Ansiedelung von etwa 300 Mann ist zur Zeit bei
der alten Ortschaft Pugn, zwei Tagemärsche von
Dar-es-Saläm, im Entstehen begriffen. Beide An-
siedclungen liegen unmittelbar am großen Karawanen-
wege, der in den letzten Jahren neu hergestellten
Pugustraße, der alten Mar Kinnonstraßc, und bilden
in dieser menschenleeren Gegend einen sehr will-
kommenen Bevölkerungszuwachs.
Die Mbarnkleute sind ein sehr ruhiges, arbeit-
sames Völkchen. Der alte Mbaruk war anfangs
schen und zurückhaltend, hat aber jetzt, wie cs scheint,
das volllommenste Vertrauen zu der deutschen Ver-
waltung gefaßt und kommt den von den Verwaltungs-
behörden getroffenen Anordnungen bereitwilligst mit
seinen Leuten nach. Nahrung, Kleidung wird in
ausreichendem Maße für die Leute, die als Gegen-
leistung zu Wegearbeiten angehalten werden, bis zur
nächsten Ernte gewährt. Auch sind für beide An-
siedelungen Kühe, Schafe, Ziegen zur Zucht beschafft,
und wird dafür Sorge getragen, daß die nöthigen
Felder geklärt werden, um rechtzeitig bestellt werden
zu können.
Der Ort „Mbarnksruhe“, unmittelbar an der
von den Mbarukleuten sehr schön in Ordnung ge-
brachten Pugustraße gelegen, bildet bereits jetzt den
beliebtesten Ausflugspunkt der deutschen Kolonie in
Dar-es-Saläm. Nach dort wurde auch kürzlich bei
Anwesenheit S. M. S. „Seeadler“ und des italieni-
schan Kriegsschiffes „Volturno“ von Offizieren und
Beamten dieser Kriegsschisse und des deutschen Gou-
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vernements ein gemeinsamer Ausflug unternommen,
der jedenfalls dazu gedient hat, bei den italienischen
Offizieren Interesse und Befriedigung hervorzurufen,
denselben auch einen Einblick in das Vorgehen und
die Erfolge der deutschen Verwaltung zu gewähren.
Es ist in keiner Weise zu erwarten, daß durch
die Mbarukleute der Verwaltung in Zukunft etwa
Schwierigkeiten entstehen werden. Im Gegentheil
steht zu erhoffen, daß durch dieselben eine allmähliche
Erschließung des menschenverlassenen fruchtbaren Ge-
bietes der Puguberge zu erreichen ist, da die Leute
sehr fleißig sind, von Ackerbau etwas verstehen und
sich zu Anbauversuchen jeglicher Art bereit erklärt
haben. Die Mbarukfrage als solche hat demnach
für die deutsche Kolonie die wünschenswertheste
Lösung gefunden.
Landwirthschaftliches.
Seitens des Kaiserlichen Gouvernements in Dar-
es-Saläm wurden im Laufe des Jahres einige Boden-
proben eingesandt, welche von der Usambarastation
herrühren. Dieselben wurden seitens des Dirigenten
des Versuchsfeldes der Königlichen landwirthschaft-
lichen Akademie Poppelsdorf, Herrn Pflofessor
Dr. Wohltmann, einer Prüsung unterzogen, deren
Ergebniß in der nachstehenden Analysen-Tabelle
niedergelegt ist:
Boden der Usambarastation.
Kalter 48stündiger salzsaurer Auszug. H. Cl. Spec. Gew. 1,15.
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5% 00% 5% o 5% 5% 5% 5% 5% 5%
.. I 2 2
Feuchtigkeit. .. 12,114 1158 514 224 2, 6,52 226442 6,52 1022 1051
Guhochurdt ... 12,58 I 12,4223,21 16,58l12,44 7,08 ,8523,2C) 844 4, 56 3,24
Stickstofff ,1830 0,10908 0,58464,.3904 0,1344 0,2196 0 7200 0,0316„2212, 0,0915
Phosphorsäure 0,092 0-·120 212 0220 2944 91
K#allH rol2 00tns 00%%%%%nG. 0082 Cors, Ools ttos oOoes 03
Kali in heißem
Auszuge!))D00 004 412 0182 Oolc 0, K4Xoo 0 124 0087
Kallq 033% 0187 0214 012 4009 0010
Magnesi 0570 087 022540468| 0353000 00|1 2/½ 0149 014 0
Eisen-u. Thonerde 1124 9,65 17 928 1206 55 211 1524 5,.04 12,74 13,87
Kieselsäure 0 0 S 0046 0,120 0,1441 0020 0,1581 0,160 1 o,140) 0098 0,086
Wie Professor Wohltmann hierzu erlänternd
bemerkt, zeichnen sich die untersuchten Böden durch
einen erheblich günstigeren Nährstoffgehalt aus als
die Mehrzahl der bisher von ihm untersuchten afri-
kanischen Böden.“) Der Stickstoffgehalt von einigen
der jehßt untersuchten Proben ist hervorragend. Die
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1896, S. 443.
) Heißer Salzsäure-Auszug; 10 g Boden mit 50 cem Salzsäure (Spec. Gew. 1,15) eine Stunde lang auf
1
dem Sandbade gekocht