stachys bambusoides (2), welche ausgezeichnete
Gehstöcke liefert. Eine andere Art, welche zu Regen-
schirmstöcken und Geflecht von Rohrstühlen 2c. Ver-
wendung findet, ist bereits früher nach Kamerun
übergeführt worden und gedeiht in Busa sehr gut.
Die Eingeborenen im Kamerungebiet haben leider
noch wenig Verständniß für den Nutzen des Bambus-
rohres. Sie sind an die sogenannte Bambupalme,
Raphia vinisera, gewöhnt, welche aber auf die
Dauer kaum im Stande sein dürfte, den ganzen
Bedarf an Material zum Hausbau zu decken, da sie
zu langsam wächst. Ich hoffe, daß das Bambusrohr
allmählich eine größere Verbreitung finden und, wie
in Indien, eine Wohlthat für die ganze Bevölkerung
werden wird. In Sas Thom, wo zum Theil
Chinesen als Arbeiter verwendet werden, sah ich
letztere aus der Bambusa arundinacea z. B. sehr
gute Körbe herstellen, indem die Stämme der Länge
nach in Streifen gespalten wurden, welchen man
durch Abschaben des Innengewebes die erforderliche
Geschmeidigkeit gab, so daß sie sich leicht zu Flecht-
werk verwenden ließen.
Am 9. Dezember begab ich mich an Bord der
„Nachtigal“ und langte am 10. in Gabun an.
Herr Konsul Gebauer empfing mich aufs Freund-
lichste. Ich machte dem Gouverneur meinen Besuch,
welcher meine Wünsche in Betreff des botanischen
Gartens zu erfüllen versprach, und lernte dann den
Direktor des letzteren, Herrn Chalot, kennen. Ein
Tornado mit lange andauerndem Regen hinderte
leider jede Unternehmung.
Am 10. Dezember besichtigte ich unter Führung
des Herrn Chalot den botanischen Garten. Dieser
umfaßt einen Flächenraum von 6 ha. Er ist durch
Wege in eine Anzahl regelmäßiger Felder eingetheilt,
welche durch schöne Palmen (Latania borbonica,
Hyphaene thebaica, Thrinax argentea etc.)
oder hohe Gräser, wie Andropogon citratus und
A. muricatus, oder durch Hecken von Strophantus
gratus 2c. eingefaßt sind. Sehr eigenartig ist eine
prachtvolle Allee von Raphia taedigera.
Das Gelände ist wellig und an den tieferen
Stellen etwas sumpfig. Der Boden ist minder-
werthig —, ein stark verwitterter Laterit mit zahl-
reichen Knöllchen von Raseneisenstein. Was Schön-
heit der Lage, Fruchtbarkeit des Bodens, Ueppigkeit
des Pflanzenwuchses und Gunst der Wasserverhält-
nisse anbetrifft, läßt er sich allerdings nicht mit dem
Versuchsgarten in Victoria vergleichen, jedoch ist er
sehr sauber gehalten, und man sieht, daß dort fleißig
gearbeitet und viel für denselben gethan wird.
Der Garten enthält eine verhältnißmäßig hohe
Anzahl von Nutz= und Zierpflanzen, im Ganzen
326 Arten, von denen 73 im französischen Kongo-
gebiete wild vorkommen. Besondere Aufmerksamkeit
wird den Obstarten geschenkt. Von Mangikera
indica finden sich allein 13 veredelte Varietäten
vor, welche sich durch Größe und Wohlgeschmack bei
sehr lleinem Kern auszeichnen, außerdem giebt es
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Anonen, Avocadobirnen, Orangen, Mandarinen,
Pompelmus, Citronen, Ananas, Spondias cxtherea;,
Monstera deliciosa und Andere mehr. Sehr
reichhaltig ist die Sammlung von Palmen. Sie
enthält 32 Arten in meist sehr schönen Exemplaren,
welche die größte Zierde des Gartens sind.
Von Vanilla planifolia ist eine kleine Ver-
suchspflanzung eingerichtet, welche stark mit faulenden
Pflanzentheilen, Bananendetritus 2c. gedüngt wird
und gut gedeiht. Als Stützpflanze dient Curcas
purgans. Meine Hoffnung, hier eine andere Varietät
vorzufinden als in Sas Thomé, erfüllte sich nicht,
indessen nahm ich eine Anzahl Stecklinge mit mir.
Interessant war es mir, hier die richtige Four-
croya gigantea (Mauritiushanf) zu sehen, deren
Blätter am Rande glatt sind, während diejenigen
der in Victoria kultivirten Varietät mit starken
Stacheln besetzt sind.
Eine wildwachsende Alstonia wird in großer An-
zahl kultivirt. Man hofft, ein guttaperchaähnliches
Produkt daraus zu gewinnen.
Den Manihot Glaziowii erwähnte ich schon
an anderer Stelle. Auch der Parakautschukbaum,
Hevea brasiliensis, wird kultivirt, ist aber nur
in noch sehr jungen Exemplaren vorhanden. In
Victoria haben in diesem Januar die ältesten Bäume
von Herea zum ersten Male reichlich geblüht. Es
ist dieses sehr beachtenswerth, da diese Art, nach den
bisherigen Erfahrungen zu urtheilen, für Kamerun
eventuell eine große Zukunft hat und demnächst sich
Gelegenheit bieten dürfte, sie in größerem Maßstabe
durch Samen fortzupflanzen.
Von Strophantus sind sechs Arten in Kultur,
darunter zwei wilde, noch unbestimmte. Von
S. gratus konnte ich zwei Pflanzen und eine reife
Frucht, welche etwa einen halben Meter lang ist,
mit mir nehmen. Stecklinge von S. hispicus hoffe
ich in kurzer Zeit zu erhalten.
Eine Anzahl Bäume von Khaya senegalensis
gedeihen sehr gut. Uragoga Ipecacuanha versagt
hier ebenso vollständig wie in Victoria.
Der Kakao entwickelt sich nicht besonders gut,
es waren nur einige mittelmäßige Bäume vorhanden.
Dagegen überraschte mich der üppige Wuchs einiger
Nelkenbäume, Caryophyllus aromaticus. Der
sandige und lehmige Boden von Gabun scheint ihnen
besser zu behagen als der humusreiche Basaltboden
des Kamerungebirges. Dieses wird für den süd-
lichen Theil des Schutzgebietes in Zukunft zu be-
achten sein.
Die Arten, welche ich für den botanischen Garten
in Victoria erhielt, sind folgende: Andropogon
muricatus, A. citratus, Bambusa viridi-glau-
cescens, B. pigra, Cicca disticha (Samen), Citrus
deliciosa, C. lumia, zwei schöne Codiaeum-Varie-
täten, Crescentia Cujete var. wicrocarpa, Cur-
cuma aromatica, Cycas revoluta, Eupatorium
aapana, Landolphia Klainii, Lagerstroemia
reginae, Lavigeria salutaris. Mammea amerl-