Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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holländischen Grenze von Kaiser-Wilhelmsland, im 
Süden bei der Ikoremündung und im Norden auf 
den Admiralitätsinseln sind mit einer Reihe von 
Zwischenpunkten eine genügende Menge astronomisch 
festgelegter Punkte durch gemauerte Pfeiler bezeichnet. 
Die Beobachtungsstelle von Matupi ist als Central= 
punkt für die Uhrvergleichung festgehalten worden. 
Während der für die astronomische Festlegung 
der Punkte nothwendigen Fahrten sind flüchtige 
Aufnahmen, besonders von den für die Schifffahrt 
wichtigen Küsten Neu-Pommerns gefertigt worden. 
Nach Abschluß der astronomischen Festlegungen 
von Punkten soll jetzt seitens der „Möwe“ mit der 
Spezialvermessung vorgegangen werden und zwar soll 
diese Vermessung in Kaiser-Wilhelmsland bei der hollän- 
dischen Grenze im Westen beginnen, zunächst im Angriffs- 
hafen, wo auch sehr gut gelegenes und ebenes Terrain 
für das Messen einer Basis vorhanden ist. Während 
des häufig nothwendigen Aufenthaltes des Schiffes 
in Friedrich-Wilhelmshafen ist die Aufnahme dieses 
Hafens geplant und auch bereits in Angriff ge- 
nommen: eine Basis ist gemessen, das Azimut der- 
selben bestimmt und die geographische Lage der 
Endpunkte nach den von Dr. Hayn festgelegten 
Pfeilern eingeschnitten. Nach Aufstellung gceigneter 
Zwischenpunkte zur Festlegung eines Dreiecksnetzes 
wird dann wohl mit der Auslothung des Hafens 
und der Spezialaufnahme der Küstenlinie begonnen 
werden. An der großen Dampferanlegebrücke ist ein 
selbstregistrirender Pegel aufgestellt worden. 
RAus dem Berreiche der Wissionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Am 7. Juli 1896 fand die statutenmäßige halb- 
jährige Versammlung des Centralvorstandes des 
Afrikavereins im erzbischöflichen Palais zu Cöln 
statt, an welcher von den Vertretern auswärtiger 
Diözesanvereine theilnahmen: Domkapitular Rüping 
aus Münster, Domkapitular Hilpisch aus Limburg 
und Seminarprokurator Dicke aus Paderborn. Der 
Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Landgerichts- 
direktor Reichensperger, führte aus, daß leider 
die Einnahmen des Vereins wiederum zurückgegangen 
seien, während die Missionsanstalten in der erfreu- 
lichsten Weise sich immer mehr ausdehnten und ver- 
mehrten und dadurch die Anforderungen an die 
Mittel des Vereins immer größer würden; eine 
Steigerung der Einnahmen sei daher dringend noth- 
wendig. Der Schatzmeister, Bankdirektor Elkan, 
theilte sodamn mit, daß seit dem 1. Januar 1896 
bis zum 7. Juli 1896 eingegangen seien im Ganzen 
80 441,06 Mark gegenüber 85 180 Mark in dem 
gleichen Zeitraume des Vorjahres. Ueber den Stand 
der katholischen Missionen in den deutschen Schutz= 
gebieten gab Domkapitular Dr. Hespers folgende 
Uebersicht: 
  
Deutsch-Ostafrika. I. Apostolisches Vika- 
riat Nord-Sansibar. (Väter vom h. Geist.) 
Deutsches Missionshaus in Knechtsteden bei Horrem- 
Dormagen (Rheinprovinz). Provinzial P. Acker; 
4 Patres, 3 Laienbrüder, 20 Zöglinge. Eröffnet 1895. 
1. Hauptstation Bagamoyo. Vorsteher P. 
Stephan Baur; 3 Patres, 10 Loienbrüder, 
12 Schwestern, Schule, Waisenhaus, Werkstätten, 
Plantagen, Ackerbauschule, Hospital, Asyl für Aus- 
sätzige; im Ganzen 690 Christen, davon in den 
Schulen und Werkstätten 200 Knaben und 225 Mäd- 
chen; die übrigen Christen sind in 9 Dörfern an- 
gesiedelt. 
2. Station Mhonda. 2 Patres, 1 Bruder, 
2 Katecheten, 635 Christen, davon 75 Knaben im 
Erziehungshause der Mission, die übrigen in 
10 Dörfern. 
3. Station Mandera. 2 Patres, 1 Bruder, 
2 Katecheten, 320 Christen, 107 Kinder in der 
Mission, die übrigen in 4 Dörfern. 
4. Station Mrogoro. 2 Patres, 1 Bruder, 
3 Katecheten, 734 Christen, 257 Kinder in der 
Mission, die übrigen auf 12 Dörfer vertheilt. 
5. Station Tununguo. 2 Patres, 1 Bruder, 
2 Katecheten, 473 Christen, 70 Kinder in der 
Mission, 114 christliche Familien in 4 Dörfern. 
6. Station La Longa. 2 Patres, 1 Bruder, 
3 Katecheten, 556 Christen, 219 Kinder in den 
Schulen und Werkstätten der Mission; die übrigen 
vertheilt auf 19 Dörfer. 
7. Kilema am Kilima-Rdscharo: 2 Patres, 
1 Bruder, 1 Katechet, 64 Kinder in der Missions- 
schule, 2 christliche Dörfer. 
8. Kiboscho am Kilima-Rdscharo. 2 Pa- 
tres, 1 Bruder, 1 Katechet, 7 8 Christen, Schule mit 
18 Kindern. 
9. Tanga. 1 Priester, 1 Bruder. Der Priester 
hat die Seelsorge für die in Tanga und Umgebung 
wohnenden Katholiken, Deutsche, Italiener und Goa- 
nesen. Die Missionsstation wurde im November 1895 
gegründet. 
Die Station der Väter vom h. Geist auf der 
Insel Sansibar zählt 1 Bischof, 4 Patres, 
5 Brüder, 124 Kinder, 10 Schwestern für Schule 
und Krankenpflege. Kirche, Hospital, Buchdruckerei 
und Prokura dienen fast ausschließlich den Missionen 
des deutschen Gebietes an der Küste und im Innern. 
Im Ganzen 10 Stationen, 1 Bischof, 22 Priester, 
21 Brüder, 22 Schwestern, 19 Katecheten, 52 Dörfer 
von Christen oder Katechumenen, 1369 Kinder in 
den Waisenhäusern und in den Schulen, 4228 Ka- 
tholiken. 
II. Apostolische Präfektur Süd-Sansibar. 
St. Benediktus-Missions-Genossenschaft, Mutterhaus 
St. Ottilien, Post Türkenfeld, Oberbayern.) 
1. St. Joseph in Dar-es-Saläm. Hospi-= 
tium. Seelsorger und Prokurator P. Severin 
Hofbauer; 1 Laienbruder. Die Gemeinde besteht 
 
	        
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