Die Verbindung zwischen Europa und den engli-
schen westafrikanischen Kolonien liegt andauernd fast
ausschließlich in der Hand der African Steamship
Company und der African Steam Navigation Com-
pany, deren Dampfer in der großen Mehrzahl weniger
als 300 Pferdekräfte besitzen und für den Küsten-
handel gebaut sind.
Eine telegraphische Verbindung mit Kumasi wurde
während der Ashhantiexpedition aus millitärischen
Mitteln hergestellt. Während des Jahres 1896
wurde sie durch eine permanente Linie ersetzt, welche
von dem Colonial Telegraph Department errichtet
wurde. Im März 1897 hatie die Linie Kumasi
erreicht.
Der Gesundheitszustand war kein guter. Es
starben von Europäern insgesammt 41 gegen 38 im
Vorjahre. Eine bösartige Fieberepidemie herrschte
während der ersten vier Monate des Jahres, in
welcher Zeit auch die meisten Todesfälle vorkamen.
Eine Entwässerungsanlage wurde in Accra in
Angriff genommen. Versuche, welche in der Nähe
von Accra mit Wasserbohrungen gemacht wurden,
hatten keinen befriedigenden Erfolg. Es wurde bis
zu einer Tiese von 206 Fuß gebohrt. Das dabei
gefundene Wasser war brackig und zum Trinken
ungeeignet.
Vorarbeiten für zwei Eisenbahnen wurden be-
gonnen, von denen die cine von Accra nach Kumasi
via Insuaim, die andere von Takoradibai nach Tarkwa
führen soll.
Der Unterricht war in guter Entwickelung be-
grissen. Während des Jahres 1896 wurden 15
neue Schulen in die Liste der eine Unterstützung
erhaltenden Schulen eingereiht, so daß die Zahl der
von Staats wegen inspizirten Schulen auf 115 ge-
stiegen ist. Daneben bestehen noch etwa 70 andere
Schulen, welche zu den verschiedenen Missionen ge-
hören. In Verbindung mit den Schulen wird syste-
matischer Unterricht in Plantagenbau und industrieller
Thätigkeit ertheilt.
Bei Beginn des Jahres 1896 war die Ashanti-
expedition bereits unterwegs. Am 17. Januar drangen
die Truppen in Kumasi, der Hauptstadt von Ashanti,
ein. Am 20. Januar unterwarf sich Prempeh, der
König von Ashanti, dem Gouverneur. In Kumasi
wurde ein Resident eingesetzt, eine Truppe von 300
Haussas stationirt und mit dem Bau eines Forts
begonnen. Die Expedition kostete der Kolonie
120 000 Pfd. Sterl. Die Baseler Mission hat in
Kumasi eine Station errichtet und eine Schule ein-
gerichtet, welche bereits 15 Ashantikinder besuchen.
Ueber den Sustand der fran zösischen Strafkolonien
Gupvana und leu-Raledonien während des Jahres 1890
hat der französische Kolonialminister im „Journal
officiel“ unter dem 25. Februar d. Is. folgenden
Bericht veröffentlicht:
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Guyana. Die Zahl der Deportirten betrug hier
am 31. Dezember 1895 1813 (davon 179 Frauen),
am 31. Dezember 1896 2037 (davon 155 Frauen).
Während des Jahres haben 130 Todesfälle unter
den Gefangenen stattgefunden, 121 durch Krankheit,
7 durch Unfälle, 2 durch Selbstmord. Es haben
1871 Bestrafungen stattgefunden, darunter 229 wegen
Trunkenheit und Spirituosenhandel, 107 wegen Flucht-
versuchen. Das für Zwecke der Deportation benutzte
Gebiet umfaßt 150 000 ha. Davon sind etwa 5 ha
nur abgeholzt, 87/ dienen als Felder, 2 als Gärten,
34½⅛ zum Maisbau, 34 als Weiden. Der Rest des
Gebiets ist mit Urwald bedeckt. 126 Deportirte
werden mit Waldarbeiten am oberen Maroni be-
schäftigt; der Rest baut Straßen, Häuser, bewirth-
schaftet die Aecker, stellt die Bekleidungsgegenstände
her 2c. An Beamten sind außer dem Oberkomman-
danten 12, dazu 3 Aerzte und Apotheker, 7 Pflege-
schwestern, 50 männliche und 10 weibliche Ausseher
nöthig.
Neu-Kaledonien. Die Zahl der Deportirten
betrug am 31. Dezember 1895 3078 (darunter
339 Frauen), am 31. Dezember 1896 3080 (darunter
355 Frauen). Es starben in dem Jahre 101; 94
an Krankheit, 3 durch Unfall. 4 durch Selbstmord.
Es wurden 3428 Strafen verhängt (262 wegen
Trunkenheit, 596 wegen Fluchtversuch). In der
Kolonie haben 337 Verurtheilungen wegen dort be-
gangener Verbrechen stattgefunden. Die Beschäftigung
der Gefangenen ist ähnlich wie in Guyana. Das
Personal umfaßt 15 Beamte, 1 Arzt, 67 männliche,
12 weibliche Aufseher.
Die Kosten der beiden Strafkolonien beliefen sich
im Jahre 1896 für Guyana auf 1 569 248 Frcs.,
für Neu-Kaledonien auf 1774 615 Frcs. Jeder De-
portirte kommt in Guyana auf 712, in Neu-Kale-
donien auf 543 Frcs. dem Staat zu stehen!
Perschiedene Wikkheilungen.
Ausstellung von Keuheiten und Eofündungen.
Donnerstag Vormittag 10 Uhr wurde die Allge-
meine Ausstellung von Neuheiten und Erfindungen
im Meßpalast zu Berlin, Alexandrinenstraße 110,
eröffnet. Der Vorsitzende des Deutschen Export-
Vereins, Herr Fabrikbesitzer Moritz Rosenow, be
grüßte die zur Eröffnung geladenen Vertreter der
Presse und erläuterte den Zweck der Ausstellung,
welche vom Deutschen Export-Verein veranlaßt, die
Pflege und Förderung der deutschen Industrie zum
Ziele hat.
Internationale und koloniale Ausstellung in Frankreich.
Zeitungsnachrichten zufolge findet in Nochefort-
sur-Mer (Frankreich) vom 1. Juni bis 1. Oltober
dieses Jahres eine internationale und koloniale Aus-
stellung statt.