fontein und dem nördlichen Kapland herrscht große
Dürre. Missionar Pabst, der seine inzwischen ver-
schiedene Frau nach Port Nolloth begleitet hatte,
litt auf der Rückfahrt viel unter der Wassersnoth.
Am 19. Juli d. Is. wurden von der ostafri-
kanischen Mission in der Zwölf Apostel-Kirche
in Berlin die Geschwister Ostwald abgeordret.
Martin Ostwald ist am 10. Juli 1870 in Zerkwitz
bei Lübbenau als erster Sohn des dortigen Lehrers
Wilhelm Ostwald, der jetzt als Rektor in Mahde-
burg thätig ist, geboren. Nachdem er auf dem Pä-
dagogium zum Kloster Unserer lieben Frauen in
Magdeburg vorgebildet war, studirte er in Göttingen,
Halle a. S. und Berlin Theologie. Die beiden
theologischen Prüfungen legte er in Berlin ab. Für
seinen Missionsdienst wurde er vom Jannar bis
März d. Is. vom Missionsinspektor, vom April bis
Juni in den Bielefelder Anstalten vorbereitet. Am
15. März wurde er in der Matthäikirche durch General-
superintendent D. Braun ordinirt. Am 10. Juli
verheirathete er sich mit Dora geb. Schramme,
Tochter des verstorbenen Baurathes Julius Schramme
in Hannover. Der Missionsinspektor vollzog die
Abordnung unter Assistenz von Pastor Holst aus
Dar-es-Saläm und Pfarrer Baethceke aus Georgen-
thal in Thüringen. Missionar Ostwald wird die
Arbeit in Tanga, wo seit dem Weggange von Mis-
sionar Becker kein ordinirter Missionar thätig war,
übernehmen.
Die evangelische Gemeinde in Windhoek wird
nach Angabe der „Evangelischen Missionen“ von
dem jetzt zu ihrer Pastorirung hinausgesandten
Pastor Siebe mit Erfolg verwaltet. „Jeden Sonn-
lag Morgen“, so schreibt er, „um 9 Uhr halte ich
Gottesdienst in meinem Garten. Die (weise) Ge-
meinde hat Schatten unter einigen Dornbäumen und
ich unter einer Banane. Von den Zuhörern sitzen die
Soldaten auf Mehltonnen, die Offiziere und Damen
auf Stühlen. Die Aufmerksamkeit ließ bisher nichts
zu wünschen übrig.= Ueber den sittlichen Geist, der
in der Garnison herrscht, kann sich Siebe im Großen
und Ganzen auch befriedigend aussprechen, ganz be-
sonders über den sittlichen Ernst der „Herren an der
Spitze“. Auch in Kamerun sind an zwei Stellen, in
Bethel und Victoria, regelmäßige Gottesdienste für
die Deutschen eingerichtet.
Nach der apostolischen Präfektur Deutsch-Südwest-
afrikas sind Ende Juli zwei Priester nebst einigen
Laienbrüdern abgereist. Zum Oberen der kleinen
Karawane ist der #. Bernhard Herrmann bestimmt
worden. Die Missionare werden sich vorläufig in
Windhoek niederlassen. Gegemwärtig bereist F. Schoch
O. A. I., apostolischer Präfekt von Transvaal, behuss
Einrichtung der neuen Präfektur die deutsche Kolonie.
Die erste Sorge der Missionare wird den etwa 40
latholischen Soldaten der Schutztruppe und den we-
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nigen katholischen Familien (Weiße) zugewandt sein.
Von Windhvek werden die Missionare in das Innere
vordringen zu den armen Eingeborenen, die ver-
schiedenen Stämmen (Hottentotten, Hereros, Berg-
damaras 2c.) angehören.
In Kamernn ist leider der katholische Missionar
P. Albert Eckmann am 19. April und P. Leonhard
Eberwein am 6. Juli gestorben.
Aus der Togomission sind nach „Kreuz und
Schwert“ mehrere Hiobsposten eingetrossen. Ein
Telegramm vom 6. Juni brachte zunächst die Mit-
theilung und Bitte zum Missionshause Steyl: „Alles
krank; Hülse!“ Alsbald wurden die beiden Brüder
Calixtus Osterholt und Damarus Schneider ab-
gesandt, welche sich am 11. Juni in Hamburg ein-
schifsten. Bange Ahnungen, die man hegte, bestätiglen
sich nur zu bald; denn schon am 17. meldete der
Draht den Tod des Missionars Ambrosius Lundo-
wici, aus NRheine (Diözese Münster) gebürtig, der
am 21. Dezember 1892 in die afeekanische Mission
gesandt worden war.
Einen Tag später, am 18. Juni, folgte eine
weitere Trauernachrichte welche das Ableben des
P. Adalbert Heinlein anzeigte. Er war geboren
am 1. März 1869 zu Ottmannshausen in der Diö-
zese Würzburg und begann im Herbst 1882 im
Missionshause zu Steyl seine Studien, die er mit
gutem Erfolge beendete. Am 25. Juni 1893 empfing
er die heilige Priesterweihe und trat am 1. Oktober
desselben Jahres die Reise in die Mission an.
In den ersten Tagen des Juli reisten l’. Stan-
gier und Missionar Cherubin Wirth von Steyl
aus nach Togo ab. Am 15. Juli trafen P’. Hof-
mann und Missionar Johannes aus Togo wieder
in Europa ein.
Nach einem Bericht von Bischof Coupp in
„Kreuz und Schwert“ belief sich im August 1894
die Gesammtzahl der Taufen in Neu-Pommern, vom
Beginne der Mission an gerechnet, auf 176; heute
ist die Ziffer 951 erreicht.
Auf Neu-Guinea haben, wic „Kreuz und Schwert“
meldet, die Bäter vom göttlichen Wort eine neue
Mission gegründet.
Die Väter vom heiligen Herzen gründen in
der Diözese Münster ein Noviziat zur Ausbildung
ihrer Missionare für die deutsche Südsee.
Die Missionsgesellschaft der Oblaten baut
ein Missionshaus zu Hünfeld bei Fulda, das den
Namen St. Bonifatius-Kloster trägt. Dasselbe ist
bestimmt, das Scholastikat (Priesterseminar) der deut-
schen Ordensprovinz zu werden. Der Bau schreitet,
nach „Kreuz und Schwerl“, rüstig vorwärts. Ein