Die glückliche Lösung der für die Tropenländer wichtig
gewordenen Guttaperchafrage ist also ganz und gar
dem Buitenzorger Garten zu danken.
Die größte praktische Leistung des „Plantentuin“
I# aber die Einführung der Kultur der Chinarinden=
bäume. Die in medizinischer und seit der fabriks-
mahigen Darstellung des Chinins auch in technischer
Beziehung so ungemein wichtige Chinarinde wurde
bis in die fünfziger Jahre höchst brutal betrieben, in-
dem man die wildwachsenden Cinchonen entschälte.
Der Gewinn an der kostbaren Rinde war ein reicher,
¾v er die Bäume waren dem Untergange geweiht.
Liebig hat bekanntlich die völlige Ausrottung der
Chinarindenbäume prophezeit. Die Vorhersage ging
glücklicherweise nicht in Ersüllung, denn noch in letzter
Stunde wurde der Untergang dieses für die Mensch-
beit so wichtigen Baumes durch die Holländer hintan-
gehalten. Unter Mühen und Gefahren wurden Samen
und Pflanzen der werthvollsten Cinchongarten aus
Südamerika nach Java gebracht und theils im bota-
nischen Garten zu Buitenzorg, theils in Tübodas
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kultivirt. Von da an datirt die Kultur der China-
rindenbäume, welche sich bald auf Java ausbreitete
und später auch in anderen tropischen Gebieten Ein-
gang gefunden hat, zu großem Nutzen der Kolonien
und zu noch größerem Nutzen der leidenden Mensch-
heit, indem bald nach Einführung der Kultur der
Chinarindenbäume der Preis des allerwichtigsten
Medikaments, des Chinins, auf ein Zehntel sank.
Was für den Künstler Stalien, für den Archäo-
logen Griechenland, das ist gegenwärtig für den
Botaniker Buitenzorg. Hier sieht er, zu welcher
Höhe das Pflanzenleben gedeiht, zu welcher Mannig-
saltigkeit die Pflanzenwelt sich zu erheben vermag;
und dort, mitten in der üppigsten tropischen Vege-
tation, findet er alle zur Ausführung seiner Forschun-
gen nöthigen Behelfe. Im Interesse des botanischen
Studiums wäre es deshalb gelegen, wenn der Staat,
analog den Stipendien für Künstler und Archäologen,
auch Stipendien zu Reisen nach Buitenzorg ver-
leihen würde.
Ueber die Lage der französischen Kolonien im Jabre 1895
bringen die auf Veranlassung des französischen Kolonialministeriums 1894 von F. Blum herausgegebenen
Notices coloniales“ folgende Zustammenstellung:
* « Ausfuhr Einfuhr
Name der Kolonie Größe Bevölkerung ! T « dem . fub
km nach Frankreich Auslande aus Frankreich, vom Auslande
Francs Francs Francs Francs
Guyana 121 413 29 650 4 387 000 347000 7 400 000 3 521 000
Martinique ... 988 175 363 21 253 000 1 378 000 10 741 000 21 996 000
Guadeloupe und Zubehör 1 780 165 761 14 133 000 348 000 7 829 000 11 717 000
St. Pierre et Miquelon. 242 5929 8491 000 82 540 3 897 000 9 522 000
Sencgael 1 000 Ob 000 000 10 819 000 2 001 000 9 046 000 9 092 000
Elsenbeinküste . ? ? 1 412 000 2 325000 181 000 1 797 000
Dahomey . ? ? 2 353 000 6 479 000 4 486 000 5 951 000
Congo, Gabon 670 O0U000000 000 601 000 1 958 000 778 000 1 899 000
Rounion 2 600 167 847 14 891 000 828 000 9 234 000 12542 000
Wayotte 366 8 708 849 000 123 000 152000 451 000
TLiego Suarez. ? 3 390 340 000 340 000 3 350 000 3 350 000
dossi Ba 293 7 700 422 000 1 961 000 350 000 l 2171000
Neu-Kaledonien 19 823 62 752 821 000 7 807000 4912 000) 6 435 000
—) 4210 23 165 344 000 4 218 000 579 000| 3 086 000
Cochinchina. 60 000 1 876 000 4747 000 48 707 000 10 603 000/26 922 000
Indo-China 400 000 17 500 OOd. 820 000 13 128 000 9 717000 19 536 000
Indien 510 276 0981 11 351 000 5 586 000 771 O0d0d 3845 000
4 Im Ganzen hatte nach dem der Kammer kürzlich vorgelegten Berichte der Budgetkommission der
Handel Frankreichs mit seinen Kolonien einen Werth von 213 414 000 Francs, der Handel der franzö-
suschen Kolonien mit dem Auslande einen solchen von 259 481 000 Francs.
Perschiedene Wikttheilungen.
Ueber die deutsche koloniale Entwickelung
wickelung erfrent.
gebieten hat sich in diesem Jahre einer ruhigen Ent-
e Seitdem es der Reichsregierung
gelungen ist, für die wichtigsten Stellen in der Ver-
heißt es im Berichte der Hamburger Handelskammer waltung unserer Kolonien die besten und sachver-
kr 1895: Der Handel in den deutschen Schutz-
ständigsten Kräfte zu gewinnen, die mit ebenso viel