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Nr. 456: Praktische Studie über den Bau von Wohn-
häusern in den Tropen mit Plänen 2c.
Preis 1500 Frcs.
Nr. 4572: Feldbett für noch uncivilisirte Tropenländer.
Preis 500 Frcs.
Um an dem Wettbewerb theilnehmen zu dürfen,
müssen die Bewerber durch ihre Staatsdelegirten
eine Anmeldung an den belgischen Generalkommissar
vor dem 15. April 1897 senden. Eine internationale
Jury wird die Entscheidung treffen.
Ergebnisse der Reichspost., und Telegraphenverwaltung
während der Statsjabre 1491 bis 1895.
Der Bericht über die Ergebnisse der Reichspost-
und Telegraphenverwaltung während der Elatsjahre
1891 bis 1895 bringt folgende Mittheilungen über
die Telegraphenverbindungen in den deutschen Schutz-
gebieten:
Die erste telegraphische Verbindung des deutsch-
ostafrikanischen Schutzgebietes mit dem Mutter-
lande wurde durch eine Kabelverbindung von San-
sibar über Bagamoyo bis Dar-zes-Saläm hergestellt.
Das Bedürfniß des Verkehrs und der Landesver-
theidigung erforderte indeß bald die Verbindung der
bedeutenderen Küstenorte miteinander. Infolgedessen
wurde am 1. Dezember 1891 mit dem Bau einer
oberirdischen Telegraphenlinie von Bagamoyo über
Saadani und Pangani nach Tanga, dem nördlichsten
Hafen des deutschen Schutzgebietes, unter Einrichtung
von Telegraphenanstalten in Saadaui, Pangani und
Tanga begonnen. Da die Verwendung hötzerner
Telegraphenstangen ausgeschlossen war, wurden als
Leitungsträger sogen. Mannesmannsche Stahlröhren
verwendet. Als Leitungsdraht dient 4 mm starker
Gußstahldraht. Der Bau der 160 km langen Linie,
für welche erst durch Dornengestrüpp, durch Busch
und Wald der Weg freigelegt werden mußte, wurde
trotz der ungünstigen klimatischen Verhältnisse in acht
Monaten ausgeführt. Deutsche Beamte leiteten ihn;
die Arbeiter waren Eingeborene. Betrieben wird die
Anlage mit Morse= und — zum unmittelbaren Ver-
kehr der Bewohner des Schutzgebietes — auch mit
Fernsprechapparaten; sie erforderte einen Kostenauf-
wand von 149 374 Mk. Im August 1893 wurde
sodann der Bau der 252 km langen Telegraphenlinie
von Dar-es-Saläm über Mohorro nach Kilwa im
Süden des Schutzgebietes und die Einrichtung von
Telegraphenanstalten in Mohorro und Kilwa in
Angriff genommen. Als Stangen dienen ebenfalls
Mannesmannsche Stahlröhren, deren Fuß auf 1,50 m
Länge mit einem von Theer durchtränkten Jutehanf-
gewebe umwickelt ist, das gegen Rostbildung schütt.
Als Leitungsdraht ist an Stelle von Gußstahldraht
der weniger schwere und geschmeidigere, 2 mm starke
Bronzedraht verwendet worden. Der Bau der Süd-
linie hat einen Kostenaufwand von 181 786 Mk.
verursacht. Zur Beseitigung der vorwiegend durch
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Giraffen und Flußpferde sowie durch Grasbrände
hervorgerufenen Betriebsstörungen sind farbige Ar-
beiter als Hülfsaufseher eingestellt worden. Für
böswillige und fahrlässige Beschädigungen sind die
Jumben (Ortsvorsteher) der von den Limen berührten
Ortschaften verantwortlich gemacht worden. An Unter-
haltungskosten der zusammen 412 km langen deutsch-
ostafrikanischen Telegraphenlinien sind bisher rund
30 000 Mk. entstanden. Nachdem auch in den süd-
lichen Landestheilen die Ruhe hergestellt ist, wird die
Südlinie von Kilwa über Lindi nach Milindani fort-
gesetzt werden. Die Kosten werden sich voraussichtlich
auf 250 000 bis 300 000 Mk. belaufen.
Bei der geographischen Lage des deutschen Togo-
gebietes konnte für dieses nur der Anschluß an die
mit dem Welt-Telegraphennetz in Verbindung stehen-
den Telegraphenanlagen der benachbarten fremdlän-
dischen Gebiete, im Westen der englischen Goldküste,
im Osten des französischen Dahome, in Frage kommen.
Es wurde deshalb unter Benutzung von Baumate-
rialien derselben Art, wie sie zur Herstellung der
Linie Dar-es-Salüm — Kilwa verwendet worden
waren, im November 1893 mit dem Bau einer
Telegraphenlinie von Klein-Popo über Lome bis zur
Grenze der Goldküste vorgegangen. In beiden Orten
wurden Telegraphenanstalten eingerichtet. In gleicher
Weise wurde demnächst Klein-Popo an das franzö-
sische Telegraphennetz angeschlossen. Auch der Gar-
nisonort der schwarzen Polizeitruppe, Sebbe, der Sitz
der Regierungsbehörde, wurde mit Klein-Popo in
telegraphische Verbindung gebracht. Die mit einem
Kostenaufwande von 38 678 Mk. hergestellten, mit
Morse= und Fernsprechapparaten betriebenen Tele-
graphenlinien des deutschen Togogebietes sind zu-
sammen rund 49 km lang.
Das Schutzgebiet Kamerun ist seit dem Jahre
1891 durch ein unterseeisches Kabel zwischen Bonny
und Kamerun an das internationale Telegraphennetz
angeschlossen. Das Kabel ist von der African Direct
Telegraph Company gelegt und von der Reichspost-
verwaltung zunächst auf die Dauer von 20 Jahren
angemiethet worden.
Ueber den Postdienst enthält der Bericht noch
Folgendes:
In allen Zweigen des deutschen Kolonial-Post-
und Telegraphendienstes macht sich aus Anlaß der
fortschreitenden Entwickelung unserer Schutzgebiete ein
Anwachsen des Verkehrs bemerkbar, zu dessen Be-
friedigung die Reichspostverwaltung fortgesetzt mit
Erweiterungen der kolonialen Verkehrseinrichtungen
vorgegangen ist.
Gegenwärtig ist der Post= und Telegraphenbctrieb
in den Schutzgebieten in folgender Weise geregelt:
a) Im Kamerungebiet befinden sich in den
Orten Kamerun, Victoria, Bibundi und Kribi Post-
agenturen, von denen Kamerun auch mit Telegraphen=
betrieb ausgestattet ist.
Die Leitung der Postanstalt in Kamerun und
gleichzeitig die Aufsicht über die anderen Postagenturen