Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Charity Institut besonders ausgeworfenen Betrage 
von 500 Pfd. Sterl. zu seiner Vergrößerung. 
Die Einfuhr des Jahres 1896 betrug 881 696 
Pfd. Sterl. gegen 771 843 im Jahre 1895. Haupt- 
einfuhrartikel waren gewöhnliche Baumwollenstoffe, 
im Ganzen im Werthe von 350 000 Pfd. Sterl. 
An Spirituosen wurden 1 224 041 Gallonen im 
Werthe von 58 059 Pfd. Sterl. eingeführt; der 
Werth der eingeführten Tabake und Cigarren wird 
dagegen auf 16 922 Pfd. Sterl. und der der Weine 
auf nur 2939 Pfd. Sterl. geschätzt. 
Im Jahre 1888 betrug der Werth der Einfuhr 
bloß 416 329 Pid. Sterl., auf welche Summe die 
Spirituosen allein mit 65 689 Pfd. Sterling in An- 
rechnung kommen. Abzüglich der Spirituosen ergiebt 
sich also von dem Jahre 1888 bis 1896 eine Zu- 
nahme der Einfuhr im Werthe von 350 641 Pfd. 
Sterl. auf 823 037 Pfd. Sterl. 
Die Ausfuhr betrug 975 263 Pfd. Sterl. gegen 
985 595 Pfd. Sterl. im Jahre 1895. Hiervon ent- 
fallen auf Palmöl 159 150 Pfd. Sterl. und auf 
Palmkerne 343 206 Pfd. Sterl., während die ver- 
hältnißmäößig noch junge Rubberindustrie 347 721 
Pfd. Sterl. einbrachte. Im Uebrigen enthält eine in 
dem Bericht befindliche Tabelle eine statistische Ueber- 
sicht über den Umfang der Einfuhr und Ausfuhr in 
den letzten zehn Jahren. Danach ist der Gesammt- 
handel der Kolonie seit dem Jahre 1887 von 
880 941 Pfd. Sterl. auf 1 856 959 Pfd. Sterl. im 
Jahre 1896 gestiegen. 
Die botanische Station in Ebute Metta, welche 
ein Stück ihres Terrains zur Eisenbahn hat hergeben 
müssen, wird in die Nähe von Ibadan verlegt wer- 
den. Dort wird sodann ein europälischer Leiter ein- 
gesetzt werden, während der alte Garten einem 
Assistenten unterstellt bleibt. 
Um der ziemlich beträchtlichen Konkurrenz von 
Porto Novo und Kotonou zu begegnen, wird geplant, 
die im Hafen von Lagos befindliche Sandbank fort- 
zuschaffen und sodann den Hafen durch einen Kanal 
mit der See zu verbinden. Gegenwärtig befindet 
sich bereits ein Sachverständiger in Lagos, der an 
diesem Projekt arbeitet; der Berichterstatter spricht 
die Hoffnung aus, daß die hierzu erforderlichen be- 
trächtlichen Auslagen die Mittel der Kolonie nicht 
übersteigen werden. 
  
Britisch-Neu-Guinea. 
(Vergl. Kol. Bl. 1897, S. 7.) 
Dem Parlament in Queensland ist ein Jahres- 
bericht über Britisch-Neu-Guinea für die Zeit vom 
1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896 vorgelegt worden, 
dem wir Folgendes entnehmen: 
Die Berichte der einzelnen Bezirksbeamten lauten 
im Allgemeinen günstig; namentlich loben einzelne 
die größere Bereitwilligkeit der Eingeborenen, die 
Beamten in der Verfolgung und Bestrafung von 
Verbrechen und Vergehen zu unterstützen. 
  
Der Administrator, Sir William Mac Gregor, 
berichtet von seinen Dienstreisen, daß er an einigen 
Plätzen Strafzüge gegen unbotmäßige Stämme unter- 
nehmen mußte; jedoch hebt er hervor, daß sich die 
Eingeborenen theilweise schon einem mehr civilisirten 
Leben nähern, indem sie bekleidet gehen, sich als 
Arbeiter anwerben lassen rc. 
Als Eingeborenen-Polizeitruppe hat jeder 
Bezirksbeamte eine ständige Abtheilung von 6 bis 
11 Mann zu seiner Versügung. Im Ganzen war 
die Truppe etwa 80 Mann stark, wovon etwa 60 
auf 8 Stellen vertheilt waren, während der Rest 
eine Patrouillenabtheilung bildete, die alle Bezirke 
besuchte. Die Truppe erfreut sich eines guten Ge- 
sundheitszustandes und gewinnt ständig an Ansehen, 
Selbstvertrauen und Thatkraft. 
Goldfunde: An der Nordostküste (Gegend des 
Clyde= oder Mambareflusses) waren während des 
Jahres etwa 8 Goldsucher thätig. Die Insel Murna 
(Woodlark Island) im Südostbezirk wurde zum 
öffentlichen Goldfeld erklärt. 20 bis 30 Goldsucher 
arbeiteten daselbst mit befriedigendem Erfolg, des- 
gleichen 18 auf der Insel Misima, auf Tagula 
(Südost Island) nur etwa 10, da die Eingeborenen 
dort schon selbst Goldwäscherei betreiben und den 
Fremden Konkurrenz machen. Auf derselben Insel 
hat indessen eine Gesellschaft mit den Vorarbeiten 
für bergmännischen Abbau des Goldes begonnen. 
Aus dem Gefängnisse von Port Moresby wurden 
etwa 50 Gefangene dieser Gesellschaft zur Verfügung 
gestellt, um zunächst einen Weg von der Küste nach 
dem Bergwerk zu bauen. Die Gesellschaft war für 
die Bewachung und den Unterhalt der Gefangenen 
verantwortlich. 
Vom Missionswesen bespricht der Bericht 
namentlich die Wichtigkeit der Ein= und Durch- 
führung der englischen Sprachlehre in der Kolonie; 
die Wesleyanische Mission soll in dieser Beziehung 
thätiger sein als die London Missionary Society; 
es wird geklagt, daß letztere meist mit Lehrern unter- 
richtet, die selbst nicht die englische Sprache verstehen. 
Bezüglich der Eingeborenen -Sprachen wird die 
Herausgabe eines Werkes des Dr. Lawes über den 
Motudialekt (Papuanische Sprache) erwähnt, welches 
eine Grammatik und ein Wörterbuch umfaßt. Be- 
sonders hervorgehoben wird ein originelles Lehr- 
system eines Mr. Abel auf der Station Kwato, 
welcher seine Schüler einen englischen Auszug aus 
den in ihrem Bezirk geltenden 22 Gesetzen aus- 
wendig lernen läßt, indem sie auf die nothwendig- 
sten Verhaltungsmaßregeln unter einander und gegen 
andere, die Regierung r2c. aufmerksam gemacht werden. 
Sie lernen, daß der Meineid verboten ist, daß Ver- 
träge nicht gebrochen werden dürfen, daß Wege an- 
zulegen, Kokosnüsse anzupflanzen sind 2c. Geklagt 
wird über den unregelmäßigen Besuch der Schulen. 
Hiergegen wird eine Verordnung vorbereitet, die 
zunächst den Missionaren zur Begutachtung vor- 
gelegt ist. Im Uebrigen beschränkt sich die Missions-
	        
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