Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

120 
gerung der Einfuhr ist zum Theil auf das Zuströmen 
von Europäern nach dem Woodlark Goldfeld und 
der goldhaltigen Gegend am Mambarefluß zurück- 
zuführen. Von den 3000 Pfd. Sterl., um welche 
die Ausfuhr angewachsen ist, entfallen 2000 Pfd. 
Sterl. auf die Mehrausfuhr von Gold. Thatsächlich 
dürfte noch erheblich mehr Gold exportirt sein, welches 
der Verzollung entzogen worden ist. Nächst Gold 
wurde Sandelholz am meisten ausgeführt, 524 t im 
Werthe von 4035 Pfd. Sterl. Die Ausfuhr von 
Perlen und Perlmuscheln ist gesunken. 
An Schiffen liefen 89 mit 10 387 Tonnengehalt 
in die Häfen der Insel ein, während 60 Fahrzeuge 
mit 9472 Tonnengehalt aus denselben ausliefen. Es! 
waren dies ausnahmslos englische Schiffe. „ 
Der vostalische Verkehr ist gegen das Vorjahr 
etwas angewachsen. 
Die Einnahmen der Kolonie beliefen sich auf 
6547 Pfd. Sterl. gegen 5109 Pfd. Sterl. im Vor- 
jahre; die Ausgaben auf 15 000 Pffd. Sterl. wie 
im Vorjahre. 
Von den europäischen Pflanzungen hat sich noch 
keine zu einiger Bedentung emporgeschwungen. 
Auf dem Gebiete der Missionen waren erhebliche 
Fortschritte zu verzeichnen, sowohl seitens der Wes- 
leyanischen Mission, wie der London Missionary 
Society. 
An öffentlichen Arbeiten wurden besonders Wege- 
anlagen ausgeführt. Ferner wurde eine Reihe von 
Häusern gebaut. 
– 
Suckerindustrie Queenslands 1890/97.7) 
Das vergangene Betriebsjahr zeigt wiederum 
einen Fortschritt, was die Ausdehnung der mit Zucker- 
rohr bepflanzten Fläche sowie den Gesammtertrag an 
Zucker betrifft. Der Durchschnittsertrag auf den 
Acker ist dagegen etwas geringer ausgefallen. 
Zur Ernte kamen 66 640 Acker, welche 100 774 
engl. Tonnen Zucker lieferten, 8320 Acker und 14 549 
Tonnen gegen das vorjährige Betriebsjahr mehr. 
Der Durchschnittsertrag belief sich auf 1,51 gegen 
1,55 Tonnen im Jahre 1895,96. 
Um dem befürchteten Wettbewerb des Rüben- 
zuckers die Spitze bieten zu können, bemüht man sich 
sehr, die Herstellungskosten des Zuckers zu verringern. 
Dies ist auch schon mit Erfolg in der Fabri- 
kation geschehen, die Methoden der Zuckerrohrerzeu- 
gung lassen dagegen noch Manches zu wünschen übrig, 
wenn auch die Landwirthe allmählich den Nutzen 
besserer Kultur, Düngung, Bewässerung r2c. einzusehen 
beginnen. 
Die Centralmühlen haben sich wiederum bewährt; 
mehrere neuerbaute werden im nächsten Jahre in 
Betrieb gestellt werden. 
Die Gesammtzahl der in Betrieb befindlichen 
Zuckerwerke zeigt eine Abnahme, kleinere Mühlen 
*, Aus dem Deutschen Handelo-Archiv 1898, S. 85. 
  
können nicht mehr konkurriren und sind gezwungen, 
die Arbeit einzustellen. 
Die Aussichten für das Betriebsjahr 1897/98 
sind nicht als besonders befriedigende zu bezeichnen, 
da das Rohr im Süden der Kolonie sehr durch Frost 
gelitten hat. Man schätzt, daß 77 232 Acker zur 
Ernte gelangen und 1,25 Tonnen Durchschnittsertrag 
liefern werden, was etwa 96 000 Tonnen ergeben 
würde. 
Die folgende Tabelle giebt einen allgemeinen Ueber- 
blick über die Verhältnisse in den beiden letzten Jahren: 
1896.97 1895/96 
Bebaut mit Zuckerrohr Acker 93 2511/2 84 8830½,2 
Rohr zur Mühle gebracht 66 648 58 320¼ 
Es wurde gewonnen: 
Zucker Tonnen 102774 86 255 
Melassee - 14461 9794 
Rum .... . .. ... Gallonen 102803 106190 
Einfuhr von Rum . . . . - 26 866 25 725 
Ausfuhr von Rum . . .. 22 560 22158 
Einfuhr von Zuckher . Tonne### — 41 
Ausfuhr von Zucker O 73 866 62 604 
Zuckerwerke in Betrieb. — 80 91 
Brennereien in Betrieb — 5 6 
Die Destillation von Rum scheint nicht mehr 
lohnend zu sein und macht keine Fortschritte. Der 
Inspector of Distilleries schätzt in seinem Jahres- 
berichte, daß von den im Jahre 1896 gewonnenen 
etwa 3 Mill. Gallonen Melasse etwa 5000000 Gallonen 
destillirt und der Rest von etwa 2½2 Mill. Gallonen 
unbenutzt bleiben würde. 
Die Zuckerausfuhr Queenslands betrug 73 866 
Tonnen im Werthe von 886 392 Pfd. Sterl. Die 
Mehrausfuhr gegen 1895/96 belief sich auf 11 262 
Tonnen. A 
Die Ausfuhr erfolgte fast ausschließlich nach den 
anderen britischen Kolonien Australiens. 
Die Preise stellten sich für: 
Pfd. Psd. 
Sterl. Schill. Sterl. Schill. 
Retined wliite erystals. auf 16 10 bis 17 10 
Plantution errstaas 15 10 16 10 
Vellov errstaas. 14 15 — 
Browns : 8 10 = 12 — 
Landwirthschaftliche Ausstellung zu Malang. 
Die geplante landwirthschaftliche Ausstellung) 
zu Malang (Ost-Java) wird dies Jahr nicht statt- 
finden. 
Perschiedene Wittheilungen. 
Nachtigal- Gesellschaft für vaterländische Afrikaforschung. 
Die Nachtigal-Gesellschaft für vaterländische 
Afrikasorschung veranstaltete am Mittwoch den 23. 
Februar im Hotel „Zu den vier Jahreszeiten“ einen 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1897, S. .0.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.