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langsam fortgeführt. Jetzt schreitet der Bau rasch
dorwärts, etwa 100 km jedes Jahr. 6500 Menschen
werden an der Bahn beschäftigt, davon etwa 3500
farbige britische Unterthanen aus Sierra Leone, die
allein 8000 Pfd. Sterl. pro Monat an Lohn, abge-
sehen von ihren sonstigen Unterhaltungskosten, erfor-
derlich machen. Die Gesammtkosten der Bahn werden
auf 2080000 Pfd. Sterl. berechnet, das macht
5200 Pfd. Sterl. pro Kilometer oder etwa 8387
Pfd. Sterl. für die englische Meile. Dementsprechend
hoch stellen sich auch bis jetzt die Transportkosten.
Der gegenwärtige Preis für eine Reise von Matadi
nach Tumba, 117 Meilen in 11 Stunden, 1. Klasse,
mit ähnlicher Bequemlichkeit wie auf dem Verdeck
eines Londoner Dampfwagens, kostet 9 Pfd. Sterl.
12 s. 6 d., während man für 1 Pfd. Sterl. 3 s. 2 d.,
entsprechend dem Preise eines 3. Klasse-Billets, nur
auf einen ganz beschränkten Platz zwischen der Bagage
Anspruch hat. Für alle Waaren, mit Ausnahme
von Salz, betragen die Transportkosten 18 Pfd.
Sterl. 14 s. 4 d. für eine Tonne von 1000 kg.
Die Transportkosten nach der Küste werden nach
dem Werthe berechnet. Eine Tonne Palmöl kostet
2 PMd. Sterl. 4 s. 9 d. Fracht, eine Tonne Kaffee
5 Pfd. Sterl. 4 s. 9 d., das gleiche Gewicht India-
mbber 8 Pfd. Sterl., während Elfenbein wie alle
anderen Waaren 2 d. für das Pfund kostet.
Missionare und Händler, welche jetzt diese Bahn
bereits benutzen, hegen die Befürchtung, daß die
Verdoppelung der Strecke auch die Transportkosten
entsprechend erhöhen werde. Der Berichterstatter ist
aber überzeugt, daß der sehr geachtete und energische
Hauptleiter der Bahn, Major Thys, im Stande sein
wird, zwischen den Einnahmen der Bahn und den
* des Transports ein richtiges Verhältniß zu
schaffen.
– .-
Amatongaland und Sululand.
Die amtliche „London Gazette“ vom 4. Jannar
d. Is. bringt eine Bekanntmachung des Foreign
Office vom 31. Dezember v. Is., wonach Ihre
Mejestät die Königin mittelst einer unter dem großen
Siegel des Vereinigten Königreichs ausgefertigten
Urkunde vom 30. November 1897 die Zutheilung
der südafrikanischen Gebietstheile, welche den Namen
Amatongaland führen, an die Kolonie Zululand und
duh eine fernere Urkunde vom 1. Dezember 1897
de Zutheilung von Zululand an die Kolonie Natal
bestimmt hat.
–
Selimmungen über Sulassung ausländischer Aerzte
in der Kapkolonie.
In der Kapkolonie sind die Bestimmungen über
Zulassung ausländischer Aerzte und Zahnärzte neuer-
dings verschärft worden. Es berechtigen fortan nur
noch solche ärztliche Diplome zur Ausübung der
Praxis, die auf Grund fünfjährigen Studiums er-
theilt sind. Für Zahnärzte wird Nachweis drei-
jährigen Studiums gefordert, wovon vier Semester
oder je neun Monate in drei verschiedenen Jahren
auf akademische Ausbildung entfallen müssen.
weinerzeugung in den britlisch-australischen Kolonien
im Jahre 1895/90.7)
Der Weinbau in den Kolonien Australiens hat
nur ganz geringe Fortschritte aufzuweisen. Nachdem
diese Industrie im Anfang der 90er Jahre, haupt-
sächlich wohl infolge des großen Rückganges der
Wollpreise und des damit verbundenen Bestrebens
der Landwirthe, sich neue Erwerbsquellen zu er-
schließen, einen ziemlich bedeutenden Aufschwung ge-
nommen hatte, macht sich seit dem Jahre 1894 wieder
ein Stillstand bemerkbar.
Die Gründe hierfür sind darin zu suchen, daß
die australischen Weine nicht die Aufnahme auf den
europäischen Märkten gefunden haben, die man er-
wartet hatte, andererseits auch wohl darin, daß sie
dem Wettbewerb der kalifornischen Weinindustrie sich,
sowohl was Güte, als auch was Preise anbelangt,
nicht gewachsen zeigten.
Ferner haben das Auftreten der Reblaus in den
Hauptweinbaubezirken sowie die zu zahlenden hohen
Arbeitslöhne bei diesem Stillstand mitgewirkt.
Auch ist erwähnenswerth, daß die seitens der
Regierungen von Südaustralien und Viktoria in den
Jahren 1890 bis 1893 ausgesetzten Ausfuhrprämien
seither in Wegfall gekommen sind.
Ueber die mit Reben bepflanzten Flächen in den
verschiedenen Kolonien Australiens sind für das Be-
richtsjahr die folgenden Angaben veröffentlicht worden:
Gegen das Vorjahr
Angebaute mehr (+) oder
Fläche weniger (—)
Kolonie Acker Acker
Neusudwales 7519 — 58
Queensland 2 021 + 34
Südaustralien .18333 + 915
Viktoria .. 30 365 + 58
Westaustralien 23217 + 253
Tasmannen 30 + 30
Zusammen 60 485 + 1332
Das sind Hekter 24 478 + 6539
Die Weinerzeugung der genannten Kolonien war
im Berichtsjahre folgende:
Gegen das Vorjahr
mehr (—+) oder
weniger (—)
Kolonie Gallonen Gallonen.
Neusüdwales 885 073 + 153 390
Queensland 238 208 + 61 711
Südaustralien 1 473216 — 105 374
Viktoria . .. 1950 000 + 40028
Westaustralien . 79 550 + 3736
4 Zusammen 4626 047 + 153 491
Das sind Hektoliter . 210 275 + 7243
*) Aus dem D. Handels-Archiv 1898, S. 8.