der Nähe der Mündung
ist, wic bereits erwähnt, Wasser und Futter vor-
handen. Solange noch der ganze Transport nach
dem Innern lediglich durch Ochsenfuhrwerke bewirkt
wird, ist dieser Umstand von ganz besonderer Be-
dentung. Aber auch wenn später die Transportart
eine andere werden sollte, ist immer für einen Hafen
die Möglichkeit zu reichlicher Wasserversorgung und
zur Ernährung des nöthigen Schlachtviehes so wichtig,
daß sie bei der Wahl einer Landestelle nicht aus
dem Auge gelassen werden darf.
Viel ungünstiger liegen die Verhältnisse für Wal-
fischbai. Die Niederlassung ist von allen Seiten von
Wanderdünen umschlossen. Dieselben müssen von den
schwer beladenen Frachtwagen durchfahren werden.
Hinter den Dünen schließt sich zunächst die sogenannte
Plüm, eine von tiesem Flugsande bedeckte weite Ebene,
dann die zwar feste, aber jeden Pflanzenwuchses ent-
behrende, wasserlose Namib an. Von der letzten
Wasserstelle Kanikontis ab finden die Zugthiere keinen
Grashalm und keinen Tropfen Wasser mehr. Erst
in Sandfontein, einer Hottentottenniederlassung ganz
in der Nähe von Walfischbai, giebt es Wasser, das
indessen stark brackig schmeckt. Die Thiere trinien es
zwar gern, aber es soll sie — namentlich Pferde —
mehr erschlaffen als stärken. Zur Fütterung müssen
die Frachtfahrer aus dem Innern Heu, d. h. auf
dem Halm getrocknetes Gras, mitnehmen. Eine
Fahrt von Kanikontis nach Walfischbai und zurück
erfordert mindestens 24 Stunden. Es ist begreiflich,
daß auf dieser Strecke in dem glühenden Sande und
der im Schutz der Dünen oft unerträglichen Hitze
die Kräfte der Zugthiere, bis zum Uebermaß ange-