wenigen Kosten und geringer Mühe bewerlstelligt
werden können.
Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß hier
besonders günstige Verhältnisse für Schifffahrt ob-
walten, weil das Land im Osten wie im Westen
zugänglich ist und beide Plätze vorzügliche Ausgangs-
punkte für weitere Ansiedelungen bilden.
Vom Meere aus gesehen, ist es leicht erkennbar,
daß das Land nach dem Innern zu allmählich an-
steigt und von vielen Flüssen und Bächen durch-
strömt wird, welche ihren Ursprung in dem hohen
Kaisergebirge haben. Das Land ist durchweg be-
waldet, jedoch kann die Vegetation nicht eine sehr
schwere und dichte genannt werden. Eingezogene
Erkundigungen ergaben, daß das Land in früheren
Feiten ziemlich stark bevölkert gewesen, daß jedoch die
Bevölkerung infolge der kriegerischen Ueberfälle der
zukainsulaner sich weit ins Innere, namentlich auf
die Abhänge des Gebirges landeinwärts von Kap
Zaverdie, zurückgezogen hat. Der Landstrich ist in-
folgedessen nur spärlich bevölkert.
on Tinputs machte ich einen Ausflug ins Land
und es gelang mir, in einem Tage den Lanähafen
z erreichen. Ich habe mich auf dieser Tour im
Durchschnitt immer etwa zwei Seemeilen vom Strande
gehalten. Der Boden ist sehr tief und anscheinend
lehr fruchtbar. Wir trafen viele frühere Pflanzungen
der Eingeborenen, woraus zu schließen ist, daß die
Bevölkerung vormals eine zahlreiche gewesen ist.
Eine große Anzahl von Flüssen und Bächen mußte
durchwatet werden; das Wasser ist überall klar und
krisch und die vielen Wasserläufe würden sich zum
etrieb von allerlei Maschinen besonders eignen.
Da ich in Lauähafen nicht das Boot antraf, so
expedirte ich von dort ein Kanve nach Tinputs zurück,
um den Kapitän zu instruiren, das Boot überhaupt
nicht zu senden, da ich auf dem Landwege wieder
zurückkehren würde. Ich übernachtete dann in Lauä
und verstärkte meine Begleiter am folgenden Morgen
durch sechs Jünglinge aus Banin, welche sich erboten,
mich landeinwärts zu geleiten, und auch willig waren,
mit mir nach Tinputs zu gehen.
Wir brachen morgens 7 Uhr auf, durchschritten
den ziemlich tiefen Lauäfluß etwa eine Meile von
er Mündung und kamen dann bald auf einen recht "„
gut betretenen Pfad, der von den Bergbewohnern
im Verkehr mit den Bewohnern von Ba##in benutzt
wird. Diese letzteren haben hier an verschiedenen
Stellen ihre Pflanzungen, worin Taro, Yams, Ba-
taten und Bananen wuchsen, die letzteren von er-
staunlicher Größe. Ich habe selten so schwere Ba-
nanenbündel gesehen wie in einigen dieser Pflanzungen.
Nach etwa zwei Stunden Marsch — ich schätze die
Entfernung vom Lanühafen auf fünf Scemeilen —
überschritten wir ein zweites Flußthal mit sanft ab-
fallenden Ufern, kamen aber dann recht bald auf
ansteigendes Land. Um 12 Uhr wurde Halt gemacht,
und nach einer Stunde Rast ging es wieder land-
einwärts. Wir waren jetzt auf einen plateanartigen
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Ausläufer des Kaisergebirges gekommen, den ich auf
etwa 350 m Höhe schätze. Da ich ohne Instrumente
war, so konnte ich die Höhe des Plateaus nur nach
der Höhe des Bahingebirges abschätzen, welches letz-
teren ich dann und wann ansichtig wurde. Um 3 Uhr
gelangten wir in eine kleine Dorfschaft, aus etwa
15 Hütten bestehend. Von der Bevölkerung war im
Anfang nicht viel zu sehen, die einzelnen Individuen
kamen jedoch nach und nach zum Vorschein, auch die
Weiber und Kinder. Ich beschloß, hier zu über-
nachten, und ließ eine der Hütten für mich herstellen.
Daß die Bevölkerung hier nicht in starker Verbindung
mit den Küstenvölkern steht, dafür spricht, daß ich
hier in den Händen einzelner Männer Steinäxte sah.
Sonst unterschieden sich die Leute nicht von den
Strandbewohnern, mit denen sie sich anscheinend
fließend unterhielten, obgleich mir vorher gesagt war,
daß sie eine andere Sprache redeten. In den Hütten
deuteten die häufigen Unterkiefer von Menschen darauf
hin, daß diese Leute ebenfalls wie die Strandbewohner
Kannibalen waren.
Der Boden war rings um diese Dorsschaft sehr
fruchtbar und gut bewässert; es schien mir, als ob
die Güte des Bodens mit der Entfernung vom
Strande zunimmt. Es ist kein Zweifel, daß ohne
Mühe solche Lagen zu erreichen sind, welche für be-
sondere Kulturen nennenswerthe Vortheile bieten.
Namentlich scheint mir das Land infolge der vor-
züglichen Bewässerung und der vielen Niederschläge
sich besonders für Kaffeekultur zu eignen.
Am folgenden Tage wurde der Rückweg in der
Richtung auf Tinputs eingeschlagen. Der Charakter
des Landes bleibt fortwährend derselbe. Wir hatten
viele Wasserläufe zu durchschreiten, darunter einen
mit ziemlich steilen Usern und von solcher Tiefe, daß
es mir ohne Hülfe meiner Begleiter nicht möglich
gewesen wäre, ihn zu überschreiten. Wir trafen auf
dem Heimwege eine Anzahl von Eingeborenen, die
jedoch, als sie uns gewahrten, schnell im Unterholz
verschwanden. Auch durchschritten wir zwei kleine
Niederlassungen, die jedoch vollständig leer waren,
obgleich die kleinen Feuer vor den Hütten bezeugten,
daß die Einwohner nicht weit entsfernt waren. Die
Gegend nach Tinputs hin ist sehr flach und an
Stellen sumpfig, jedoch nicht so, daß sie unbrauchbar
wird, im Gegentheil, die Bewohner der Küste bauen
hier Taro und Bananen von vorzüglicher Güte.
Gegen 5 Uhr abends trafen wir am Strande
von Tinputs ein; es war ein langer Marsch gewesen,
wir waren seit 7 Uhr morgens fast ununterbrochen
marschirt; die vielen unfreiwilligen Bäder in dem
kühlen Wasser der Gebirgsströme hatten mich jedoch
wunderbar erfrischt.
Gegen eine Ansiedelung in diesem Lande sind
von den Eingeborenen keine Schwierigkeiten zu er-
warten. Im Osten und Westen wohnt freilich in
den angrenzenden Landstrichen eine dichte Bevölkerung,
aber von diesen ist kaum ein feindseliges Austreten
zu erwarten. Bei geeigneter Behandlung wäre es