Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

nach Hause geschickt. Bezüglich Qualität des Zeuges 
variiren die Kangas nicht. Ihre Ursprungsländer 
sind Holland und die Schweiz. Der Preis ist per 
Korja zu 4 Gora à 5 Träger von 50 und 72 Inches 
7½ Dollar. Derselbe ist fast keinen Schwankungen 
unterworfen. 
Außer den gewöhnlichen Kangas sind beliebt: 
Kanga Kunguru, viereckig gemusterte Tücher, die 
per Koria zu 4 Goras von genau denselben Dimen- 
sionen wie die Kanga Gora 7½ Dollar kosten. 
Die Kungurus werden jetzt immer beliebter und sind 
elwas weniger der Mode unterworfen. Auch bessere 
Stoffe dürften vielleicht einen Markt finden. Kanga 
Kaniki, Dimensionen wie Kanga, besonders an der 
Küste zur Zeit der Menstruation von den Frauen 
getragen, 1 Korja zu 4 Goras 8 Dollar; Kanga 
Marduff, violett, dunkelroth, indigoblau à Korja 
7 bis 7½ Dollar; Kanga Kisutu, weniger der 
Mode unterworfen, Korja 8,50 Dollar. 
Lesso bildete vor Auftauchen der Kanja die ge- 
wöhnliche Kleidung des Weibes, geht jetzt noch in 
bedeutenden Mengen nach dem Innern. Viereckige 
kleine Tücher in Stücken zu 1 Dutzend, sehr ver- 
schieden gemustert. 1 Dutzend zu 25,22 Inches 
0,47 Dollar. 
Shiti, bunte, vielseitig bedruckte Stoffe in sehr 
verschiedenen Mustern, dienten früher als Kleidung, 
jetzt als Bett= und Kissenüberzüge, haben neuerdings 
keine bedeutende Nachfrage, können aber wieder in 
die Mode kommen. Gora zu 24 Yards 2 bis 
2½ Dollar. « 
Kitambi, Nachahmungen von echten Maskat- 
stoffen, die als Lendenschürzen und Turbantücher 
jetzt noch in Verwendung sind, im Innern sehr be- 
liebt, Grundfarbe hauptsächlich dunlelblau, manchmal 
roth, Streifen varlirend; Kitambi Burah, Gora 
25 Yards und 40 Juches 4 Dollar; Kitambie 
Kilema, stets mit gleichem Grundton, doch 
wechselnden Streifen. Gora zu 5 Yards (2 Tücher) 
½ Dollar; Kunguru, beliebtes, gewürseltes Zeug, 
als Decke dienend, hat auch im Innern starke Nach- 
frage. Korja zu 10 Paar Tücher à 45,90 Inches 
10 Dollar. Außerdem gangbar 45,72, 50,80, 50,88, 
50,96, 50,108 mit entsprechenden Preisänderungen. 
Bafta, Manchesterstoffe, als Hemdenstoffe für 
die männliche Küstenbevölkerung dienend. Sehr ver- 
schiedene Muster mit bestimmten Nummern, die von 
allen Firmen angewendet werden. Bafta Nr. 500 
(die Nummer blau nufgedruckt) Gora zu 40 Yards 
2¼ Dollar, so ziemlich das einzige Bafta, das auch 
im Innern gangbar ist; Bafta Nr. 250 (die Nummer 
roth aufgedruckt), die gewöhnliche bessere Qualität, 
Gora zu 40 Yards 4 Dollar; Bafta Tnamanini, 
Marke BBBBB, gilt als besonders gut, findet haupt- 
sächlich in der Stadt Absatz, Gora zu 40 Vards 
5 Dollar. Stoffe von relativ beschränkter Nachfrage 
sind: Bafta Jagarmati in Goras von 18 Yards 
mit Nr. 19 (83½ Rupien), Nr. 39 (3,12 Rupien), 
mit Nr. 69 (4 Rupien), Nr. 89 (4,4 Rupien) und 
  
584 — 
Nr. 99 (4,8 Rupien); Mullmull, Gora VYards 
10,40 Inches; Bafta Dauria (Henzirani), Gora 
10 Yards, 40 Inches, 6 bis 8 Rupien. Außerdem 
sind noch viele Bafta hier im Handel. 
Huthrungi, brauner Manchesterstoff von steigender 
Beliebtheit, für Hemden benützt. Geht auch viel im 
Innern. Sehr verschiedene Qualitäten, die gewöhn- 
lichste Gora 8 Yards, 4 Inches, 0,84 Dollar. 
Bauholz. Fichten= und Tannenholz kommt bis- 
her ausschließlich von Norwegen in Segelschiffen nach 
Sansibar und mit Dampfern der deutschen Ostafrika- 
Linie nach Dar-zes-Saläm und Tanga. Im Berichts- 
jahre wurden importirt in Sansibar für 161 601 Rup., 
gegen 109 827 in 1895. Nach Dar-es-Saläm und 
Tanga kam außerdem für etwa 40 000 Rupien Bau- 
holz zur Einfuhr, Preis per Ton à 600 englische 
Quadratfuß, jeder Quadratfuß 1 Zoll dick, franko 
Hafen hier 69 bis 73 sh. Hartes Holz (Teakholz) 
kommt aus Indien zur Einfuhr. . 
Blechwaaren. Wellblech hat hier einen sehr 
starken Konsum und wird in steigenden Mengen 
hauptsächlich aus England eingeführt. Der Preis 
beträgt hier 1,55 bis 1,75 Dollar per Frasilah zu 
35 englischen Pfund. Direkt nach der Küste geht 
deutsches Wellblech, im Berichtsjahre etwa 2000 
Platten für 20 000 Rupien nach Dar-es-Salám; 
auch Tanga und Mombassa dürften große direkte 
Einfuhr von Wellblech haben. Weißblech kommt 
in Platten aus Deutschland. Emailblech und 
Messingblechwaaren haben gute Nachfrage und 
kommen nahezu ausschließlich aus Oesterreich. 
Cement wird in bedeutenden, stets steigenden 
Mengen importirt. Es kommen etwa 5000 Faß 
für 60 000 bis 70 000 Rupien nach Dar-es-Saläm. 
Auch nach anderen Küstenplätzen, nach Tanga und 
Mombassa werden namhafte Mengen Cement direkt 
importirt. In Sansibar hat das belgische Cement 
alle Cemente aus dem Felde geschlagen, da die 
größere Billigkeit ihm den Markt sichert; beim 
Hafenbau wurden hier große Mengen verbraucht. 
Der Preis schwankt von 9 bis 10 Rupien per Faß. 
Konserven. Bei der steigenden Zahl der 
Europäer und den neuen Plantagen und Bau- 
unternehmungen finden Konserven hier und haupt- 
sächlich an der Küste stets größere Nachfrage. Leider 
betheiligt sich die heimische Industrie dabei nicht, 
obwohl dieselbe gerade hier sicher leistungsfähig 
wäre. Frucht-= und Gemüsekonserven kommen meist 
aus Deutschland (Rhein), Konfitüren aus England, 
Zwieback, der auch von Eingeborenen konsumirt wird, 
aus Deutschland und England, kondensirte Milch 
von der Schweiz, Butter in Blechdosen in großen 
Quantitäten aus Dänemark und Indien, Würste und 
Schinken aus Deutschland, Käse aus verschiedenen 
Ländern. Sardinen und Mixedpickles werden auch 
von Eingeborenen verbraucht. Nach Fleischkonserven 
ist geringe Nachfrage. Sorgfältige, unzerbrechliche, 
reinliche Verpackung der Waare und lange Haltbar-
	        
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