lande befindlichen arabischen Rechtsgelehrten, die un-
behindert und ohne irgend welche Rücksicht auf einen
arabischen Gebieter ihre Ansicht äußern konnten,
völlig bestätigt worden. Es ist aus dem Bericht des
Sulaimän Ibn Näsir in Dar-es-Saläm, speziell aus
einem an ihn gerichteten Briefe des Schaichs Jahjä
nachzutragen, daß es der größte der Fürsten von
Oman aus dem Geschlechte der Sajiids (Al Bü-Saiid),
Sa'id Jbn Sultän (1804 bis 1856) war, der einigen
schafütischen Kadis gestattete, Recht zu sprechen über
Schafiiten wie auch über andere Muslims, die sich
freiwillig seinem Urtheile unterwarfen.
Ein weiterer, von dem Bezirkshauptmann von
Tanga, Herrn W. v. St. Paul, erstatteter Bericht
über die von mir vorgelegten Fragen ist in den
„Mittheilungen von Forschungsreisenden und Ge-
lehrten aus den deutschen Schutzgebieten“, heraus-
gegeben von Dr. A. v. Danckelman, 1895,
Band 8, S. 192 bis 195, veröffentlicht.
–. —— — —
Wissenschaftliche Lammlungen.
Nach einer Mittheilung des Berliner Königlichen
Museums für Naturkunde hat der Oberarzt in der
Kaiserlichen Schutztruppe Dr. med. Stierling der
zoologischen Sammlung des Museums folgende von
ihm in Uhehe erbeutete Naturalien überwiesen. Am
22. März d. Is. trafen hier ein:
38 Säugethierschädel,
31 Säugethierfelle und Fellstücke,
151 Vogelbälge,
und am 18. Mai d. IJs.:
21 Säugethierfelle,
5 Säugcthierschädel.
30 Vogelbälge,
1 Varanschädel.
Die Konservirung der Gegenstände war gut. Der
wissenschaftliche Werth der Sammlungen ist ein sehr
großer. Die Säugethiere enthielten u. A. eine in-
struktive Entwickelungsreihe von Schädeln des Ried-
bocks und Felle von Klippschiefern aus der Regenzeit
und aus der trockenen Jahreszeit, an denen die ver-
schiedenen Saisonkleider studirt werden können. In
zoogeographischer Beziehung wird durch diese Thiere
bewiesen, daß das Uhehegebiet zur Fauna des Küsten-
striches gehört.
Die Vogelsammlungen waren die ersten, die aus
dem Uhehegebiet hierher gelangt sind. Ihr wissen-
schaftlicher Werth wird durch die Thatsache erhöht,
daß durch diese Sammlungen das Vorkommen west-
afrikanischer Vogelarten in Uhehe nachgewiesen wird.
Aus diesem Umstande ist auf einen faunistischen Zu-
sammenhang des Uhehehochlandes mit dem Nyika-
hochlande im Westen des Nyassasees zu schließen.
Diese auffallenden Verhältnisse machen die Fortsetzung
der faunistischen Erforschung jenes Gebictes wün-
schenswerth.
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Die Sammlung enthielt zwei neu entdeckte Vogel-
arten, von welchen die eine nach dem Entdecker
Turdinus Stierlingi und die andere Columba
uhehensis von Professor Reichenow benannt
worden ist.
— —
Die Stationen des Schutzgebietes Ramerun.
Der stellvertretende Gouverneur Regierungsrath
Dr. Seitz meldet in einem vom 23. Mai d. Js.
datirten Bericht über die Lage auf den Stationen
des Schutzgebietes Folgendes:
1. Station Rio del Rey.
Der früher von Old Kalabar aus schwunghaft
betriebene Schmuggel ist seit Anlegung der Station
allmählich eingeschränkt worden. Infolgedessen ist
der Handel in Oel und Kernen, besonders in den
Monaten Januar bis Mai, bedeutend gestiegen und
kommen sogar Händler aus den englischen Distrikten
Creektowm und Obioko zu diesem Zwecke nach Rio
del Rey.
Im Hinterlande zieht sich der Handel mit Gummi
und Elfenbein jedoch noch stets nach englischem
Gebiete. Die Kalabarhändler gehen den Akwa Yafe
hinauf bis Esu-Ororop und rüsten von da Kara-
wanen in deutschem Gebiete aus, die über Okobo
oder Nkuri gehen. Es ist daher die Errichtung von
Zollstationen an diesen beiden Orten im Interesse
des Handels dringend geboten.
Die Konkurrenz mit Kamerun zwingt die Händler
im Rio del Rey, kleinere Faktoreien ins Innere vor-
zuschieben, die jetzt schon bis Mundame, Ekilinwindi
und Bola (diese drei Orte gehören in den Stations-
bezirk Johann Albrechtshöh) gehen. Auch werden
Faktoreien in Okobo und Kunda-Kunda errichtet, und
ist deren Weiterführung bis zum Croß River, der
Grenze folgend, geplant.
2. Station Buêa.
Das ganze Jahr ist zum Ausbau der Station
benutzt worden. So wurden das Wohnhaus des
Stationsleiters, das Assistentenhaus und der Schuppen
ganz fertiggestellt. Im Januar 1897 wurde mit
dem Gouvernementshause begonnen. Hierzu gehören
außer dem Haupthause ein Wirthschaftshaus, ei
Haus für die Dienerschaft und ein Hühner= und
Taubenhaus. " 4%
Nach Ankunft des Herrn Dr. Esch wurde für
diesen ein Laboratorium nach eigener Angabe errichtet.
Außerdem wurde errichtet: Eine Kaserne, ein
Gefängniß und ein Werkzeugschuppen. Um ferner
die in der Regenzeit gemachten Ernten an Kartoffeln
und Mais vor Verderbniß durch Nässe zu schützen,
wurde ein Trockenhaus mit Feuerungsanlage erbaut.
Diese Anlage hat sich bereits in der letzten Regenzeit
sehr gut bewährt; ferner wurden ein Arbeitshaus und
ein Amtshaus mit Palaverhalle gebaut.