Ausschlag behafteten Leuten war in den engen
Negerhütten sehr unerquicklich. Die Tschegboleute
hatten unsere vorausgeschickten Lasten gestohlen, sie
aber freigegeben, wie sie hörten, daß ich der Eigen-
thümer sei.
In vierstündigem Marsche erreichten wir anderen
Tages Esse, wo wir einen längeren Halt machten,
um unseren an das Gehen nicht so gewöhnten Ar-
beitern Ruhe zu gönnen. Der Weg führte zunächst
durch ziemlich hohen Urwald, in dem wir viel
Ebenholz sahen, nachher durch eine recht heiße
Savanne.
Bis dahin war der Boden unverändert rother
Thon, welcher bei häufigen Niederschlägen sehr
fruchtbar ist und große Ernten von Mais, Erdnüssen,
Yams 2c. liefert, in dürren Jahren aber wegen
Trockenheit die Früchte leicht leiden läßt. Die
Kunst, 10 bis 20 m tiefe Brunnen, wie an der
Küste zu graben, scheint dort unbekannt zu sein.
Esse, eine ziemlich große Stadt, hatte den Gamme-
Bewohnern vier Leute geraubt, und unsere Träger
hatten Mühe, sich wieder Leute zu engagiren, wie
sie es sonst immer thaten, welche die Lasten für
einige Meter des billigsten Kattuns von einer Stadt
zur anderen trugen.
Nach zwei Stunden erreichten wir den Haho-
Fluß, welcher ungefähr fünf Fuß Wasser führte.
Der Uebergang war aber nicht beschwerlich. Dort
trat statt des rothen Thones schwarzer, nach den
Sämpfen zu urtheilen, ziemlich undurchlässiger Boden
auf. Er war mit Wald, Palmen und hohem Gras
bestanden, so daß man, auch zu Pferde sitzend, nicht
über dasselbe hinwegsehen konnte. Der Weg war
nicht annähernd so schwierig, wie ich ihn mir nach
der Beschreibung gedacht hatte, obgleich es noch vor
kurzer Zeit dort tüchtig geregnet hatte und in den
Senkungen des Weges Wasser stand, auch sämmtliche
Nebenflüßchen des Haho, die theilweise allerdings
mur so breit waren, daß man mit dem Pferd hin-
überspringen konnte, Wasser führten.
Das Land zeigte sich leicht hügelig ohne steile
Anstiege oder Abhänge, und die sumpfigen Stellen
waren bald überschritten. In Gamme, welchen Platz
wir um 4½ Uhr erreichten, fanden wir eine sehr
freundliche Aufnahme, und zum letzten Mal ein
Haus, welches groß genug war, unsere Betten mit
Mosquitonetz darin aufzustellen. Unterwegs wächst
der Pfeffer in großen Mengen wild, so daß die
Eingeborenen die Sträucher mit der Frucht ab-
brechen, um sich die Mühe des Pflückens zu sparen.
Den nächsten Morgen (6. August) um 5 ½ Uhr
verließen wir Gamme und marschirten durch eine
Rehhe Dörfer, in denen die Leute uns überall zu
bleben baten, durch Wald und hohe Savanne, über
Amakpodhe Kpelle, wo wir von 12 bis 2 Uhr
rsteten, über Muatsche nach Pedome, das wir um
6 Uhr abends erreichten. Die Gegend ist außer-
ordentlich bevölkert. Der Weg führte durch ein sehr
fruchtbares und angeblich wildreiches Land. Aber,
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obgleich wir einmal in der Nähe von Muatsche vom
Wege abbogen und eine Stunde etwa, durch den
Busch und über die Farmen ritten, wo nach Aussage
der Eingeborenen die meisten Thiere sich aufhalten
sollten, sahen wir doch nichts. Der Preis der
Lebensmittel war auffallend billig. Für drei Stück
Bams, die an der Küste eine Mark werth waren,
bezahlten wir zwei Blätter Tabak, und die Leute
brachten soviel, daß wir es nicht mitnehmen konnten.
Am 7. August morgens marschirten wir drei
Stunden, indem wir den Ayorto-Fluß passirten, nach
Batikovhe (Devhekophe der Karte), auf einem
hübschen Wege, theilweise über Felsblöcke, die durch
den Regen geglättet waren, durch die fruchtbarste
Gegend des Gebietes, wo die Leute auf den sorg-
fältig bearbeiteten Farmen Mais von einer Höhe
und Größe der Kolben zogen, wie ich sie niemals
gesehen hatte. Batikophe ist der letzte bewohnte
Platz, der vor der großen Buschsavanne liegt, welche
Atakpame von den vorliegenden Plätzen trennt.
Dort wurde abgekocht, und um 11 Uhr ging es in
die Savanne hinein, welche in einer Ausdehnung
von 8½ Marschstunden ein undurchdringliches
Dickicht von Wald und 10 bis 12 Fuß hohem Gras
bildet, durchkreuzt von einer großen Menge
Bächen und Wasserlachen, welche aber sämmtlich
nicht mehr wie ein bis zwei Fuß Wasser hielten.
Theilweise stand von dem letzten Regen noch etwas
Wasser in den Versenkungen. Diese Savanne soll
von großen Büffel= und Antilopenherden bevölkert
sein, und wir fanden an einigen Stellen das hohe
Gras dermaßen zerstampft und niedergetreten, daß
nur sehr große Herden so etwas zu Stande bringen
konnten.
Um 3 Uhr erreichten wir in der Nähe des Kra
einige von den Eingeborenen erbaute Hüttchen, die
verspäteten Wanderern als Obdach dienen sollten. Da
es aber erst 3 Uhr war, beschlossen wir, weiter zu
gehen, und erreichten um 5 Uhr einen anderen
Lager= und den letzten Wasserplatz. Er war indessen
vollständig sumpfig, und unsere Leute bestanden auf
dem Weitermarsch, da an Schlafen dort doch kein
Gedanke war, zumal uns ein Regenschauer bis auf
die Haut durchnäßt hatte. So gingen wir daun
durch die allmählich mit kleinerem Gras bestandene
Savanne, welche von 6 Uhr an keine Schwierigkeit
mehr bot, bis nach Gley, dem ersten Atakpame-Dorf,
wo wir die Nacht verblieben. Am nächsten Morgen
um 9½ Uhr trafen wir in Mutschi oder Do Koffee
unserem nächsten Bestimmungsorte, ein.
Da meine alte Faktorei verfallen ist, wohnten
wir in Do Koffee in einem Hause des Häuptlings
Boni, für dortige Verhältnisse ein sehr hübsches
Haus, welches von der ersten Etage einen weiten
Blick über die Gegend und auf die gummireichen
Akposso-Berge gestattet.
Atakpame ist ein weites Grasland mit vielen
Bäumen oder leichtem Wald, wie man es ausdrücken
will, beginnend etwas nördlich vom 7. Breitegrad,
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