— 500 —
holländischen Grenze von Kaiser-Wilhelmsland, im
Süden bei der Ikoremündung und im Norden auf
den Admiralitätsinseln sind mit einer Reihe von
Zwischenpunkten eine genügende Menge astronomisch
festgelegter Punkte durch gemauerte Pfeiler bezeichnet.
Die Beobachtungsstelle von Matupi ist als Central=
punkt für die Uhrvergleichung festgehalten worden.
Während der für die astronomische Festlegung
der Punkte nothwendigen Fahrten sind flüchtige
Aufnahmen, besonders von den für die Schifffahrt
wichtigen Küsten Neu-Pommerns gefertigt worden.
Nach Abschluß der astronomischen Festlegungen
von Punkten soll jetzt seitens der „Möwe“ mit der
Spezialvermessung vorgegangen werden und zwar soll
diese Vermessung in Kaiser-Wilhelmsland bei der hollän-
dischen Grenze im Westen beginnen, zunächst im Angriffs-
hafen, wo auch sehr gut gelegenes und ebenes Terrain
für das Messen einer Basis vorhanden ist. Während
des häufig nothwendigen Aufenthaltes des Schiffes
in Friedrich-Wilhelmshafen ist die Aufnahme dieses
Hafens geplant und auch bereits in Angriff ge-
nommen: eine Basis ist gemessen, das Azimut der-
selben bestimmt und die geographische Lage der
Endpunkte nach den von Dr. Hayn festgelegten
Pfeilern eingeschnitten. Nach Aufstellung gceigneter
Zwischenpunkte zur Festlegung eines Dreiecksnetzes
wird dann wohl mit der Auslothung des Hafens
und der Spezialaufnahme der Küstenlinie begonnen
werden. An der großen Dampferanlegebrücke ist ein
selbstregistrirender Pegel aufgestellt worden.
RAus dem Berreiche der Wissionen und
der Antisklaverei-Bewegung.
Am 7. Juli 1896 fand die statutenmäßige halb-
jährige Versammlung des Centralvorstandes des
Afrikavereins im erzbischöflichen Palais zu Cöln
statt, an welcher von den Vertretern auswärtiger
Diözesanvereine theilnahmen: Domkapitular Rüping
aus Münster, Domkapitular Hilpisch aus Limburg
und Seminarprokurator Dicke aus Paderborn. Der
Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Landgerichts-
direktor Reichensperger, führte aus, daß leider
die Einnahmen des Vereins wiederum zurückgegangen
seien, während die Missionsanstalten in der erfreu-
lichsten Weise sich immer mehr ausdehnten und ver-
mehrten und dadurch die Anforderungen an die
Mittel des Vereins immer größer würden; eine
Steigerung der Einnahmen sei daher dringend noth-
wendig. Der Schatzmeister, Bankdirektor Elkan,
theilte sodamn mit, daß seit dem 1. Januar 1896
bis zum 7. Juli 1896 eingegangen seien im Ganzen
80 441,06 Mark gegenüber 85 180 Mark in dem
gleichen Zeitraume des Vorjahres. Ueber den Stand
der katholischen Missionen in den deutschen Schutz=
gebieten gab Domkapitular Dr. Hespers folgende
Uebersicht:
Deutsch-Ostafrika. I. Apostolisches Vika-
riat Nord-Sansibar. (Väter vom h. Geist.)
Deutsches Missionshaus in Knechtsteden bei Horrem-
Dormagen (Rheinprovinz). Provinzial P. Acker;
4 Patres, 3 Laienbrüder, 20 Zöglinge. Eröffnet 1895.
1. Hauptstation Bagamoyo. Vorsteher P.
Stephan Baur; 3 Patres, 10 Loienbrüder,
12 Schwestern, Schule, Waisenhaus, Werkstätten,
Plantagen, Ackerbauschule, Hospital, Asyl für Aus-
sätzige; im Ganzen 690 Christen, davon in den
Schulen und Werkstätten 200 Knaben und 225 Mäd-
chen; die übrigen Christen sind in 9 Dörfern an-
gesiedelt.
2. Station Mhonda. 2 Patres, 1 Bruder,
2 Katecheten, 635 Christen, davon 75 Knaben im
Erziehungshause der Mission, die übrigen in
10 Dörfern.
3. Station Mandera. 2 Patres, 1 Bruder,
2 Katecheten, 320 Christen, 107 Kinder in der
Mission, die übrigen in 4 Dörfern.
4. Station Mrogoro. 2 Patres, 1 Bruder,
3 Katecheten, 734 Christen, 257 Kinder in der
Mission, die übrigen auf 12 Dörfer vertheilt.
5. Station Tununguo. 2 Patres, 1 Bruder,
2 Katecheten, 473 Christen, 70 Kinder in der
Mission, 114 christliche Familien in 4 Dörfern.
6. Station La Longa. 2 Patres, 1 Bruder,
3 Katecheten, 556 Christen, 219 Kinder in den
Schulen und Werkstätten der Mission; die übrigen
vertheilt auf 19 Dörfer.
7. Kilema am Kilima-Rdscharo: 2 Patres,
1 Bruder, 1 Katechet, 64 Kinder in der Missions-
schule, 2 christliche Dörfer.
8. Kiboscho am Kilima-Rdscharo. 2 Pa-
tres, 1 Bruder, 1 Katechet, 7 8 Christen, Schule mit
18 Kindern.
9. Tanga. 1 Priester, 1 Bruder. Der Priester
hat die Seelsorge für die in Tanga und Umgebung
wohnenden Katholiken, Deutsche, Italiener und Goa-
nesen. Die Missionsstation wurde im November 1895
gegründet.
Die Station der Väter vom h. Geist auf der
Insel Sansibar zählt 1 Bischof, 4 Patres,
5 Brüder, 124 Kinder, 10 Schwestern für Schule
und Krankenpflege. Kirche, Hospital, Buchdruckerei
und Prokura dienen fast ausschließlich den Missionen
des deutschen Gebietes an der Küste und im Innern.
Im Ganzen 10 Stationen, 1 Bischof, 22 Priester,
21 Brüder, 22 Schwestern, 19 Katecheten, 52 Dörfer
von Christen oder Katechumenen, 1369 Kinder in
den Waisenhäusern und in den Schulen, 4228 Ka-
tholiken.
II. Apostolische Präfektur Süd-Sansibar.
St. Benediktus-Missions-Genossenschaft, Mutterhaus
St. Ottilien, Post Türkenfeld, Oberbayern.)
1. St. Joseph in Dar-es-Saläm. Hospi-=
tium. Seelsorger und Prokurator P. Severin
Hofbauer; 1 Laienbruder. Die Gemeinde besteht