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gebildete Brücke unmöglich zu machen. Wollte man
aber die Brücke in einer der klippenfreien Landestellen
erbauen, so würde damit der Vortheil, den diese
tiefen und verhältnißmäßig ruhigen Wasserrinnen
bieten, verloren gehen, und die Brücke müßte ent-
sprechend länger werden. Ob die Kosten für die
Eisenkonstruktion unter diesen Umständen, namentlich
auch im Hinblick auf die bei der Landung der Eisen-
theile jetzt noch bestehenden Schwierigkeiten, nicht
ebenso hoch werden würden wie diejenigen einer
Mole, für welche geeignetes Steinmaterial in der
Nähe vorhanden ist, erscheint nicht ganz umwahr-
scheinlich. Es weisen sonach die Umstände gebieterisch
auf einen Steinbau hin, und es bleiben nur noch
diejenigen Verhältuisse zu untersuchen, welche auf die
spezielle Konstruktion des Bauwerks und die Wahl
der Baustelle von Einfluß sind.
Zunächst ist die Gestalt der Uferlinie zu beachten.
Dieselbe ist eine sehr flache Konkave, im Süden von
dem energisch vorspringenden englischen Ufer, im
Norden von einem sanft gerundeten Landvorsprung
begrenzt. Sie ist jedoch keine stetige Kurve, sondern
zeigt verschiedene Vorsprünge und Einbuchtungen.
Die größte der letzteren, allem Anschein nach eine
ehemalige Lagune, liegt etwa 3 km nördlich von
Tsoakhaubmund. Daselbst lagert nahe am Strande,
wie nebenbei bemerkt werden mag, alter durch Ver-
witterung schon zerfallener Guano in größerer Menge.
Die Wellenbewegung bei Tsoakhaubmund wird von
den hier herrschenden Winden nur ganz unbedeutend
beeinflußt und scheint aus südlicher gelegenen Meeres-
theilen sich hierher fortzupflanzen. Die Dünung
läuft immer aus südwestlicher Richtung und zeigt im
Uebrigen nur die an einer Küste allgemein auftre-
tenden Ablenkungen auf das User zu. Ohne beson-
dere Anzeichen ändert sich die Stärke der Bewegung
oft in einigen Stunden. Meistens war am Tage
vor dem Eintritt schweren Secgangs die Meeresfläche
fast spiegelglatt, und nur die in ungeheuerer Zahl
am Ufer sich einfindenden Seevögel ließen auf einen
Umschlag schließen. Die Brandungsverhältnisse sind
an anderer Stelle schon beschrieben. Es mag noch
erwähnt werden, daß die Stärke der Brandung so-
wohl südlich als nördlich von Tsoakhaubmund zuzu-
nehmen scheint.
Der Fluthwechsel beträgt bei den Springfluthen
des Sommers höchstens 1,5 m. Die hierüber von
anderen Seiten gemachten Angaben sind sehr ver-
schieden, wahrscheinlich weil die Beobachtungen in
dem fortwährend bewegten Wasser schwer genau zu
machen sind. Obige Zahl ist das Resultat sorgfäl-
tigster persönlicher Ermittelungen. Die Hafenzeit ist
etwa 1 Uhr 45 Minuten.
Die herrschende Windrichtung ist die südwestliche.
Während am Morgen Windstille oder eine leichte
nördliche Brise herrscht, setzt regelmäßig um die
Mittagszeit der Südwest ein. Die größte von Un-
terzeichnetem beobachtete Stärke desselben war 5 der
zwölftheiligen Beaufortschen Skaln. Zur Winterzeit
treten zeitweilig Ostwinde auf und bringen große
Hitze sowie eine ungehenere Menge Staubsand mit
sich, der weit in das Meer hinausgetragen wird und
die auf der Rhede liegenden Schiffe mit einer dicken
Staubschicht überzieht. Der Staub in der Luft soll
zuweilen so dicht sein, daß man auf 25 m Entfernung
nichts mehr unterscheiden kann. Die Temperatur
zeigt tägliche Schwankungen bis zu 15% C., die
meistens kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor
Sonnenuntergang sich bemerkbar machen. Im Winter
soll zuweilen die Temperatur unter Null sinken.
Regenfall ist äußerst selten. In der Zeit von No-
vember 1895 bis April 1896 regnete es zweimal,
das erste Mal ergab sich ein Niederschlag von
0,1 mm, das andere Mal war der Niederschlag nicht
meßbar. Dagegen treten sehr häufig nächtliche Nic-
derschläge durch Nebel auf, welche 0,1 mm und
darüber betragen.
Die Tiefenverhältnisse der See sind als günstig
zu bezeichnen. Vor der äußeren Klippenreihe fällt
der Seegrund ziemlich steil ab. Die mehrfach er-
wähnten Einschnitte, welche die Landestellen bilden,
ziehen sich im Sceboden weiter fort und bilden schon
ziemlich weit draußen vertiefte Rinnen.
Die Strömungen vor Tsoakhaubmund sind eigen-
artiger Natur. Die an der Westküste Südafrikas
vorhandenc kalte nördliche Strömung kann bis etwa
1500 m von der Küste nicht nachgewiesen werden.
Die vorhandenen Strömungen scheinen Wirbelbewe-
gungen oder Wellenströmungen lokaler Natur zu
sein, deren Ursachen in der als flache Bucht sich dar-
stellenden Form der Uferlinie zu suchen sind. Die
genauere Erforschung der Gesammtverhältnisse im
Allgemeinen mußte leider aus Mangel an einem
geeigneten Fahrzeuge unterbleiben. Hart an der
Küste läuft ein nördlicher Strom mit einer Geschwin-
digkeit von 360 bis 600 m in der Stunde. Der
Strom versetzt bei auflaufendem Wasser stark auf die
Küste zu und ist beim Ein= und Ausfahren der Boote
gefährlich. Diese Strömung ist allmählich abnehmend
bis etwa 500 m vom Strande nachweisbar. Von
da ab nach der See zu sind nur südliche Strömungen
mit Geschwindigkeiten bis 720 m in der Stunde ge-
funden worden. Es gewinnt danach den Auschein,
als ob der Hauptstrom annähernd in der Sehne der
Bucht verlaufend, beim Auftreffen auf das vortre-
tende Ufer im Norden sich spaltet und einen Ast
nach Süden entsendet, der wieder weitere Spaltungen
erleidet.
Die fast an allen Meeresufern zu beobachtende
Fortbewegungen von Sand und Geröll ist auch hier
vorhanden. Dieselbe ist indessen sehr schwach. Es
hat den Anschein, als ob die mit dem Küstenstrom
von Süden kommenden Sandmassen zwischen den aus
stark ausgefressenem Kalkstein bestehenden Klippen
südlich von der Tsoakhaubmündung zum größten Theil
aufgefangen und von hier den Dünen zugeführt
werden, während der Rest von dem oben erwähnten
Hauptstrom in größerer Tiefe vorbeigeführt wird.