eine riesige Ernte geben. Die Eingeborenen ver-
wenden die daraus gewonnene Butter zum Essen
und Einreiben. In den Niederungen und den
Flußläufen entlang stehen große Bestände Oelpalmen,
welche aber nur zur Bereitung von Palmwein ab-
gehauen werden, da das Oel die Transportkosten
nach der Küste nicht vertragen kann. Die vielfach
vorkommenden rothholz= und mahagoniartigen Hölzer
werden wegen der großen Entfernung von der Küste
auch später wohl kaum mit Vortheil zu exportiren
sein. Außerdem liefert der Busch natürlich viel
Fleisch und die Häute und Hörner der Antilopen
und Büffel. Bis jetzt ist der einzige Exportartikel
von einiger Bedeutung, das Vieh, vor allen Dingen
Ochsen, welche von vielen Händlern aufgekauft und
nach der Küste gebracht werden. An eine wirkliche
Ausbeutung des Landes ist nur zu denken, wenn
eine gute Verbindung von der Küste nach Atakpame
geschaffen wird.
An den dreiwöchentlichen Aufenthalt in Atakpame
schloß sich eine viertägige Tour ins Akpossogebiet.
Sie fiel allerdings nicht ganz nach Wunsch aus, da
ein fast ununterbrochener, starker Regenfall den Marsch
hinderte und ein Besteigen der steilen Berge bei der Z„
Schlüpfrigkeit des Bodens unmöglich war.
Akposso ist ein nördlich an das Atakpamegebiet
unstoßendes Gebirgsland in einer Breite von etwa
sieben bis zwölf Tagereisen. Die Eingeborenen sind
Rrinem Herrscher unterworfen, sondern bilden Dorf-
gemeinschaften. Bei den Berathungen führt ein alter
angesehener Mann den Vorsitz, welcher aber an-
scheinend nicht über weitere Machtmittel verfügt.
Die Leute sollten angeblich sehr wild sein. Ich
fand sie aber mehr scheu und ängstlich. Auch sah
ich wenig Gewehre dort.
Das Gebirge sieht ganz anders aus, als ich
nach den Berichten angenommen hatte. Hinter den
dorgelagerten ersten Bergen zieht sich eine vielfach
bewaldete Savanne noch ungefähr 1 ½ Tagereisen
hi, bis man an den Fuß des dort mindestens 500 m
hohen wirklichen Gebirges kommt.
Ueber die Fruchtbarkeit dieses Landes, soweit ich
ch sehen konnte, war ich ganz erstaunt. Das Land
wird durch viele Gebirgsbäche bewässert, und
man passirt stundenlang die üppigsten Oelpalmen=
wölder, welche aber nur, abgesehen von dem wenigen
Lel zum eigenen Gebrauch, zur Gewinnung des
Palmweins Verwendung finden. Im Grase findet
man überall den Sheabutterbaum, an besonders
seuchten Stellen die Raffiapalme, welche das geschätzte
Fiossaa giebt, sowie die Dattelpalme.
Der einzige Handelsartikel, der in den letzten
dahren eine sehr große Bedeutung gewonnen hat,
ist der Gummi, die einzige Waare, welche ihres
Verthes wegen die Transportkosten wohl vertragen
m. Obgleich wir unangemeldet kamen, konnten
vir doch in jedem Dorfe so und so viele Kilos
lafen, wenn wir unsere Waaren zeigten.
Zur Ausbeutung dieses ganzen fruchtbaren und
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gut bevölkerten Gebietes und des Gebirges ist bisher
fast noch nichts geschehen. Englische Accrahändler
von der Goldküste kamen vor etwa zehn Jahren
zuerst dorthin und zeigten den Leuten die Gummi-
bereitung. Seit etwas kürzerer Zeit findet auch ein
lebhafter Gummihandel, besonders von dem west-
lichen Theile des Gebirges nach Lome statt, der
theilweise über Agome Palime geht, wo die Bremer
Faktorei eine Niederlassung errichtet hat.
Im Jahre 1889 sandte ich, um das Gebiet
dem Klein-Popo-Handel zu erschließen, eine Expe-
dition unter Führung eines Weißen ins Innere,
leider kam dieser nach kurzer Zeit krank zurück, ohneirgend
welchen Erfolg. Dann sandte ich noch einmal eine Expe-
dition unter Leitung eines Schwarzen während des
Dahomeykrieges nach Atakpame, um Ochsen für die
französische Regierung zu kaufen. Aber auch diese
hatte keinen nennenswerthen Erfolg, und meine
Zeit wurde durch anderweitige Unternehmungen in
Anspruch genommen, so daß mehrere Jahre nichts
weiter geschah.
Während meines jetzigen Aufenthaltes in Atak-
pame begründete ich einen Markt, der den Namen
„Vietor-Markt“ erhielt und der auch ganz befriedigend
besucht wurde, nachdem wir die Hauptplätze des
Landes besucht, und Boten ins Gebirge gesandt
hatten, um den Leuten mitzutheilen, daß der Weg
zu unserem Markte frei sei und wir eintreten wür-
den, wenn Jemand auf dem Wege dahin gefangen
würde. In der kurzen Zeit meines Aufenthaltes
konnte ich natürlich nur die Verhandlungen beginnen
und den Leuten auseinandersetzen, was wir wollten.
Jetzt hat einer meiner Herren den Auftrag be-
kommen, sich ins Innere zu begeben und einige
Monate im Gebirge sich aufzuhalten, um Verbin-
dungen mit den verschiedenen Leuten anzuknüpfen
und das Geschäft in die richtigen Bahnen zu leiten.
Das ist bis jetzt Alles, was geschehen ist, um
den Handel dort zu erschließen. Ich hoffe und
glaube, daß sich der Handel mit diesen Gebieten in
den nächsten Jahren bedeutend heben wird, aber so
lange noch keine Wege und Eisenbahnen existiren,
wird es sich allerdings für die deutsche Togokolonie
wohl nur um das Gummigeschäft handeln können.
Die sämmtlichen, anderen dort zu kaufenden Pro-
dukte sind zu werthlos, um auch nur den billigsten
Trägerlohn von 6 Mk. für 25 kg vertragen zu
können.
Eine Tonne Naturerzeugnisse im Innern ge-
kauft würde sich somit nach Klein-Popo geliefert
heute auf 240 Mk., nach Grand-Popo auf 110 Mk.
stellen.
Jetzt ist also keine Möglichkeit, diesen Handel
der deutschen Togokolonie zu erhalten, sondern er
wird, wie bisher nur der französischen Kolonie
Dahomey zu Gute kommen.
Ein gut gangbarer, sicherer direkter Weg von
Sebbe nach Atakpame würde den Marsch, zu dem
die Eingeborenen 7 bis 9 Tage gebrauchen, wohl