—
einen Gesammtertrag von 1260 Rupien = 1560 Mk.
ergaben.
Die Missionsarbeit in Tanga bestand in Heiden-
predigt, Leitung der Missionsschule und im Katechu-
menenunterricht. Zu den sonntäglichen Gottesdiensten,
an denen auch die Christen der Station theilnahmen,
kamen etwa 35 bis 40 Personen. In Muensange,
der einzigen Außenstation, predigte der schwarze
Lehrer, während Br. Ostwald selten Zeit erübrigte,
in das Digoland zur Verkündigung zu gehen.
Die kleine Christengemeinde bestand zu Anfang
des Jahres aus sieben Seelen, am Schluß zählte sie
17 Seelen. Die Schule wurde im März mit
15 Schülern begonnen und stieg auf einen Bestand
von 23 Schülern, 20 Knaben und 3 Mädchen. Br.
Ostwald hebt hervor, daß der Schulbesuch der aus-
wärtigen Kinder trotz des weiten Weges, den sie
zurückzulegen haben, ein regelmäßiger gewesen ist.
In Dar-es-Saläm haben wir ein großes,
massives Haus, das als Krankenhaus gebaut war
und infolgedessen für eine Mission viel zu geräumig
ist, das auch als Krankenhaus wunderschön gelegen
ist, auf dem Immanuelskap, dicht an der Einfahrt
in den Hafen. Für die Mission liegt es jedoch nicht
günstig, da sich die Europäerstadt zwischen das Haus
und die Eingeborenen geschoben hat. So wird die
Mission durch diesen großen Besitz eher gehemmt als
gefördert. Außerdem hatte der dort stationirte
Missionar Holst so viele andere Aufgaben, daß er
an die Missionsarbeit gar nicht kommen konnte. Daher
ist es nicht zu verwundern, wenn unsere Mission in
Dar-es-Saläm noch so wenig festen Fuß gefaßt hat.
Gott Lob, sind wir im verflossenen Jahre einen
guten Schritt vorwärts gekommen in der Klärung
der dortigen Situation. Das von der Regierung
neuerbaute Krankenhaus wurde am 1. Oktober be-
zogen, so daß wir nun gar nichts mehr mit der
Krankenpflege zu thun und unsere ganze Bewegungs-
freiheit wieder erlangt haben. Auch hat der evan-
gelische Oberkirchenrath einen Geistlichen nach Dar-
es- Saläm hinausgesandt, und ist uns somit auch die
Aufgabe der kirchlichen Versorgung unserer Landsleute
in Dar-es-Saläm abgenommen. Erst jetzt können
wir uns wirklich der Heidenmission zuwenden.
Im verflossenen Jahre hatte die Station schwer
zu leiden unter dem häufigen Wechsel in ihrer Be-
setzung. Nach der Ende 1896 erfolgten Rückkehr
der Geschwister Holst hatte Br. Holst die Seelsorge
an den Deutschen, Br. Cleve die Heidenmission und
Br. Hosbach die Oekonomie übernommen. Leider
erfuhr die Heidenmission wieder eine Unterbrechung,
als zu Anfang des Jahres Br. Cleve zur Unter-
stützung von Br. Peters nach Maneromango gehen
mußte; Br. Maaß hatte zu seiner Erholung nach
Usambara ziehen müssen. Im Laufe des Jahres
war Br. Cleve auch einige Male in Kisserawe, um
Br. Liebau zu vertreten bezw. zu helfen. Von
Oktober bis Ende des Jahres konnte er wieder
ständig in Dar-es-Saläm sein. Zu Ende des Jahres
210
waren seine Kräfte so erschöpft, daß er eines Er-
holungsurlaubs nach Usambara dringend bedurfte.
Geschwister Holst waren bis Ende Oktober ständig
auf der Station und erfreuten sich stets guter Ge-
sundheit. Br. Hosbach mußte im Juni in die
Heimath reisen.
Trotz dieses mannigfachen Wechsels und trotz
aller Schwierigkeiten hat die Mission im vergangenen
Jahre nicht ohne Erfolg zu arbeiten brauchen. Es
haben sich im Ganzen fünf Erwachsene zum Tauf-
unterricht gemeldet. Die von Br. Cleve eingerichtete
Schule wurde von acht Knaben besucht.
Die Seelsorge an den Deutschen wurde von
Br. Holst in gewohnter Weise versehen.
Am Schluß des Jahres stand in der Arbeit in
Dar-es-Saläm nur Br. Cleve. Geschwister Holst
verließen ihn Ende Oktober, um Br. Liebau in Kisse-
rawe zu Hülfe zu kommen. Sie gelangten dorthin
auf einem mit Eseln bespannten Wagen. Solch eine
Fahrt war vor Kurzem in Ostafrika ein noch unbe-
kannter Genuß. Die schmalen Fußpfade der Neger
erlaubten sie ja nicht; man konnte nur zu Fuß gehen
Mann hinter Mann oder auf dem Rücken eines
Esels langsam dahintrotten.
Kisserawe, die erste Missionsstation unter den
verschüchterten und verarmten Wasaramo, die einer
zerstreuten Herde ohne Hirten gleichen, wurde im
vergangenen Jahre von Br. Liebau geleitet. Die
Geschwister Worms waren schon im Vorjahre und
zu Anfang des Berichtsjahres so sehr vom Fieber
heimgesucht, daß ein Urlaub in die Heimath für sie
nothwendig wurde.
Der Elementarunterricht in der Stationsschule
(mit fünf Abtheilungen) und in den Schulen in
Minaki, Gogo und Sungwi mußte den eingeborenen
Gehülfen überlassen bleiben und konnte von Br. Lie-
bau nur beaufsichtigt werden. Die Schule bei Pasi-
simia wurde nach dem Weggang des Lehrers Ceril
aufgehoben, und besuchten die Schüler von da ab
die Stationsschule.
Der Katechumenenunterricht und die sonntäglichen
Heidengottesdienste wurden von Br. Liebau, auch
während er allein auf der Station war, weitergeführt.
In Gogo und Minaki fanden sich immer 20 bis 30
Zuhörer, meist jüngeren Alters, ein.
Sehr erfreulich ist die Zunahme der Katechumenen
im Laufe des letzten Jahres. 19 Kinder und Er-
wachsene, meist Wasaramo, meldeten sich zum Tauf-
unterricht, unter ihnen auch der Jumbe Muiniwasiri
mit zweien seiner Kinder. Getauft wurden im
Ganzen 13, darunter drei Kinder von christlichen
Ehepaaren.
Am Schluß des Jahres war die Station Hoff-
zensah von Br. Holst und Frau und Br. Liebau
esetzt.
In Maneromango haben sich Br. Maaß und
Br. Peters ihre Station gebaut und nach Kräften
missionirt.
Dort hat besonders der Schulbesuch in erfreu-